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Die Medaillen gehen aus

Von SUSANNE THON 16.08.2009, 14:58

SCHACKENTHAL/MZ. - Was den Nachbarn aus Giersleben ihr Wippertaler Reifenrennen, das ist den Einwohnern von Schackenthal ihr Strohballenrollrennen. Und das Highlight schlechthin zu jedem Dorffest.

Mit weniger Pferdestärken unter der Haube, als sie die heißen Öfen der Black Raven haben, dafür aber mehr Pferdefutter - Heu - im Gefährt sind die Ballen am Sonnabend zum nunmehr 17. Mal über den Festplatz bugsiert worden. Mal geradeaus auf der Start-Ziel-Geraden. Mal querfeldein, die Absperrungen völlig ignorierend. Aber diesmal ohne Zwischenfälle. Beim Chaosrennen im vergangenen Jahr hatte ein außer Kontrolle geratener "Bollide" Bürgermeister Karsten Kampe erfasst. Folge: Rippenbruch.

Nicht um ihr eigen Leib und Leben bangten die Bikerfreunde aus Aschersleben, eher um das ihrer Maschinen, die direkt im Auslauf geparkt waren. Dort haben sie auf Kampes Aufforderung - "macht doch mal Power, dass Schackenthal bebt" - vor dem Rennen ordentlich Gas gegeben und gezeigt, wo der Hammer hängt, und während des Rennens gemauert - sich schützend in einer Reihe vor ihre Fahrzeuge gestellt.

Denn die Ballen waren in diesem Jahr besonders schwer, weil hart gepresst. Fünf bis sechs Zentner, schätzt Kampe. Sounds, Showeffekte und Spaß - Inbegriffe fürs Strohballenrollrennen, bei dem wieder einmal "nur die Besten der Besten am Start" waren. Die in diesem Jahr die Zehnsekundenmarke allerdings nicht geknackt haben.

Mit 10,23 Sekunden und einem Zeitpolster von knapp drei Zehntel Sekunden ihr am nächsten gekommen sind Eckehard Wnuck und Peter Hofmann, gefolgt von Sven Brandl und René Knoche (10,50 Sekunden) sowie Michael Rietz und Thomas Gruber (11 Sekunden). Wie bei den Männern, sind auch bei den Frauen die neuen gleichzeitig die alten Sieger. Bettina Ganschow und Diana Schössow (14 Sekunden) landeten vor Andrea Fetke und Peggy Kasimir (14,10 Sekunden ) sowie Peggy Kampe und Lucil Jammermann (16,44 Sekunden). Überrascht zeigte sich Kampe von den Kindern: "Mit einer so großen Beteiligung habe ich nie gerechnet", so der Bürgermeister, der zwar dreißig und damit zehn Medaillen mehr als im vergangenen Jahr anfertigen hat lassen - bei den Kindern gewinnen grundsätzlich alle -, aber immer noch sieben zu wenig. Er selbst hat in diesem Jahr als sachkundiger Schiedsrichter auch eine bekommen. Eine ganz spezielle. Mit einem echten Boxenluder drauf, um den Bogen zur echten Formel 1 zu schlagen.

Freizügigkeit verhieß auch die für den Abend angekündigte erotische Überraschung in Form einer Oben-ohne-Bedienung. Weniger erotisch, mehr zum Lachen, das dem Original sehr ähnliche Horst-Schlemmer-Double und die fünf Heinos, die im Festzelt aufeinandertrafen.