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Asylbewerberheim Aschersleben Asylbewerberheim Aschersleben: Warum ständig die Brandmelder auslösen

Von Kerstin Beier 09.08.2016, 13:21
Die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in der Feitstraße
Die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in der Feitstraße Archiv Pocklitz

Aschersleben - Die Bewohner der Feit-Straße und angrenzender Wohngebiete in Aschersleben sind irritiert, genervt und auch ein wenig aufgeschreckt. Es kommt sehr häufig vor, dass die Feuerwehr mit Signalton und Karacho an ihren Häusern vorbeiprescht.

Doch löschen müssen die Kameraden nicht. Meist kehren sie nach wenigen Minuten um und fahren ins Depot zurück. Fast immer handelt es sich um einen Fehlalarm, ausgelöst von der Brandmeldeanlage in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber.

Genaueres ist auf Nachfrage aus der Stadtverwaltung zu erfahren: 40 Mal ist die Ascherslebener Feuerwehr seit Beginn des Jahres zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten ausgerückt. Manchmal mehrmals binnen weniger Stunden. Bis auf zwei waren alle Alarmierungen Fehlalarme.

Antwort ist so überraschend wie banal

Doch woran liegt es, dass die Anlage so häufig anspringt? Die Antwort auf diese Frage ist so überraschend wie banal: Kakerlaken. Wenn sie in großer Zahl auftreten, okkupieren sie mitunter auch technische Anlagen. Mit bekannten Folgen. Das bestätigt die Geschäftsführerin des Flibb (Flüchtlingsintegration, Beratung und Betreuung Bernburg), die die Unterkunft zusammen mit vier weiteren Häusern im Auftrag des Salzlandkreises betreibt, auf Nachfrage.

„Wir haben die Tiere schon zweimal in kurzer Zeit bekämpft und werden das jetzt ein drittes Mal tun“, so Daniela Loß. Bei den derzeitigen Temperaturen würden sich die Tiere, die sich in warmer, feuchter Umgebung wohl fühlen, besonders stark vermehren. Der Heimbetreiber sei bemüht, die Population zu begrenzen.

Wachschutz soll Melder ausschalten

Es habe inzwischen eine Beratung mit allen Beteiligten gegeben und es sei zusätzlich beschlossen worden, einen Wachschutz einzusetzen, so die Geschäftsführerin. Dieser könne den Alarm rechtzeitig ausschalten, bevor sich die Feuerwehr in Bewegung setzen muss. Auf diese Weise hoffen Landkreis und Betreiber, die Zahl der Fehleinsätze zu begrenzen.

Das würde neben den Anwohnern vor allem die Feuerwehrleute freuen, für die das Geschehen in der Feit-Straße eine enorme Belastung bedeutet. „Lustig ist das nicht“, sagt Wehrleiter Christoph Voigt dann auch in Erinnerung an zahlreiche Einsätze vorwiegend nachts und an den Wochenenden.

„Wir hoffen, dass die nun gefundene Lösung die Fehlalarme auf ein Minimum reduzieren wird“, so Stadtsprecherin Judith Kadow. Denn die kosten nicht nur Nerven und gehörigen Aufwand, sondern auch richtig viel Geld.

Bislang habe das Ordnungsamt der Stadt Aschersleben darauf verzichtet, dem Landkreis die Einsätze in Rechnung zu stellen. Es habe aber auf einer Lösung des anhaltenden Problems bestanden. Sollte sich nichts ändern, so heißt es aus dem Rathaus, müssten die Einsätze künftig bezahlt werden. Und das würde für den Landkreis richtig teuer werden. „Entsprechend der Satzung über den Kostenersatz für die Leistungen der Freiwilligen Feuerwehr würde dies pro Einsatz mit 1 000 bis 2 000 Euro zu Buche schlagen“, heißt es von Seiten der Stadt Aschersleben. (mz)