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Bio trifft Kultur Bio trifft Kultur in Aschersleben: Von der "Niederlage" zum "Besser Leben"

Von Katrin Wurm 08.11.2019, 06:56
Kaffee und Gebäck - alles Bioware versteht sich - gehören auch zum Angebot von Haiko Bornkamm.
Kaffee und Gebäck - alles Bioware versteht sich - gehören auch zum Angebot von Haiko Bornkamm. Katrin Wurm

Aschersleben - Ghee, Tahin, Tofu, Quinoa. Sie verstehen nur Bahnhof? Macht nichts. Haiko Bornkamm erklärt gern, was in den Produkten steckt, die er in seinem Bio- und Naturkostladen „Besser Leben“ in der Hohen Straße 6 verkauft. Schließlich hat er so gut wie alles selbst getestet. Und es sind auch nicht nur exotische Besonderheiten, die in den Regalen zu finden sind. Fast alles, was es in den „normalen“ Supermärkten gibt, gibt es auch im Bio-Laden.

Haiko Bornkamm: „Es wurde einfach zu eng, die Küche war zu klein und dass es keine Toiletten gab, störte auch.“

Seit 2012 betreibt Bornkamm den Bio-Laden „Besser Leben“. Vom Standort Hinter dem Turm ist er nun mit seinen Produkten in die Hohe Straße umgezogen. „Es wurde einfach zu eng, die Küche war zu klein und dass es keine Toiletten gab, störte auch.“

Im Hof der Hohen Straße hat die Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft (AGW) das Gebäude an der Stadtmauer, das einst vom Seifenfabrikanten Kuntze als „Niederlage“ - eine Art Lager - genutzt wurde, saniert. Seit 1989 stand es leer, doch nun wurde es wachgeküsst.

Und das Gebäude verbindet nach der Komplett-Sanierung unter der Leitung von Architekt Dirk Fuß Moderne mit Industrie-Charme. „Es ist großartig geworden“, freut sich Bornkamm, der nun Mieter des AGW-Gebäudes ist und auch seinem Bio-Laden an dem Standort neues Leben einhauchen möchte.

Denn ab sofort bietet er täglich einen Mittagstisch ohne Voranmeldung an, was durch den Einbau einer großen Küche möglich ist. „Es gibt immer eine Suppe beziehungsweise einen Eintopf sowie ein Tagesessen“, erklärt er. Zum Beispiel Kichererbsen-Eintopf mit Rosenkohl und Sprossen oder Gemüsebratling mit Kartoffelpüree. Alle Speisen sind entweder vegetarisch oder vegan.

„Mein Körper hat mir die Umstellung gedankt“, sagte der Inhaber

Bornkamm selbst lebt seit sieben Jahren vegetarisch: „Und seitdem geht es mir richtig gut. Mein Körper hat mir die Umstellung gedankt“, sagt er und zählt steigende Fitness und purzelnde Kilos auf der Waage als Resultat auf. Bereits vor zwölf Jahren stellte er mit seiner Familie die Ernährung auf Bioware um.

„Mein Sohn hatte damals eine schwere Neurodermitis. Durch die Änderung der Ernährung haben wir es in den Griff bekommen.“ Das Prädikat „Bio“ bekommen Produkte nur, wenn sie unter anderem aus einem ökologisch kontrollierten Anbau stammen, sie dürfen nicht genetisch verändert sein und werden ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln erzeugt.

In Sachen Kultur mitmischen: „Wir wollen kleinere Konzerte oder Kinoabende veranstalten.“

Neben dem Mittagsangebot will Haiko Bornkamm auch in Sachen Kultur mitmischen. „Wir wollen kleinere Konzerte oder Kinoabende veranstalten.“ Platz dafür hat er. Denn die Fläche von etwa 270 Quadratmetern ist unterteilt in den Verkaufsraum mit Cafébar und Küche sowie den großen Speise- und Caféraum, in dem scheinbar bunt durcheinandergewürfeltes Vintage-Mobiliar einen einladenden Kontrast zum Industrie-Charme des Gebäudes bildet.

Bornkamm freut sich, auch regionale Produkte anbieten zu können, was gar nicht so leicht sei, denn: „Viele regionale Erzeuger produzieren keine Bioware.“ Unter anderem kann Kaffee vom Ascherslebener Thomas Schatz und das Asche-Bier von Ascherslebener Brauern gekauft werden.

Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr, sonnabends von 10 bis 13 Uhr. (mz)

Die Steinwände und Holzdecke sorgen für besonders viel Charme.
Die Steinwände und Holzdecke sorgen für besonders viel Charme.
Wurm