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Auf dem Graben Auf dem Graben 75 in Aschersleben: Gebäude und Wohnungsgesellschaft saniert ehemaliges Schwesternheim

Von Kerstin Beier 31.07.2018, 14:38
Die prächtige Fassade des Gebäudes Auf dem Graben 75 in Aschersleben mit den historischen Inschriften von vorn.
Die prächtige Fassade des Gebäudes Auf dem Graben 75 in Aschersleben mit den historischen Inschriften von vorn. Gehrmann

Aschersleben - Das Gebäude Auf dem Graben 75, das ehemalige Schwesternheim, bietet auf der Gartenseite - also von der Douglasstraße aus - derzeit einen spektakulären Anblick.

Die gesamte Fassade ist abgenommen, die Rückfront besteht momentan nur aus hölzernen Aussteifungen und Verschwertungen, wie der Fachmann sagt. Die neue Fassade wird nun etagenweise aufgemauert, hell verklinkert und Balkone werden angebracht.

„Es wird eine Rückfront von schlichter Eleganz“, sagt Peter Nebe aus Meisdorf, der als Bauhauptunternehmer hier arbeitet und mit seinen Leuten zehn von 28 verschiedenen Gewerken selbst absichert.

Bodentiefe Fenster sollen für  mehr Licht sorgen

Der Aufwand sei nötig, so erklärt Architekt Jürgen Beuchert, weil durch die nachträglich eingebauten Treppenhäuser an der Rückseite so viele Öffnungen aus dem Gebäude gebrochen wurden, dass kein einheitliches Fassadenbild mehr entstehen kann. Um mehr Licht und Luft in die entstehenden Wohnungen zu bringen, werden nun großzügige, bodentiefe Fenster eingebaut.

„Mit der alten Fassade wäre das sehr kompliziert geworden.“ Dabei ist das Projekt auch schon so kompliziert und herausfordernd. Nebe: „Für uns ist das schon eine beachtliche Größe und alles andere als ein 08/15-Bau. Ich verneige mich ja immer vor diesen alten Gemäuern. Ein Neubau ist dagegen simpel.“

Nicht nur die Bauleute, auch die Statiker hatten hier ganze Arbeit zu leisten, und für Nebe ist Abbruch nicht gleich Abbruch. „Ein Haus zurückbauen sollte nur jemand, der schon ein Haus gebaut hat“, findet er.

Bauarbeiten hatten Anfang Juli begonnen

Bereits Anfang Juli hatten die Arbeiten am hinteren Teil des Hauses begonnen. Und in wenigen Wochen also wird die Rückfront dem Gebäude ein modernes Antlitz verleihen und damit im krassen Gegensatz zu der Ansicht stehen, die sich dem Betrachter jetzt schon vom Graben aus zeigt.

Nach der bereits erfolgten Sanierung strahlt die Fassade so schön wie sie die meisten Ascherslebener gar nicht kennen: hell, mit üppigen Blumenmotiven, schmückendem Gesims und großem Rundbogenfenster im Zentrum. Die Schriftzüge, die die einstige Herberge zur Heimat als späteres Schwesternheim ausweisen, setzen zusätzliche Akzente.

„Ja, das Haus kommt außen mit viel Schau daher, das Innenleben ist dagegen reduziert“, erklärt Beuchert, der im Auftrag der Ascherslebener Gebäude und Wohnungsgesellschaft die Arbeit als Planer koordiniert. Im Haus entstehen sechs großzügige, auf drei Etagen verteilte Wohnungen. Dazu kommen drei kleine Ein-Raum Appartements - eins auf jeder Etage.

Treppenhäuser werden in altem Glanz erstrahlen

Weil das Gebäude ein Einzeldenkmal ist, soll so viel wie möglich bewahrt, erhalten oder wiederhergestellt werden. Das betrifft zum Beispiel die historische Ansicht der Treppenhäuser mit dem für die damalige Zeit typischen dunklen Sockel, den helleren Wänden und der weißen Decke.

Anders als man es vermuten könnte, finden sich innen weder Stuck noch Girlanden. Lediglich die alten Fliesen im Erdgeschoss sollen wiederverwendet werden - auch aufgemalte Ranken werden die Treppenhäuser zieren. (mz)

Einen imposanten Anblick bietet die Rückseite des ehemaligen Schwesternheims Auf dem Graben, hier von der Douglasstraße aus gesehen.
Einen imposanten Anblick bietet die Rückseite des ehemaligen Schwesternheims Auf dem Graben, hier von der Douglasstraße aus gesehen.
F. Gehrmann