Der Bodendecker Der Bodendecker: Pfauenaugen-Stechrochen bleibt für immer

Aschersleben - „Am ersten Tag hat er sich noch verbuddelt, nur die Augen haben rausgeschaut“, sagt Alexander Beck. „Doch jetzt zeigt er keine Scheu mehr. Er hat sich schnell eingelebt.“ Und tatsächlich: Der Pfauenaugen-Stechrochen - der jüngste Neuzugang im Ascherslebener Zoo - schwebt in voller Pracht über den sandigen Boden des Aquariums und kommt sogar neugierig ans Glas herangeschwommen, um die Besucher zu beäugen. Seine Haut ist dunkel und hübsch gepunktet. Mit Pfauenaugen. „Ein wirklich schönes Tier“, schwärmt der Zoochef.
Dabei wäre der Rochen beinahe nicht nach Aschersleben gekommen. Denn der auf der Tiertauschliste der deutschen Zoos entdeckte Fisch ist giftig.
„Hier gibt es nur zwei Speditionen, die Tiere transportieren“
Selbst Kratzer können schon gefährlich sein. Tritt ein Mensch aus Versehen auf das im Sand verbuddelte Tier - seine Heimat sind die großen Flüsse Südamerikas, wie Orinoco oder Amazonas -, dann sticht es zu. Kinder könnten sogar an dem Gift sterben. „Und hier gibt es nur zwei Speditionen, die Tiere transportieren“, berichtet Alexander Beck.
„Die eine hat es aber nicht gemacht, weil der Rochen giftig ist. Die andere, die damit kein Problem hätte, konnte im Winter nicht, weil sie keine beheizten Frachträume hat.“
Den vorschriftsmäßigen Transport übernahm dann ein Bekannter, der gerade in Hamburg zu tun hatte. Denn der Rochen stammt aus dem Tierpark Hagenbeck.
„Hier soll es jetzt aber bleiben“
Damit hat das Tier irgendwie schon in ganz Deutschland gelebt. Seine ersten Monate verbrachte es in Frankfurt, also in Süddeutschland, dann kam es in den Norden und nun in die Mitte des Landes. „Hier soll es jetzt aber bleiben“, sagt der Zooleiter, der in dem Rochen eine Bereicherung für das große Becken am Eingang des Aquariums sieht, wo schon Haiwels und Prachtschmerle leben, Kongowels und Skalar.
„Extra eine Eingangskontrolle hinzustellen, das ist einfach zu aufwendig“
„Wir schauen immer, was noch in die bestehenden Gehege passt, ohne dass gleich etwas Neues gebaut werden muss“, begründet der Fachmann und erzählt von der Suche der Pfleger nach einem Tier, das den Untergrund des Aquariums belebt.
Der Stechrochen - ein Männchen, das den Boden nach Würmern und Kleinkrebsen durchwühlt - passe da perfekt. Und mit einem Tellerdurchmesser von etwa 40 Zentimetern zieht er die Blicke der Besucher auf sich. Normalerweise. Denn durch Corona ist das Aquarienhaus des Zoos derzeit nicht begehbar.
„Weil es ein geschlossener Raum ist und wir nicht die entsprechenden Belüftungsmöglichkeiten haben“, begründet Alexander Beck das und meint: „Zudem könnten wir nicht garantieren, dass sich die Leute an die Auflagen halten. Extra eine Eingangskontrolle hinzustellen, das ist einfach zu aufwendig.“
Auf der Roten Liste der gefährdeten Arten
Und so hatte der Zooleiter die Idee, den hübschen Neuzugang einfach über die Mitteldeutsche Zeitung zu präsentieren. „Damit die Leute trotzdem etwas davon haben.“
Der Pfauenaugen-Stechrochen steht übrigens auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Die attraktiven Fische werden vielfach gefangen. Und ihr Lebensraum geht zurück, weil immer mehr Staudämme und Häfen gebaut werden. (mz)