Beißattacke in Aschersleben Beißattacke in Aschersleben: Schäferhund tötet Dackel

Aschersleben - Jack war ein freundlicher Familienhund. Doch der Dackel ist tot. Er wurde am vergangenen Sonntag im Zoo schwerst verletzt, nachdem sich ein freilaufender Schäferhund plötzlich auf das Tier stürzte und sich darin verbiss.
Die Verletzungen waren so schwer, dass Jack während einer Notoperation eingeschläfert werden musste.
Beißattacke in Aschersleben: 14 Jahre lang Familienmitglied
Aline Bruschke ist noch immer fassungslos. Jack gehörte zur Familie - 14 Jahre lang. Als er zu Bruschkes kam, war er noch ein Welpe. Trotz seines Alters war er prima drauf, schildert die 29-Jährige unter Tränen.
„Ein Abschied von einem Haustier ist immer schlimm, aber so etwas ... wir stehen alle noch richtig unter Schock und sind sehr traurig, dass uns so etwas passiert ist.“
Beißattacke in Aschersleben: Schäferhund kam plötzlich um die Ecke
Sie selbst war an diesem Nachmittag nicht mit im Zoo, den Ausflug hatten ihre Mutter, die Oma und die anderthalbjährige Tochter unternommen.
Nach dem Rundgang wollten die Frauen noch ein Andenken kaufen, als unvermittelt ein Schäferhund um die Ecke des Kassenhäuschens kam, sich auf den Dackel stürzte und sofort zubiss.
Der große Hund verbiss sich dermaßen in den Körper des Dackels, dass Aline Bruschkes Mutter ihn nicht wegziehen konnte - obwohl sie mit aller Kraft auf den Beißer einschlug, ihn am Halsband zog und ihm auf die Nase boxte. So schilderte es die Mutter von Aline Bruschke.
Als endlich der Halter hinzukam, sei es auch diesem zunächst nicht gelungen, den Schäferhund unter Kontrolle zu bringen. Irgendwann ließ das Tier endlich von Jack ab, der apathisch und mit offenem Bauch liegenblieb.
Beißattacke in Aschersleben: Falsche Handynummer angegeben
Der Besitzer des Schäferhundes, ein Hettstedter, habe erst nach mehrmaliger Aufforderung durch die Mutter seinen Ausweis ausgehändigt. „Sie musste ihn regelrecht anschreien“, sagt Frau Bruschke.
Die freiwillig angegebene Handynummer erwies sich im Nachhinein als falsch. „Ich bin froh, dass meine Mutter in dieser dramatischen Situation so geistesgegenwärtig gewesen ist“, so die Ascherslebenerin.
Beißattacke in Aschersleben: Ein Fall für das Ordnungsamt
Noch am Abend des dramatischen Geschehens war die Familie im Polizeirevier, um eine Anzeige zu machen. Doch die Beamten konnten nicht viel mehr tun, als ihr Mitgefühl auszudrücken und den Vorfall an das Ordnungsamt der Stadt weiterzuleiten.
„Denn die weitere Bearbeitung erfolgt in einem Ordnungswidrigkeitsverfahren“, erklärt Marco Kopitz, Sprecher im Polizeirevier.
Beißattacke in Aschersleben: Aussagen von Zeugen werden gebraucht
Um zivilrechtliche Ansprüche durchzusetzen, hofft die Familie nun auf die Aussage von Zeugen. Nach dem, was sie bisher von Augenzeugen gehört hat, vermutet sie, dass der Halter „nicht mit dem Hund klargekommen“ ist.
Auch der Zoo-Chef spricht von einem „Fehlverhalten des Hundebesitzers“. Wenn der wisse, dass sein Tier bestimmte Eigenschaften besitze, müsse er handeln, dem Hund etwa einen Beißkorb umlegen, findet Alexander Beck.
Er bezeichnet den Vorfall als tragisch. „Ich bedauere das sehr“, sagt er und findet es folgerichtig, dass die Besitzerin des Dackels Anzeige gegen den anderen Hundebesitzer erstattet hat.
Beißattacke in Aschersleben: Kein Verbot für Hunde
Einen Grund, an der bestehenden Praxis etwas zu ändern, sieht er aber nicht. „Wir werden Hunde im Zoo also nicht verbieten.“ Es sei das erste Mal, dass in der Einrichtung so etwas vorgekommen sei. Und es hätte auch draußen irgendwo passieren können.
„Es wäre nicht richtig, deshalb alle Hundebesitzer unter Generalverdacht zu stellen und ein generelles Hundeverbot für den Zoo auszusprechen.“
Aline Bruschke kann das nachvollziehen, als langjährige Hundehalterin findet sie das auch gut so. Sie weiß aber schon jetzt, dass sie nicht in den Zoo gehen kann, so lange die Erinnerung an den verhängnisvollen Sonntag so schmerzt.
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Wer Zeuge geworden ist oder den Umgang des Hundehalters mit seinem Tier beobachtet hat, sollte sich während der Sprechzeiten bei der Stadt unter Telefon 03473/95 83 20 melden. (mz)