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Briefmarken sammeln Briefmarken sammeln: Die Welt im ganz Kleinen

Von Marie-Luise Graichen 28.10.2013, 18:22
Beim Briefmarkentausch im Rondell.
Beim Briefmarkentausch im Rondell. Frank gehrmann Lizenz

aschersleben/MZ - „Briefmarken geben Auskunft zur Weltgeschichte, spiegeln die Gesellschaft wider, heben Persönlichkeiten hervor und erinnern an eine Vielzahl besonderer Pflanzen und Tiere“, führt Rüdiger Kreibich nur einige der Gründe an, die das Sammeln von Postwertzeichen so interessant machen. Seit mehr als 50 Jahren besitzt der begeisterte Philatelist den Sammlerausweis und betreut als Vereinsvorsitzender den Briefmarkenverein als Fachbereich im Kulturkreis „Adam Olearius“.

Am Sonnabend waren die Vereinsmitglieder Gastgeber zum Briefmarken-Großtausch, der einmal jährlich in Aschersleben stattfindet und viele Briefmarkenfreunde auch aus der weiteren Umgebung anzog.

So wie das Ehepaar Hausmann beispielsweise, das mit etwa zwanzig Alben voller Briefmarken, aber auch Ansichts- und Postkarten aus dem Sammelgebiet „Deutsches Reich“ von Wolfsburg nach Aschersleben kam. „Es ist nur ein Teil der eigenen Sammlung, den wir heute mitbrachten“, verriet der Wolfsburger, der selbst lange Zeit den Philatelisten-Verein in Hannover leitete und nun als über 80-Jähriger seine eigene Sammlung ein wenig einschränkte. Die Leidenschaft ist geblieben, wenn sich auch der Umfang von ehemals 26 Gebieten auf weniger Sammelgebiete verringert hat.

Leidenschaft Dampflok

Oder der Potsdamer Bernhard Thieme, der schon viele Male Station in Aschersleben zum Briefmarkentausch machte und auch dieses Jahr wieder dabei war. Seine Leidenschaft gilt den Dampfloks, sie faszinieren ihn und auch seine Ehefrau, so dass eine Fahrt mit der Schmalspurbahn im Harz auf dem Programm stand. So wundert es nicht, dass auch Briefmarken mit Dampfloks aus aller Welt, postfrisch, neben WWF-Motiven auch sein Sammlermotiv sind. Er lobte das sehr gute Angebot auf der Tauschbörse und bedauerte, dass nicht mehr Besucher Interesse zeigten. „Es wäre schön, wenn nicht nur wir Alten die Sammlerleidenschaft hätten, sondern sich die Jugend mehr einbringen würde“, bedauerte auch Rüdiger Kreibich das fehlende Interesse. „Früher gab es viele Betriebsarbeitsgemeinschaften und selbst unser Verein zählte 150 Mitglieder“, erinnerten sich die langjährigen Vereinsmitglieder.

Heute sind nur noch wenige aktive Mitglieder auf den monatlichen Veranstaltungen anzutreffen, wobei mit den Vereinsmitgliedern in Hettstedt und Staßfurt eine enge Zusammenarbeit besteht. Viele Anwohner nutzen die Möglichkeit, eigene Briefmarken vorzustellen und bewerten zu lassen, und manche hoffen vielleicht auf ein ganz großes und unverhofftes Geschäft, berichtete augenzwinkernd der Vorsitzende.

Erste Marke stammt aus Bayern

Der finanzielle Wert der Briefmarken hält sich in überschaubaren Größen, gaben die Fachleute zu, Richtwerte sind im Katalog festgeschrieben und der ganz große Fund ist eher selten. Die erste deutsche Marke wurde übrigens 1849 in Bayern herausgegeben, ein Jahr später wurde ein Postwertzeichen in Sachsen gedruckt. Der Tausch- und Kaufwert von Briefmarken ist ein wenig Verhandlungssache, und Angebot und Nachfrage spielen auch hier eine Rolle. Die Auflagenstärke und das Erscheinungsjahr sind ebenso Sammlerkriterien wie der Zustand der Briefmarke an sich.

„Die Marke muss einwandfrei sein, ohne Zahnfehler, Stockfleck und mit sauberem Stempel“, ergänzte Elke Paul, die ihren Mann Eberhard sach- und fachkundig unterstützte. Selbst früher beruflich im Briefmarkengeschäft tätig, übernahm sie nicht nur den Verkauf, sondern konnte auch bei der Suche und Bewertung von besonderen Postwertzeichen hilfreich zur Seite stehen. Dieses Angebot nutzte auch David Löblich, der mit 15 Jahren Jüngste. Er steckte sein Taschengeld in neue Marken.