Carneval in Aschersleben Carneval in Aschersleben: Nach Absage an die Eine?

Quedlinburg/Aschersleben - Jahrelang war er der Höhepunkt des närrischen Treibens in Quedlinburg: Der große Karnevalsumzug durch die Weltkulturerbestadt am Rosensonntag. Doch jetzt hat der Quedlinburger Karnevalsverein seinen Umzug abgesagt.
Könnte der Ascherslebener Karnevalsverein eventuell Nutznießer sein?
Auch er veranstaltet jedes Jahr am Rosensonntag seinen Karnevalsumzug. Und der Thalenser Carnevalsverein war nach der Eröffnung der Bodetal-Therme einige Jahre auch mit einem Wagen in der Eine-Stadt beim großen Karnevalsumzug vertreten, weiß Martin Schwemmer, der beim ACC für den Umzug verantwortlich ist.
Carneval in Aschersleben: Thalenser haben zu wenig Personal
Doch für den 11. Februar haben die Thalenser aufgrund von Krankheit zu wenig Personal, hat Schwemmer bei seiner Nachfrage erfahren. „Aber nächstes Jahr wollen sie sich anmelden“, konnte der ACC-Umzugschef nach einem Gespräch mit den Thalensern sagen.
In Quedlinburg seien zuletzt nur noch drei Karnevalsvereine zusammen mit anderen Quedlinburger Vereinen beim Umzug durch die Stadt gezogen, hat Schwemmer erfahren.
Carneval in Aschersleben: Die Güntersberger überlegen noch
Möglicherweise könnte aber der dritte Verein aus Quedlinburg, der Güntersberger Faschingsclub, an die Eine kommen. „Die Güntersberger überlegen noch“, so Schwemmer.
Den Warnstedter Karneval gibt es seit 2013 nicht mehr, der noch bestehende Bad Suderöder Faschingsclub hatte schon seit einigen Jahren nicht mehr am Quedlinburger Umzug teilgenommen.
„Die aktuelle Situation lässt uns keine andere Wahl“, informierte Nadine Tyka-Koggel vom amtierenden Vorstand des Quedlinburger Carnevalsvereins.
Vereinspräsidentin Silvia Scharschmidt war kurz vor Jahresende zurückgetreten. Vorausgegangen waren monatelange Streitereien innerhalb des Vereins.
Der - mangels geeigneter Nachfolger - langjährige Präsident Dietmar Schuda konnte sich nach der Wahl von Silvia Scharschmidt vor einem Jahr endlich in die zweite Reihe zurückziehen.
Zum Abschied erklärte er noch, dass er den Platz geräumt habe, „um Jüngeren eine Chance zu geben, frischen Wind ins Vereinsleben zu bringen“.
Werben mit einer Auszeichnung
Das versuchte die neue Chefin auch. „Ich habe angeregt, erstmals die Bewerbungsunterlagen für den Stern des Sports einzureichen und für den Titel als familienfreundlicher Verein“, blickt sie zurück.
„Während ersteres, obwohl es nicht zum Erfolg reichte, zumindest das Image verbesserte, kann der Verein seit Herbst mit der Auszeichnung des Landessportbundes werben.“
Das Bemühen von Silvia Scharschmidt stand aber von Beginn an unter keinem guten Stern, weil unterschiedliche Ansichten, beispielsweise auch zu im Verein bestehenden Traditionen und Verbindungen oder auch über die künftige Ausrichtung, nicht ausreichend diskutiert wurden.
Eine Aussprache im Dezember sollte die Wogen glätten und die Saison retten. Das gelang aber nicht.
Präsidentin gab ihr Amt auf
Stattdessen blieben die Dissonanzen bestehen - mit der Folge, dass die Präsidentin ihr Amt aufgab.
Zur Jahreshauptversammlung im Januar, bei der eigentlich ein Nachfolger für den bereits im Frühjahr des Vorjahres zurückgetretenen Vizepräsidenten Ingolf Bauer gewählt werden sollte, wurde nun entschieden, dass nach der Session für den 9. März zu einer neuen Vereinsversammlung mit Neuwahl des Vorstandes eingeladen werden soll.
Mitgliederzahl entwickelt sich negativ
„Wir möchten den Verein erhalten und die Arbeit fortsetzen“, hofft Nadine Tyka-Koggel. Der Grund für die Absage des Umzuges sei aber ein anderer. Die Mitgliederzahl des Vereins hatte sich nicht erst seit der Amtsübernahme von Silvia Scharschmidt negativ entwickelt.
Tyka-Koggel: „Uns fehlt für den Umzug ausreichend Personal.“ Zwar gebe es auch einige neue Mitglieder, die aber noch nicht mit solchen Aufgaben wie dem großen Umzug vertraut sind. „Und ein Risiko wollten wir auf keinen Fall eingehen.“
Anstelle des Umzuges wird am 11. Februar der Kinderfasching im Kaiserhof gefeiert. Die einzige Abendvorstellung der 28. Session gibt es erst am Samstag, 17. Februar, ab 19.11 Uhr, die Prunksitzung mit einem bunten Bühnenprogramm und anschließender Tanzmusik mit einem DJ im Kaiserhof. (mz)