Bildungsträger Works in Aschersleben Bildungsträger Works in Aschersleben : Marktlücke Geschirrverleih entdeckt

Aschersleben - Seit der Bildungsträger Works vor dreieinhalb Jahren mit seinem Integrationsprojekt in Aschersleben startete, ist er kontinuierlich gewachsen. In der Kantine in der Heinrichstraße arbeiten Menschen mit Handicap neben nichtbehinderten Kollegen.
Dass sich die Works seither einen Namen gemacht hat, Ausschreibungen für die Versorgung von Altenheimen und Kindereinrichtungen gewinnt und auch einen Imbiss in der Stadt anbieten kann, dürfte ein Beleg dafür sein, dass es funktioniert.
4.800 Euro für neuen Arbeitsplatz
In dieser Woche konnten sich Regionalleiterin Kerstin Krause und ihre Kollegen über einen Bewilligungsbescheid des Landes über rund 4.800 Euro freuen. Mit diesem Geld soll ein neu geschaffener Arbeitsplatz behindertengerecht ausgestattet werden. Konkret geht es um eine Erweiterung des Catering-Services.
Seit vergangenem Jahr liefert Works Speisen auch außer Haus. Als Lücke im Service haben die Works-Mitarbeiter den bisher fehlenden Verleih von Geschirr und Tischwäsche ausgemacht. Für größere Feiern, zum Beispiel von Vereinen und Verbänden, ist dieses Angebot hilfreich, und nach den Recherchen von Kerstin Krause gibt es die nächste Möglichkeit, solche Dinge auszuleihen, erst in Quedlinburg.
Kollegin mit Handicap wird eingesetzt
Um den Service anzubieten, musste ein Arbeitsplatz geschaffen werden. „Wir möchten eine Kollegin mit Handicap einsetzen, doch dafür müssen erst die Voraussetzungen geschaffen werden“, erklärt Kerstin Krause und spricht von einem speziellen Stuhl und bestimmten Wagen, um die Ware zu packen und zu transportieren.
Zum 1. Juni sollen die Bedingungen stimmen, so dass es für die Kollegin losgehen kann.
Seit klar ist, dass die Works die im Entstehen begriffene Mensa im Bestehornpark betreiben wird, werden noch einmal vier Mitarbeiter eingestellt - zwei davon mit Handicap.
„Wir wissen, dass das eine Herausforderung ist“, sagt die Regionalleiterin und erklärt, warum sie und ihr Team sich dieser Aufgabe gerne stellt.
Schicksale gehen an die Nerven
Von den momentan 16 Beschäftigten sind sieben in irgendeiner Form gehandicapt - mitunter durch eine schwere Erkrankung, die die Männer und Frauen beruflich aus der Bahn geworfen hat.
„Die Schicksale, die ich während meiner Tätigkeit hier kennengelernt haben, die gehen schon an die Nieren“, sagt sie. Wenn den betroffenen Menschen mit Hilfe der Works der Wiedereinstieg gelingt, dann sei das eine „tiefe Befriedigung“ sagt sie.
Die Arbeit sei anstrengend für beide Seiten, doch im Team werde das Miteinander und die Freude an der Arbeit betont. Die Möglichkeit, wieder den normalen Alltag zu leben, sei gerade für die behinderten Kollegen ein hohes Gut.
Integrationsprojekt ist anerkannt
Die Works ist eine gemeinnützige, 1993 gegründete GmbH mit Hauptsitz in Wittenberg und Niederlassungen unter anderem in Berlin, Dessau, Merseburg und Sangerhausen sowie in Aschersleben.
Das Integrationsprojekt „Kantine in der Heinrichstraße“ ist vom Landesverwaltungsamt anerkannt. Als Schwerpunkte bezeichnet der Bildungsträger zum einen die gleichberechtigte Teilhabe am selbstbestimmten Leben in der Gesellschaft und zum anderen eine Qualifizierung, die sich am Bedarf orientiert. (mz)