"Das Ding des Jahres" "Das Ding des Jahres" bei ProSieben: René Stolte aus Aschersleben präsentiert Zelt für Autodächer

Aschersleben - Mit einer kleinen Leiter erklimmt René Stolte das steile Heck seines Geländewagens. Schon nach wenigen Sprossen erstreckt sich vor ihm ein erstaunlich geräumiger Schlafraum. „Für zwei Menschen ist es hier oben richtig gemütlich“, sagt Stolte zufrieden.
Hier oben – auf dem Dach seines Autos – hat der 38-Jährige seine Erfindung, das „Dachzelt MRT 01“, montiert. Damit ist er vergangenen Monat bei der TV-Sendung „Das Ding des Jahres“ aufgetreten. Zuvor war seine Konstruktion auch im MDR zu sehen.
„Ich finde für jeden Wunsch eine individuelle Lösung“
Stolte ist in Aschersleben geboren. Genau in dem Haus, in dem sich seit wenigen Jahren der Sitz seiner Firma TransMantica, auf Deutsch „der wandelbare Rucksack“, befindet. In seiner Werkstatt im Hinterhof fertigt er in Handarbeit auch das MRT01 – und zwar allein. „Für jeden Wunsch finde ich eine individuelle Lösung“, sagt Stolte.
Das hat allerdings seinen Preis: Bis zu 5.000 Euro kann so ein Dachzelt mit Vorbau kosten. Dafür ist es auf jedem größeren Pkw montierbar. Der Aufbau ohne Vorzelt dauert weniger als eine Minute. Um ein Zelt nähen zu können, hat Stolte einen Volkshochschulkurs besucht. Die meisten Fähigkeiten beherrschte er aber bereits vorher.
Stolte studierte Karosserietechnik und Leichtbau
Denn René Stolte ist vom Fach. Er hat in Braunschweig und Aachen Karosserietechnik und Leichtbau studiert. Anschließend arbeitete er in der Entwicklungsabteilung einer Aachener Firma. Auf Reisen ins Gebirge und um die Ostsee stolpert der naturbegeisterte Bastler über ein Problem: Bei Regen wird es im Auto doch etwas zu eng.
Fällt auch noch Schnee, ist ein gewöhnliches Zelt zu unkomfortabel. Ein Dachzelt mit Hartschale, das genügend Stauraum etwa durch ein Vorzelt bietet, gibt es nicht zu kaufen. Stolte beschließt, selbst eines zu konstruieren und macht sich selbstständig. „Ich wollte eigentlich schon immer eine eigene Firma haben. Mit dem Zelt war das möglich“, so Stolte.
Weil das Geld für eine Werkstatt in Aachen nicht reicht, kehrt der gebürtige Ascherslebener wieder in seine Heimat zurück. Hier sind die Mieten erschwinglich. „Das war ein Kulturschock. Seit der Wende hat es hier wenig positive Entwicklungen gegeben“, findet Stolte.
Rückkehr nach Aschersleben „war ein Kulturschock"
Erkundet er mit Hund, Geländewagen und Dachzelt nicht gerade die Natur Skandinaviens oder der Pyrenäen, schraubt der 38-Jährige in seiner knappen Freizeit gern an alten automobilen Schätzchen. In seiner Garage steht neben einem Trabi auch ein Alfa Romeo Spider, ein kleiner italienischer Sportwagen. „Meine Altersversicherung“, sagt Stolte etwas ironisch.
Außerdem ist er Greenpeace-Mitglied und engagiert sich auch für den Wildtierschutz. Vor allem der Wolf liegt ihm am Herzen: „Dass der deutsche Jagdverbund den Wolf zukünftig abschießen will, ist totaler Quatsch. Es geht hier doch vorrangig um Trophäenjagd. Das ist ein richtiger Wirtschaftszweig.“ Er überlegt derzeit, dem Wolfsschutz Deutschland beizutreten.
Für die Zukunft hofft der Unternehmer, seine Firma vergrößern zu können. Aus diesem Grund ist er auch in der TV-Sendung aufgetreten. Ins Finale kam er hier aber nicht. Trotzdem hat sich der mehrtägige Dreh für ihn gelohnt. „Am Anfang war ich skeptisch, aber alle waren sehr freundlich zu mir. Und es gab noch am Abend der Ausstrahlung vier Anfragen für mein Zelt.“ (mz)