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Die Hakelhexen sind immer dabei

Von Angelika Adam 09.11.2004, 19:57

Hecklingen/MZ. - Das Kamel wird im Programm des Cochstedter Karnevalsvereins (CKV) in dieser Session eine wichtige Rolle spielen. Es wird am Ende auf der Bühne des Dorfgemeinschaftshauses zur Saisoneröffnung am 13. November sogar einen Sultan tragen. Und Petra Kersten und Maren Ramald werden froh sein, wenn ihr Auftritt vorbei ist. Ein ganz besonderes Programm studieren die 55 Vereinsmitglieder - 20 von ihnen sind Männer - in diesem Jahr ein: Es soll zum Fasching in Cochstedt alles genau so ablaufen, wie es im Jahr 1969 über die Bühne ging. "Zum 35-jährigen Jubiläum des Vereins setzen wir auf Tradition", sagt Schatzmeisterin Katrin Hentschel. Und Vereinsvizepräsidentin Mandy Witt berichtet, dass von den Vereinsgründern Rita Heier heute noch aktiv ist und gekonnt im Frauenballett tanzt. Die "Hakelhexen" gestalten übrigens immer noch den Eröffnungs- und den Abschiedstanz.

Seit 1970 studieren die Cochstedter Karnevalisten alle Tänze mit Tanzpädagogin Rosemarie Büchner ein. Von ihr stammt auch die Choreographie. Die inzwischen 70-Jährige wird von Vereinsmitgliedern zu jeder Probe - inzwischen sind es wenigstens zwei in der Woche - von Halberstadt, wo sie lange Jahre am Theater wirkte, abgeholt und nach dem mehrstündigen Übungsabend wieder zurückgebracht. Erst proben die Kleinen, dann die Teenager, die Frauen und die Männer. Alle hören auf ihr Kommando, ohne Widerrede. Wer sollte der agilen Frau auch widersprechen, auf ihre Erfahrung und ihr Können schwören die Cochstedter seit nunmehr 34 Jahren.

Ein Jahr länger erfreuen die Cochstedter Karnevalisten in jedem Jahr die Besucher ihrer Veranstaltungen. Jahrelang traten sie im Volkshaus auf. Fast immer vor vollem Saal. Nur drei Jahre mussten sie sich in Schneidlingen ein Ausweichquartier suchen. In den Jahren 1997 bis 1999 packten sie mehrmals in der Session ihre vielen Utensilien in Busse und fuhren ins Nachbardorf. Wie gut die Vereinsmitglieder zusammenhalten, wurde da deutlich. "Wir gehen gemeinsam durch dick und dünn", sagt Frau Hentschel. Niemand verließ den Verein. Auch der Spielmannszug, der seit 35 Jahren zum Cochstedter Karneval gehört wie das jährliche Prinzenpaar, nicht. Seit vier Jahren sind die Cochstedter wieder am angestammten Platz und froh, dass der Elferrat auf der ausreichend großen Bühne seinen Platz hat und auch die Tänze dort aufgeführt werden können.

Das diesjährige Programm, so Mandy Witt, erinnert an die Geschichte des Vereins. "35 Jahre CKV - Zeit, die nie vergeht", steht auf einem Transparent an der Bühne. Und auch der Saal ist schon geschmückt. Am vergangenen Wochenende haben das die Vereinsmitglieder erledigt. Nachwuchssorgen haben die Cochstedter nicht, sieben Fünf- bis Achtjährige werden inzwischen von Rosemarie Büchner in die Kunst der Faschingstänze eingewiesen. Sie haben Spaß daran, wie die Älteren, die nach dem Ende jeder Session schon mit den Vorbereitungen für die neue beginnen. Bis zum Sommer tüfteln sie dann, ehe sie Enrico Harz, dem Musikmacher, die Stücke aussuchen lassen und Renate Schulmeister und Jeannette Brenner, den beiden Vereinsschneiderinnen, ihre Vorstellungen von den neuen Kostümen unterbreiten. "Dank unserer treuen Sponsoren werden die dann Realität", beschreibt Frau Witt den Weg von der Idee bis zur Ausführung. Und manchmal muss der Verein wie beim diesjährigen Kostüm für das Kamel lange überlegen und auf die Hilfe erfahrener Tüftler setzen.

In diesem Jahr haben die Cochstedter vier Veranstaltungen geplant, die Eröffnungsveranstaltung am 13. November ist bereits ausverkauft. Karten gibt es noch für den 15. und 22. Januar sowie für den 5. Februar des kommenden Jahres. Und am Rosenmontag feiern die Karnevalisten den Abschied vom Fasching und träumen schon vom nächsten...