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Aschersleben Aschersleben: Jugendamt zieht nach Staßfurt

Von harald vopel 17.09.2012, 15:57

aschersleben/MZ. - Der Ascherslebener Karl-Heinz Unger kann sich nur wundern. Als seine Schwiegertochter am vergangenen Freitag eine Angelegenheit bei der Regionalstelle des Jugendamtes des Salzlandkreises in der Breiten Straße in Aschersleben erledigen wollte, stand sie mehr oder weniger vor verschlossenen Türen. Die Mitarbeiter des Amtes saßen ihrerseits auf mehr oder weniger gepackten Koffern. Man sei gerade beim Umzug nach Staßfurt und könne deshalb nicht weiterhelfen, hieß es, so dass die Bürgerin unverrichteter Dinge nach Hause gehen musste.

Am Ende wunderten sich nicht nur die Betroffene und ihr Schwiegervater, sondern auch Ascherslebenens Oberbürgermeister Andreas Michelmann über die Hau-Ruck-Aktion des Landkreises. Bedauerlich sei vor allem, dass die Bürger in Aschersleben im Vorfeld des Umzugs nicht informiert wurden, so Michelmann weiter. Zumindest wusste Michelmann bis Freitag nichts von den Umzugsplänen des Jugendamtes. So richtig gewundert habe er sich allerdings auch wieder nicht. "Es scheint inzwischen der Stil des Landkreises zu sein, die Betroffenen vor vollendete Tatsachen zu stellen", so Michelmann. Der kritisiert außerdem die "Zentralisierungsidiotie", unter der vor allem die Bürger zu leiden hätten, die immer weitere Wege zu den Ämtern in Kauf nehmen müssten.

An einem Kreistagsbeschluss, mit dem der Umzug beschlossen wurde, könne er sich jedenfalls nicht erinnern. Allerdings sei er auch nicht bei allen Kreistagssitzungen dabei gewesen.

Erst eine Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung bei der Pressesprecherin des Salzlandkreises sorgte noch am Freitag zumindest für erste Aufklärung. Ingrid Schildhauer bestätigte, dass die Regionalstellen des Jugendamtes in Aschersleben, Schönebeck und Bernburg dieser Tage komplett nach Staßfurt umziehen. Vom Umzug betroffen seien auch insgesamt 28 Mitarbeiter. Es solle zukünftig allerdings Extra-Außensprechtage in den Städten geben, aus denen die Regionalstellen abgezogen werden, hieß es aus der Pressestelle des Salzlandkreises.

Die Chefin des Dezernats Soziales, Familie und Bildung bei der Kreisverwaltung, Petra Czuratis, erklärte am Montag, dass für die Zusammenlegung der Regionalstellen tatsächlich kein Kreistagsbeschluss nötig gewesen sei. Die Entscheidungshoheit liege in dieser Sache bei der Verwaltung. Allerdings sei der Kreistag darüber informiert worden. Und dann, so Czuratis, solle alles nicht annähernd so dramatisch kommen, wie es vielleicht auf den ersten Blick den Anschein habe.

Montags, dienstags und donnerstags werde jeweils eine Mitarbeiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes, des Pflegekinderdienstes sowie des Kinder- und Jugendschutzes weiterhin in Aschersleben ihre Sprechstunden abhalten.

Für Notfälle wird außerdem eine Notruf-Telefonnummer 03471 / 68 41 61 6 eingerichtet.