Aschersleben Aschersleben: Handeln aus eigenem Antrieb und für Stadt
ASCHERSLEBEN/MZ. - Rekordzeit! Oberbürgermeister Andreas Michelmann schaute auf die Uhr. Keine Stunde hat es gedauert, ehe am Freitagabend Wirtschafts- und Bürger-, Bau- und Bildungspreis verliehen waren. Aber 2010 ging ja auch alles Schlag auf Schlag. "Das Jahr hat uns in Atem gehalten", so Michelmann zu Beginn des Neujahrsempfangs und ließ selbiges Revue passieren - Landesgartenschau, Internationale Bauausstellung, Erweiterung des Gewerbegebiets... "2010 haben wir die Ernte eingefahren für die Konzentration auf Wirtschaft, Bildung und Stadtumbau", sagte der Oberbürgermeister, "das Image der Stadt hat sich ins Positive gewandelt."
Auch wegen ihnen, den Menschen, "die aus eigenem Antrieb und doch für die Stadt gehandelt haben", die sich ehrenamtlich oder unternehmerisch engagieren. Für ihr verantwortungsbewusstes Handeln bei der Betriebsaufgabe der Stako - Stahlkonstruktion Gänkler GmbH - wurden Monika und Wolfgang Gänkler mit dem Bürgerpreis geehrt. Wolfgang Gänkler arbeitete vor der Wende im VEB Stahlkonstruktion. "Als er vor 20 Jahren den Auftrag bekam, den Betrieb abzuwickeln, nahm er die Krise als Chance an", sprach Michelmann über die folgende Selbstständigkeit, die mit Höhen und Tiefen einherging. Doch selbst von der Insolvenz 1996 ließ sich Gänkler nicht unterkriegen. Mit seiner Frau gründete er das Stahlbauunternehmen Stako. Das etablierte sich als zuverlässiger Zulieferer von Stahlbauteilen für die Fördertechnik im Tunnelbau und unter Tage. Wie der Ruf, wuchs auch die Zahl der versierten Mitarbeiter von zwei auf 14. Und genau die wollte man, als es für Gänklers allmählich an der Zeit war, in den Ruhestand zu gehen, nicht auf die Straße setzen. "Wenn es mit H + E nicht geklappt hätte, hätten wir weitergemacht, bis wir eine Lösung gefunden hätten", sagen beide rückblickend.
Doch mit der H + E Logistik GmbH mit Sitz in Bochum hat es geklappt. Der Hersteller von Förderanlagen, Hauptauftraggeber von Stako, übernahm die Ascherslebener Mitarbeiter, investierte 4,5 Millionen Euro und errichtete in der dritten Erweiterung des Gewerbegebiets Güstener Straße einen Betrieb für die Fertigung von Stahlbauteilen für den maschinellen Tunnelvortrieb. Im Januar 2010 war Produktionsstart in der modernen Halle. 22 Angestellte beschäftigt der von Thomas Enneking, Sohn des Firmengründers Gregor Enneking, geleitete Betrieb seitdem. Darüber hinaus bietet er mit hiesigen Bildungsträgern Qualifizierungen an und wird ab August selbst ausbilden. Dafür gab's den Wirtschaftspreis von der Stadt.