«Ehemalige» mit Stimme
Aschersleben/MZ. - Zu Beginn würdigte die Direktorin, Hildegard Mierzwa, das Engagement des Verbandes der ehemaligen Schüler des Stephaneums und gab aktuelle Informationen - z. B. über heutige Lehrer- und Schülerzahlen. Danach kündigte sie eine Überraschung für den Schluss des Programms an.
Das Chorkonzert begann frisch-fröhlich mit Mango-Kanon, Joggerkanon, dem musikalischen Zoo und dem Lied vom Ping-Pong-Ball. Außerdem erklangen Musical-Melodien, z. B. ein wunderschönes Solo von Anne Junghanns, alte bekannte Schlager, Klassik und mehrstimmige Chorsätze mit Streicherbegleitung.
Michael Herre, Organisator des Jahrestreffens, bedankte sich im Namen der ehemaligen Schüler mit Blumen für das Konzert und lüftete nun endlich das Geheimnis um die "Überraschung": Vor einiger Zeit gab es im Verband die Idee, einen Chor ehemaliger Schüler ins Leben zu rufen. Die Teilnahme sollte auch ohne Mitgliedschaft möglich sein. Da das Echo zu gering war, wurde das Vorhaben aufgegeben.
Der öffentliche Aufruf über die MZ wurde aber versehentlich nicht storniert und erschien kurz vor dem diesjährigen Treffen der Stephaneer. Und siehe da: Es gab Interessenten. Kurz entschlossen organisierte Michael Herre, früher selbst begeisterter Chorsänger, eine erste Probe mit Chorleiterin Grit Geschke.
Das war am Tag vor dem Chorkonzert. Zaghafte Stimmchen wie: "Ich habe vor vierzig Jahren das letzte Mal gesungen" zählten nicht. Fünf Leute studierten ein dreistimmiges Lied ein, teilweise unterstützt durch die kräftigen, geübten Stimmen der Musiklehrer. Nach dieser ersten, knapp einstündigen Probe stand fest: "Das machen wir, das wollen wir, und zwar unbedingt." Am nächsten Vormittag noch mal eine halbe Stunde Probe, da wurden die Ascherslebener schon von den ersten angereisten Ehemaligen aus Hameln und Berlin unterstützt. Am Abend, eine halbe Stunde vor dem Konzert, eine letzte Probe. Nun waren noch eine Sopranstimme aus München und das Ehepaar Christoph und Erika Rink aus Halle dabei, beide ehemalige Schüler, Chorsänger und überdies Initiatoren für den "Chor der Ehemaligen".
Mit einigem Mut zum Risiko, aber noch viel mehr Sangesfreude und Spaß an der Sache stellte sich der Minichor unter allgemeiner Begeisterung am Ende des Konzertabends um den Flügel und sang aus voller Brust und mit einem "unbeschreiblich schönen Gefühl, als wäre man wieder 18" das alte Studentenlied "Gaudeamus igitur - unsrer Schule nun ein Hoch".
Offen ist nun, ob es eine Fortsetzung gibt. Da nicht zu jeder Probe Chorsänger aus allen Teilen Deutschlands anreisen können, sind die Ehemaligen aus Aschersleben und Umgebung gefragt. Und sollten sich noch einige Interessenten melden, dann findet sich bestimmt ein Chorleiter und eine wunderbare Idee könnte Wirklichkeit werden.