Ausbildung bei Ameos: Ausbildung bei Ameos: Altenpflege statt Büro

Aschersleben - Schule sei eigentlich nie so ihr Ding gewesen, sagt Jessica Weber und schmunzelt. Ende März wurde die 24-Jährige aus Aschersleben dennoch nach einer einjährigen Berufsausbildung als eine der Jahrgangsbesten der Kranken- und Gesundheitspflegehelfer am Ameos Institut Ost ausgezeichnet.

„Das hat mich schon stolz gemacht“, sagt sie. Nach ihrer Ausbildung bekam sie auch sofort einen festen Job. Sie arbeitet seit 1. April im Seniorenhaus Mühlenhof in Alterode.

Für sie ist es eine Art Heimkehr. Bis zum 14. Lebensjahr hatte sie selbst in Alterode, dem kleinen Ort an der Eine, gelebt. „Meine Oma und Opa wohnen noch hier.“

Ihr Opa verdient sich im Haus sogar noch etwas zur Rente dazu. „Wir sind quasi Arbeitskollegen“, freut sich Jessica Weber.

Zunächst hatte die junge Frau aus Aschersleben Bürokauffrau gelernt. „Aber ich kann nicht den ganzen Tag vor dem Rechner sitzen. Ich muss mich bewegen. Ich brauche Abwechslung“, merkte sie.

Dann versuchte sie eine Friseurausbildung. Da habe sie zwar mit Menschen zu tun gehabt, doch das Richtige sei es wieder nicht gewesen.

Schließlich nutzt sie die Chance, sich zur Krankenpflegehelferin ausbilden zu lassen. „In der Ausbildung bin ich total aufgeblüht.“ Sie habe sich in dem Job richtig wohl gefühlt, sagt sie. „Ich habe gemerkt, dass es genau das ist, was ich machen möchte.“

Sie liebe den Umgang mit den Menschen, habe sie bei der Ausbildung bei Ameos im täglichen Umgang mit vielen älteren Patienten festgestellt.

„Es ist toll, weil von vielen so viel zurückkommt.“ Sie seien friedlich und dankbar, wenn man ihnen bei alltäglichen Dingen hilft. „Das rührt mich einfach. Da geht mein Herz auf“, beschreibt sie ihr Empfinden. Das hätte sie früher nie über diesen Beruf gedacht.

„Aber ich bin halt älter und reifer geworden.“ Einen schöneren Beruf könne sie sich nicht vorstellen.

Natürlich habe sie auch schon mal weniger schöne Dinge erlebt. Doch das Positive überwiegt.

Einige der Bewohner kenne sie noch aus ihrer Kindheit in Alterode, auch wenn die sich nicht an sie erinnern können. Doch Jessica Weber ist gern in Alterode. „Das ist ein schönes Örtchen.“

Von den Mitarbeitern im Seniorenhaus sei sie sehr gut aufgenommen worden, sagt sie nach den ersten Tagen, als sich das Lampenfieber langsam gelegt hat. „Das ist ein tolles Team.“

Und ihre Großeltern freuen sich auch, weil die Enkelin nun schnell nach oder vor der Schicht mal bei ihnen vorbeischauen kann.

„Ich bin eher der praktische Typ“, meint Jessica Weber zu ihren Erfahrungen in der Sekundarschule. Sie gesteht, nach der Auszeichnung in der Villa Westerberge als Jahrgangsbeste Tränen in den Augen gehabt zu haben. Sie möchte sich auch künftig weiterbilden, sagt sie.

Was sie motiviert? „Wenn ich alt bin, möchte ich auch mal liebevoll umsorgt und betreut werden. Daran denke ich immer.“ (mz)