Auch nach dem Tod mit dem Haustier verbunden Auch nach dem Tod mit dem Haustier verbunden: Bald Mensch-Tier-Beerdigungen in Aschersleben?

Aschersleben - „Wir bleiben zusammen, auch nach dem Tod“ - gibt es diesen Wunsch bei Besitzern von Hund, Katze, Kaninchen oder gar Pferd? „Wir denken das schon. Deshalb ist die Idee entstanden, eine Fläche auf dem Friedhof für eine Mensch-Tier-Bestattung anzubieten“, erklärt André Könnecke, Leiter des Ascherslebener Bauwirtschaftshofes.
Aschersleben wäre damit einer der ersten Friedhöfe in Deutschland, der diese Möglichkeit bieten würde. „Das ist etwas revolutionär Neues. Praktiziert wird das bereits in Essen. Da haben wir uns das Konzept angesehen und die Idee mitgenommen“, erzählt er. Viele Menschen hängen an ihrem geliebten Haustier, haben es als Familienmitglied akzeptiert und wünschen deshalb auch eine würdevolle Beerdigung. Das kann bereits auf einem Tierfriedhof umgesetzt werden. Doch bei manchen Menschen bestehe auch der Wunsch, den letzten Weg gemeinsam zu gehen.
Tiere als Grabbeigabe
Das könne nun möglich werden. Die Tiere werden mit einer Aschekapsel, sozusagen als Grabbeigabe, bei der Beerdigung des Besitzers beigegeben. „Die Vierbeiner werden natürlich in einem Tier-Krematorium eingeäschert. Das hat nichts mit einem Human-Krematorium zu tun“, stellt er klar. Übrigens gab es solche Bestattungen bereits vor 12.000 Jahren schon, in Mesopotamien mit Hunden und vor 9.000 Jahren auf Zypern mit Katzen.
Das Grab kann zu Lebzeiten erworben werden. In Essen ist es möglich, dort zwei Humanurnen und bis zu vier Tierurnen unterzubringen. Die Erinnerung erfolgt mit einem Grabstein oder einer Stele. Natürlich müsse diese Bestattungsmöglichkeit auf einer gesonderten Fläche auf dem Friedhof erfolgen. „Ich denke aber nicht, dass das als störend angesehen wird“, sagt Könnecke. Denn immerhin können Hundebesitzer seit Jahren schon ihre Vierbeiner an der kurzen Leine mit auf den Friedhof nehmen. „In dieser Richtung gab es bisher gar keine Probleme.“
Noch keine konkreten Pläne
Konkrete Pläne gibt es zu dieser Bestattungsmöglichkeit noch nicht. „Wir möchten erst einmal wissen, wie die Bevölkerung auf dieses Angebot reagiert. Erst bei Interesse und Zustimmung werden wir die Planungen aufnehmen“, sagt er. Das werde allerdings nicht sonderlich schwer, weil der Friedhof derzeit sowieso umgestaltet werde.
Noch im vergangenen Jahr wurde eine Fläche von 3.000 Quadratmetern gerodet, um dort einen sogenannten Erinnerungsgarten anzulegen. Dazu gibt es bereits fertige Pläne, die von der Landschaftsarchitektin Katharina Baumgart vom Architekturbüro Franz aus Leipzig erstellt worden.
Anlass für die Umgestaltung sind praktische Gründe. Trotz des reichlichen Angebotes von pflegefreien Anlagen, besteht weiterhin Bedarf. „Das ist der Trend. Wir haben viele Anfragen nach alternativen Grabstellen“, weiß Könnecke. Er denkt dabei an Angebote wie zum Beispiel Baumbestattungen.
Nach Prinzip eines keltischen Baumhoroskops
Das wird im Erinnerungsgarten dann möglich sein. Der erhalten gebliebene Großbaum dient als Ausgangsform für die Baumgräber. Um diesen Baum herum werden zwölf unterschiedliche Bäume nach dem Prinzip eines keltischen Baumhoroskops gepflanzt. Diese werden gegliedert nach den zwölf Monaten des Jahres. „So kann man zum Beispiel den Baum auswählen, in dessen Monat der Verstorbene geboren wurde“, sagt er. Um den Großbaum herum werden pflegefreie Rasenurnengräber angeboten. Die Namen der Verstorbenen werden auf kleine Plaketten in den Boden eingelassen. Auch bereits vorhandene Grabanlagen, wie zum Beispiel die Kindergrabanlagen oder der Kinder-Urnenhain sowie ein anonymer Urnenhain sollen in den Erinnerungsgarten eingebunden werden.
"Fluss des Lebens"
Die Verbindung zwischen diesen Bereichen wird der „Fluss des Lebens“ - ein Vegetationsband - sein. Dieses zieht sich durch die gesamte Anlage und soll den Lebensweg des Menschen symbolisieren. Der Beginn des Lebens wird mit blühenden Stauden dargestellt. Wasser und Steine werden ebenfalls mit eingebunden werden. Ein Steinfeld symbolisiert schließlich das Ende des Lebens.
Im Mai wird mit den Umbauarbeiten begonnen. Diese werden sich bis September hinziehen, schätzt Könnecke.
Mit dem Bau des Friedhofes in der Schmidtmannstraße wurde einst im Jahr 1860 begonnen. 1866 wurde die erste Bestattung vorgenommen. Das Jubiläum soll mit dem neuen Angebot des Erinnerungsgartens gewürdigt werden. „Das passiert dann im September, bei der offiziellen Übergabe“, sagt Betriebsleiter Könnecke. (mz)