Der neue Chef im Ameos Der neue Chef im Ameos Aschersleben:

Aschersleben - Farbenkräftige Bilder aus Afrika sind im Dienstzimmer von Stephan Rudolph zu sehen. Und ein Holzstab, der ein Symbol für eine besondere Freundschaft ist. Dr. Stephan Rudolph hat ihn einst von den Massai erhalten. Seit sechs Jahren hilft Rudolph als Arzt jedes Jahr für zwei bis drei Wochen Menschen in Tansania.
Dass er ein sehr guter Arzt ist, ist nicht nur in der entfernten afrikanischen Region bekannt, sondern auch in Aschersleben. Seit 1. Januar ist Stephan Rudolph neuer Ärztlicher Direktor des Ameos Klinikums in Aschersleben. Er tritt in dieser Funktion die Nachfolge von Dr. Monika Mingramm an, die in den Ruhestand gegangen ist.
Vom Pfleger zu Oberarzt hochgearbietet
Stephan Rudolph ist seit August 2017 Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie. Der Vater zweier Kinder (19 und 22) lebt mit seiner Familie in Magdeburg. Er hatte sich zuvor vom Pfleger zum Oberarzt hochgearbeitet.
Als Sohn eines Pfarrers durfte in der DDR nicht zur EOS (d.R.: es handelte sich um repressive Vorgehen gegen Mitglieder christlicher Kirchen und Religionsgemeinschaften - je nach aktueller politischer Situation zwischen Kirche und Staat. Jugendlichen konnte von Schulen und Ausbildungsstätten mit Nichtzulassung zur Erweiterten Oberschule oder zum Studium gedroht werden, wenn sie den Kontakt zur Kirche nicht aufgäben.). Schließlich lernte er Krankenpfleger.
Spezialisiert auf Krebs-Chirurgie
Während der Arbeit als Pfleger machte er sein Abi an der Volkshochschule und begann 1990 in Magdeburg mit dem Medizin-Studium. Das Handwerkliche reizte ihn. Er machte eine Facharzt-Ausbildung für Chirurgie des Bauchraumes. Rudolph ist heute auf Krebs-Chirurgie spezialisiert und hat in Aschersleben ein Verfahren eingeführt, mit dem Krebsmedikamente gezielt auf Tumore im Bauchraum eingesetzt werden.
Als Ärztlicher Direktor vertritt Rudolph in der Geschäftsführung des Klinikums die Interessen der rund 100 ärztlichen Mitarbeiter des Ameos Klinikums der Eine-Stadt. „Die Aufgabe ist eine Herausforderung, keine Routine“, sagt Stephan Rudolph.
Der große Verantwortungsbereich erstreckt sich von der Krankenhaus-Hygiene über die Fortbildung der ärztlichen Mitarbeiter bis zur Strukturierung im Krankenhaus und der Zusammenarbeit mit Behörden, der Ärztekammer oder dem Gesundheitsamt, umreißt er. Eine gesonderte Ausbildung habe er nicht absolviert. In den entsprechenden Bereichen könne er auf die Erfahrungen seiner Mitarbeiter zurückgreifen.
Es wartet jetzt viel Papierarbeit
„Das Krankenhaus hat großes Potenzial“, sagt der Arzt, der auch in der Region Potenzial sieht. „Sehr interessant ist auch die Zusammenarbeit mit anderen Ameos-Krankenhäusern“, betont er und weist auf die angekündigte Zentrenbildung und Spezialisierung hin. „Bei uns wird der Schwerpunkt auf Tumorchirurgie liegen“, weiß er. Er habe ein sehr gut ausgebildetes Team, betont er.
Auch wenn jetzt mehr Papierarbeit auf ihn wartet, erklärt der Ärztliche Direktor: „Ich möchte weiterhin viel operativ tätig sein“. Bei der ersten Versammlung der Ärzte habe er angekündigt - „Ärztlicher Direktor heißt für mich nicht nur eine Verwaltung, sondern eine Vision zu entwickeln und umzusetzen“, berichtet Rudolph. Er möchte viele Assistenzärzte zu Fachärzten qualifizieren und die Qualität der Behandlung weiterentwickeln.
Die Streiks der Ameos-Mitarbeiter führen zu Spannungen, weiß er. „Die Vermittlung durch den Landrat finde ich gut, um einen gemeinsamen Weg zu finden.“ Viele Krankenhäuser kämpfen um das Überleben, doch Rudolph sieht eine Lösungsmöglichkeit durch die Spezialisierungen. „Wir können nicht mehr jede Leistung an jedem Ort anbieten.“ (mz)