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Ein Walzer für das Prinzenpaar

Von MARION POCKLITZ 10.11.2009, 16:48

COCHSTEDT/MZ. - "Die Geburt unseres Jubelvereins fand während einer Veranstaltung des Froser Karnevalvereins 1968 im Volkshaus Cochstedt statt", erzählt Karnevalspräsident Martin Behrens. Dort entstand die Idee und die Suche nach Mitgliedern für einen eigenen Verein. Denn was die Froser können, können doch wohl auch die karnevalbegeisterten Cochstedter. Und so fanden sich 40 Mitstreiter, die vor 40 Jahren den Karnevalsverein Cochstedt gründeten.

Schon damal hieß es am 15. November 1969 zur ersten Sitzung "Wer nie im Leben töricht war - ein Weiser war er nimmer." Als Präsident fungierte damals Gerhard Behrens, der Vater des heutigen Präsidenten. Dieser ist neben Gründungsmitglied Rita Heier übrigens heute noch aktiv dabei. "Er gestaltet mit seinen 80 Jahren immer noch die Bühnenbilder", verrät der Präsident.

Ebenfalls ein ganz treuer Begleiter - von der ersten Stunde und Sitzung an - ist der Spielmannzug der Freiwilligen Feuerwehr Cochstedt. Zu jeder Sitzung begleiten die musikalischen Feuerwehrmänner den Elfer-Rat und das Prinzenpaar beim Ein- und Ausmarsch. "Das sind keine Vereinsmitglieder. Und trotzdem nicht wegzudenken. Für diese Treue danken wir", so Martin Behrens.

Der Mut der Gründung vor 40 Jahren wurde belohnt. In jedem Jahr, und das immer unter einem anderen Motto, veranstaltete der Verein seine Sessionen, die schnell zu Höhepunkten der Hakelstadt wurden. "Die Menschen hatten und haben hier ihren Spaß, können abschalten und genießen. Auch die kritischen Worte der Büttenreden", sagt er.

Nach der Wende vor 20 Jahren gab es auch eine Wende bei den Karnevalisten. Ihr Verein wurde ein eingetragener Verein mit allen Konsequenzen. "Der Kostenfaktor spielte dabei eine erhebliche Rolle. Dass wir es trotzdem geschafft haben, verdanken wir Sponsoren und Förderern."

Und es war ein denkwürdiges Jahr. "Am 11. November 1989 ist mir angst und bange geworden. An diese Festveranstaltung kann ich mich noch sehr gut erinnern. Der Saal war nicht voll, die Vereinsmitglieder kaum anwesend und nicht mal der Elfer-Rat war vollständig. Und das zwanzig Minuten vor der Sitzung", erzählt er mit einem Schmunzeln. Die Menschen sind lieber kurz mal in den Westen gefahren statt pünktlich zur Karnevalssitzung zu kommen. Allerdings füllte sich im Laufe des Abends der Saal und auch der Elfer-Rat wurde vollzählig.

So etwas hat Martin Behrens, der seit 1987 Präsident ist, nicht wieder erlebt. Allerdings gab es auch harte Jahre für den Verein. Zum Beispiel als "sein Saal" im Volkshaus für ihn nicht nutzbar war. So gastierte er mehrere Jahre zum Beispiel in Schneidlingen, Badeborn, Winningen und Hakeborn. Für die treuen Gäste der Karnevalisten wurde ein Bus organisiert. Erst als der Saal nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wieder zur Verfügung stand, konnte vor einheimischer Kulisse ausgelassen gefeiert werden. Und das wurde es, denn der Saal wurde genau zum 30-jährigen Bestehen des Karnevalvereins fertig.

"Doch jedes Jahr ist ein Höhepunkt, eigentlich jeder Programmpunkt", findet Vereinsvorsitzende Mandy Witt. In den Köpfen entstehen die Ideen und Mottos für die nächste Karnevalssaison schon, nachdem die letzte Sitzung gerade beendet wurde. Drei Monate vorher geht es dann mit intensiven Proben los. Zum Beispiel die Tänzerinnen des Vereins. Seit Jahren werden sie von Renate Büchner, einer Tanzlehrerin aus Halberstadt, angeleitet. Mit Erfolg. Denn sie nehmen regelmäßig erfolgreich an den Landesmeisterschaften der Karnevaltanzgruppen teil.

Im Tanzen versucht sich aber auch seit Jahren sehr erfolgreich die Männerballettgruppe. In diesem Jahr zeigt sie "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da". Auch benachbarte Karnevalisten - aus Frose und Börnecke - haben einen Programmpunkt zur Jubiläumssitzung übernommen. "Und unser Prinzenpaar Elke und Uwe werden einen Walzer tanzen, den die Mutter eines Karnevalisten anlässlich des 40-jährigen Bestehens selbst geschrieben hat. Darauf sind wir sehr stolz", so Mandy Witt. Zu hoffen bleibt, dass am kommenden Sonnabend - die Karnevalssitzung ist übrigens ausgebucht - die Gäste wieder ihren Spaß haben.

Und vielleicht im Kostüm erscheinen. "Doch das kriegen wir nie hin. Nicht im November. Erst zur Rosenmontagssitzung kommen die Gäste auch in Kostümen. Aber mal sehen..." sagt Martin Behrens. Vielleicht zum 40. Geburtstag doch eine Wende?

Eine weitere Sitzung der Cochstedter Karnevalisten findet am 21. November ab 19 Uhr, in Hakeborn am 23. Januar 2010 ab 19 Uhr, in Cochstedt am 6. Februar ab 15 Uhr für Rentner, 13. Februar 2010 ab 19 Uhr statt. Zu sehen sind die Narren und Närrinnen aus Cochstedt auch beim traditionellen Karnevalsumzug in Aschersleben am 14. Februar 2010.