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Aschersleben Aschersleben: Wiedereinführung des alten «ASL» in greifbarer Nähe

Von HARALD VOPEL UND LARS GEIPEL 07.04.2011, 16:24

ASCHERSLEBEN/MZ. - Bernhard Fuchshuber ist ein gewissenhafter Mitarbeiter in der Ascherslebener Stadtverwaltung. Und so nahm sich der Leiter der Stabsstelle - sozusagen die rechte Hand des Oberbürgermeisters - auch entsprechend Zeit, den Antrag auf Wiedereinführung des "ASL"-Kennzeichens zu formulieren. Herausgekommen ist ein mehrere Blätter starkes Schriftstück an das zuständige Verkehrsministerium Sachsen-Anhalts, das Satz für Satz eine wasserdichte Begründung für das Ansinnen der Stadtverwaltung gibt. Und so ließ sich Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann auch nicht lange bitten und unterzeichnete den Antrag.

Wichtige Schritte getan

Damit ist bereits der zweite wichtige Schritt getan, um das ungeliebte "SLK" für den Salzlandkreis wieder loszuwerden. Der (fast noch wichtigere) erste Schritt wurde bereits am Mittwochabend auf der Verkehrsministerkonferenz in Potsdam gemacht. Die machte grundsätzlich den Weg für die Wiedereinführung früherer Kfz-Schilder frei, indem sie einer entsprechenden Initiative der Länder Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern zustimmte. Mit ihr wird der Bund gebeten, die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen.

Derzeit ist die Situation noch so, dass die geliebten "ASL"-Kennzeichen wegen der Gebietsreform vor knapp drei Jahren einer aussterbenden Art angehören. Stattdessen fahren immer mehr Autos mit "SLK" durch die Gegend. Doch die Stadtväter hatten vor Wochen die Initiative ergriffen und wollen dem jetzt Einhalt gebieten. So hatte der Stadtrat am 23. März mit großer Mehrheit beschlossen, die Wiedereinführung des "ASL"-Kennzeichens in die Wege zu leiten. Auch Andreas Michelmann entpuppte sich als glühender Fan davon: "Kfz-Kennzeichen sind starke Identifikationssymbole und Marken, die kostenfrei für den Heimatort werben. Das Kennzeichen ,SLK´ erfüllt diese Funktionen für die Region Aschersleben nicht in gleicher Weise", erklärte Michelmann.

Anstoß aus Heilbronn

Den Anstoß für die Ascherslebener Idee gaben die Studenten und Mitarbeiter des Fachbereiches Volkswirtschaftslehre der Hochschule Heilbronn (Baden-Württemberg). Die hatten sich im Jahr 2009 entschlossen, eine wissenschaftliche Studie zum Thema "Kfz-Kennzeichenliberalisierung" durchzuführen und starteten dazu in 51 Städten eine repräsentative Umfrage. Am 20. Mai 2010 machten die Uni-Mitarbeiter und Studenten auch auf dem Marktplatz der Stadt Aschersleben Station. Im Ergebnis sprachen sich 86 Prozent der Befragten aller Altersgruppen für das Kennzeichen "ASL" aus. "Das ist auch im Vergleich zu den Befragungen in den anderen Städten eine sehr hohe Quote", erklärte Professor Dr. Ralf Bochert, der das Heilbronner Projekt leitet. Neben Aschersleben, beteiligten sich in Sachsen-Anhalt unter anderem auch die Städte Sangerhausen, Wernigerode und Haldensleben an der Umfrage - mit ähnlichen Ergebnissen.

Bewegungen in vielen Städten

Inzwischen gibt es bundesweit in vielen Städten Bewegungen aus dem politischen Raum als auch aus der Bürgerschaft heraus, die sich für die Wiedereinführung des alten Kennzeichens stark machen. In Thüringen hat kürzlich Verkehrsminister Christian Carius angekündigt, die Thüringer Städte, welche die auslaufenden Kfz-Kennzeichen wieder einführen wollen, zu unterstützen.

Bereits jetzt gibt es Ausnahmen vom Grundsatz "Ein Kreis - ein Schild": zum Beispiel im Main-Kinzig-Kreis (Hessen). Statt "MKK", dürfen die Fahrzeuge der Stadt Hanau dort "HU" tragen - das sogenannte Hanauer Modell. Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist es auf der Insel Rügen gestattet, das Kennzeichen "RÜG" statt "NVP" für den Landkreis Nord-Vorpommern zu vergeben.