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Aschersleben Aschersleben: Todesdrama um süße Tigerbabys

06.07.2011, 11:49

ASCHERSLEBEN/MZ. - "Es hat nicht sollen sein...", bedauert Zooleiter Dietmar Reisky. Die Stimmung in der Anlage Auf der Alten Burg ist gedrückt, Mitarbeiter und Zoofreunde trauern. Der seit Wochen mit großer Freude erwartete Nachwuchs bei den weißen Tigern ist tot. Nicht eins der fünf erst kürzlich geborenen Jungtiere hat überlebt.

Viel zu klein waren die Tigerbabys. Als sie am 21. Juni das Licht der Welt erblickten, brachten die zwei Weibchen und drei Männchen gerade mal zwischen 600 und 700 Gramm auf die Waage, nur halb so viel wie üblich. Ein Jungtier habe nicht mal die Strapazen der Geburt überstanden. Reisky und seine Kollegen waren alarmiert. "Die Situation stellte sich von Anfang an problematisch dar", schildert er. Alle Versuche, die überlebenden Jungtiere aufzupäppeln, schlugen fehl.

Milch zufüttern, Spritzen zur Aktivierung des Immunsystems - nichts half. "Die Tiere wurden immer schwächer", so der Zooleiter. Er, die Tierpfleger und der -arzt waren machtlos. Drei Tigerbabys überlebten nicht mal die erste Woche. Das letzte Jungtier, ein Mädchen, habe dann am Samstagmorgen tot in der Box gelegen.

"Woran es gelegen hat, ist schwer zu sagen", kann Reisky nur Vermutungen anstellen. So sei eine Frühgeburt denkbar. Zwar habe der Geburtstermin dem im Vorfeld berechneten entsprochen, aber "das kann man ja immer nur schätzen". Auch die Größe des Wurfes könne eine Rolle gespielt haben. "Im Durchschnitt werfen Tiger zwei bis drei Jungtiere." Vielleicht habe aber auch die Katzenpille - Kiara bekam sie fast ein halbes Jahr - den Hormonhaushalt der Tigerdame durcheinandergebracht.

"Bis zur Geburt verlief jedenfalls alles ganz normal", sagt der Zooleiter. Und selbst nach der Geburt wollte Kiara ihre Jungen nicht gleich aufgeben. "Normalerweise überlassen Raubkatzen ihre Jungtiere sich selbst, wenn sie merken, dass etwas nicht stimmt", erklärt Reisky, "in der Natur hätten sie keine zwei Tage überlebt." Kiara - seit 2006 lebt sie im Ascherslebener Zoo - aber war hin- und hergerissen. "Sie hat zwar gemerkt, das was nicht stimmt, die Kleinen aber betreut, gesäugt und gewärmt." Und erst im Laufe der Zeit das Interesse verloren. "Wahrscheinlich hatte sie den Wurf da schon abgeschrieben", so der Zooleiter.

Für Kiara war es nicht der erste Wurf. Zwei Mal bescherte die weiße Tigerdame dem Zoo schon Nachwuchs. Erstmals im April 2009. Von den vier viel zu früh geborenen Jungtieren kam allerdings nur eins durch: Kimmy-Ascania I. Sie wurde aber von der Mutter verstoßen und von Hand aufgezogen. "Der erste Wurf ist immer ein bisschen kritisch", weiß Reisky aus Erfahrung. Im August desselben Jahres stellte sich zum zweiten Mal überraschend Nachwuchs ein. Kiara nahm die Babys an und kümmerte sich um Kara, Kenny und Keanu, die seit Mai 2010 in einem Zuchtzentrum in Dubai leben.

Rein biologisch spreche auch diesmal nichts gegen einen zweiten Wurf innerhalb so kurzer Zeit wie im Jahr 2009: "Wenn sich die Zitzen zurückgebildet haben, dauert's in der Regel nicht mehr lange, bis sie wieder rollig wird", so Reisky. Aber daran wolle er momentan noch nicht denken.