Aschersleben Aschersleben: Lebenshilfe ist angekommen
aschersleben/MZ. - "Endlich angekommen. Denn schon länger sind wir an einer Ansiedlung im Gewerbegebiet interessiert, zumal auch fünf unserer Hauptkunden hier ihren Sitz haben", freut sich Lebenshilfe-Geschäftsführer Silvio Bodenburg.
Ende 2010 entdeckte Bodenburg eher zufällig im Internet ein Inserat für den Verkauf eines ehemaligen Telekom-Gebäudes in der Hertzstraße 6. Das in den 90er Jahren erbaute Gebäude erstreckt sich über zwei Etagen und diente in den letzten Jahren einem Berufsbildungszentrum des Handwerks als Ausbildungsobjekt. Auch optisch passe das Gebäude in das Konzept der Hauptwerkstatt in Hoym, denn auch hier findet man, wie in Hoym, die roten Klinkersteine wieder.
Das Außengelände biete genügend Raum für das sichere Ein- und Aussteigen der Werkstattmitarbeiter. Vorhanden sind auch Sonnenrollos, und es gibt bereits ausreichende sanitäre Anlagen und Sozialräume, beschreibt Bodenburg das Gebäude. Besonders vorteilhaft sei die gute Verkehrsanbindung. Die Nähe zur B 6n und damit die gute Erreichbarkeit für die Kunden als auch kurze Wege nach Hoym sprechen für die Lage.
Bisher hatte die Lebenshilfe in der Magdeburger Straße und Hinter dem Turm noch zwei weitere Betriebsstätten. Platzmangel und erhöhtes Verkaufsaufkommen stellten sich als Problem dar. Aus diesem Grund werde die Betriebsstätte Wema in der Magdeburger Straße geschlossen. Hier waren bisher 42 Behinderte beschäftigt. Am neuen Standort werden es dann 60 sein, erklärt Bodenburg die Entscheidung.
In der Herztstraße werden, wie auch in der Betriebsstätte Wema zuvor, überwiegend Montage- und Konfektionierungsarbeiten durchgeführt. Neben der Bearbeitung und Verpackung von Druckereiprodukten werden verschiedenste Schreibgeräte montiert und verpackt. Weiterhin werden Beutel für die Lebensmittelindustrie aufgedornt und je nach Auftragsalge auch Sämereien verpackt. "Da wir selbst für die Ordnung und Sicherheit im Haus sowie für die Essensversorgung zuständig sind, gibt es auch Arbeitsplätze in den Bereichen Reinigung und Küche sowie Garten- und Landschaftspflege", erklärt Bodenburg die Struktur der neuen Betriebsstätte.
Im Objekt befinden sich fünf Gruppenräume für die Produktion, Speisesaal sowie Umkleide- und Lageräume, ein Ruheraum, zwei Büros, und es wurde ein Fahrstuhl eingebaut. Im neu errichteten Anbau befindet sich das Lager mit Anlieferungszone. Das Dach ist vom Speisesaal aus begehbar und kann als Terrasse genutzt werden, erklärt Architekt Ingolf Helbig vom Planungsbüro Helbig & Müller aus Aschersleben. "Die Investitionskosten belaufen sich auf 989 200 Euro. Die Finanzierung erfolgt in erster Linie aus Abschreibungsrückflüssen der Werkstatt für behinderte Menschen", erklärt Bodenburg das Finanzierungsmodell. Die Lebenshilfe Harzvorland ist seit 20 Jahren fester Bestandteil der Behinderteneinrichtungen in Sachsen-Anhalt. In der Werkstatt für Behinderte sind Menschen im Alter bis zu 65 Jahren beschäftigt.