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Ehemaliges Stadtbad in Aschersleben Ehemaliges Stadtbad in Aschersleben: Kein Hoffnungszeichen für das Seniorenheim

Von Harald Vopel 30.04.2014, 17:00
Der Schein trügt - der Kran ist kein Zeichen für einen Weiterbau.
Der Schein trügt - der Kran ist kein Zeichen für einen Weiterbau. Frank Gehrmann Lizenz

aschersleben/MZ - Geht es nach Jahren des Stillstands jetzt vielleicht doch weiter? Ein Kran, der seit einigen Tagen auf dem verwaisten Baugelände des ehemaligen Ascherslebener Stadtbades steht, lässt eine Wiederaufnahme der Arbeiten zum Bau eines Senioren-Pflegeheims jedenfalls vermuten. Mehr aber auch nicht. Investor Wolfgang Hamma, der das Pflegeheim schon 2009 fertigstellen wollte, stattdessen bis heute eine Invest-Ruine hinterlassen hat, weiß jedenfalls nicht, wie und warum der Kran hierhergekommen ist. „Davon, dass auf dem Gelände ein Kran steht, weiß ich nichts“, antwortete er am Mittwoch auf eine Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Ansonsten bleibt Investor Hamma seiner bisherigen Linie treu. Er verweist einmal mehr darauf, dass er vielleicht in zwei bis drei Wochen mehr dazu sagen könnte, wann am geplanten Pflegeheim weitergebaut werde. Das Projekt stehe jedenfalls weiterhin zur Debatte. „Wir wollen das fertigstellen“, so der Berliner.

Zeit und Schnelligkeit waren bei diesem Projekt - in dessen Rahmen 170 Senioren-Pflegeplätze entstehen sollen - von Anfang an nur schwer unter einen Hut zu kriegen. Zunächst stand das Stadtbad-Gebäude sechs Jahre leer, bevor sich der erste Kaufinteressent meldete. Nachdem die Deutsche Real Invest AG mit Sitz in Berlin das Abrissgrundstück im Dezember 2007 erworben hatte, sollten im Herbst 2009 die ersten Bewohner in das Pflegeheim unter einem neuen Betreiber einziehen.

Ein Bauantrag wurde zwar genehmigt - aber zunächst mit Auflagen versehen. Danach passierte ein Jahr lang so gut wie nichts. Hinter den Kulissen feilschten das Bauordnungsamt des Landkreises und der Investor um ganze 20 Zentimeter Breite eines Treppenabsatzes, die von der Planung von den Vorgaben abwichen. Nachdem man sich im Herbst 2009 geeinigt hatte, wurde einige Wochen später mit dem Abriss des ehemaligen Stadtbades begonnen.

Der Zeitplan, nach dem der Rohbau vor der Eröffnung der Landesgartenschau 2010 stehen und während der Laga die Innenarbeiten ausgeführt werden sollten, wurde nicht eingehalten. Die Arbeiten wurden sogar ganz eingestellt. Und so wartet das Projekt bis heute auf die Vollendung.

Auf Anfragen der Mitteldeutschen Zeitung, wann mit einem Weiterbau zu rechnen sei, hat Investor Wolfgang Hamma inzwischen über Jahre immer wieder die gleiche Antwort gegeben. Einmal hieß es in einem halben Jahr, dann nach dem Winter, später in einem Monat und jetzt will Hamma in zwei bis drei Wochen Bescheid geben. (hv)

Während Wolfgang Hamma bei der letzten MZ-Anfrage im Februar einmal mehr davon gesprochen hatte, dass man dabei sei, die für den Weiterbau benötigten Firmen zu rekrutieren, gab er am Mittwoch zu Protokoll, dass es nicht so einfach sei, die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Immerhin sei das Pflegeheim in Aschersleben nicht das einzige Projekt, welches die Dres 3. Seniorenheim GmbH als Bauherr realisieren wolle, so deren Geschäftsführer Hamma. Und für ihn mache es nur Sinn, wenn man das Gesamtpaket dieser Projekte finanziell auf die Füße stellen könne.

Finanzprobleme waren übrigens auch der offizielle Grund dafür, dass die Arbeiten Ende 2010 eingestellt wurden. Ein Jahr später - im August 2011 - erklärte Wolfgang Hamma gegenüber der MZ, dass die geldgebenden Banken in Frage gestellt hätten, ob ein weiteres Altenpflegeheim in Aschersleben - mit immerhin geplanten 170 Plätzen - tatsächlich benötigt werde. In Insiderkreisen geht man davon aus, dass gegenwärtig zwei Prozent, gerechnet auf die Einwohnerzahl eines Ortes, an Altenpflegeplätzen wirtschaftlich sinnvoll seien. In Aschersleben betrage die Abdeckung schon jetzt vier bis fünf Prozent.

Und der Kran? Warum der auf dem Baustellengelände steht, wusste man am Mittwoch auch bei der Stadtverwaltung nicht zu sagen. Ein Besuch vor Ort ergab, dass mit dem Gerät Baumaterialien in den Innenhofbereich der Wohnhäuser an der Gottfried-August-Bürger- und Adam-Olearius-Straße gehoben werden, wo eine Firma aus Halle die Innenhöfe neu gestaltet.