Aschersleben Aschersleben: Ein ganz scharfer Fruchtalarm
ASCHERSLEBEN/MZ. - Ein scharfer Fruchtalarm präsentiert sich im Garten von Gisela Ewe in Aschersleben. "Eigentlich sind die Früchte nicht zum essen da. Nur zur Zierde. Diese Chilis sind ganz besonders scharf." Die Hobbygärtnerin zeigt auf ihre Chili-Bäumchen, die sich auf der Terrasse in die Sonne strecken. Vorn steht der "Chinese Five Color Chili", weiter hinten der scharfe Glockenpaprika.
"Als ich im vergangenen Jahr den Samen aus den Früchten geholt habe, habe ich aus Versehen meine Finger angeleckt. Ich habe danach gedacht, ich habe mir die Zunge verbrannt", winkt sie ab. So werden die durchaus essbaren Früchte bei ihr nur zur Dekoration verwendet. "Man kann die Früchte aber auch trocknen und anschließend zu Pulver mahlen. Da lässt es sich bestimmt besser dosieren", glaubt sie. Im Frühjahr des vergangenen Jahres hat sie den Samen von dem Glockenpaprika gekauft und dabei erfahren, dass Paprika durchaus mehrjährig ist. Im Kübel angebaut, war die Pflanze auch im Herbst noch recht klein. "Paprika soll ganz hell und bei mindestens zehn Grad überwintert werden. Das hat hervorragend geklappt. Jetzt ist aus der Pflanze schon ein kleines Bäumchen geworden. Der Baum kann übrigens 1,80 Meter hoch werden. Sein Stamm fängt auch schon an zu verholzen", ist sie stolz.
Auch das "Chinese Five Color Chili" möchte sie versuchen, zu überwintern. "Dieses Chili-Pflänzchen ist etwas ganz Besonderes. Es ändert nämlich fünfmal seine Farbe", zeigt sie auf die haselnussgroßen, lilafarbenen Früchte. Dieses Farbenfeuerwerk beginnt schon mit der violetten Blüte, der violetten Blattmaserung und natürlich den Früchten, die in verschiedenen Farben heranreifen. Die kleinen Chilischoten sind in allen Reifestadien essbar. "Und sie eignen sich natürlich auch hervorragend zum Dekorieren", so Gisela Ewe. Beide Pflanzen haben in diesem Jahr viele Früchte angesetzt.
Sehr viele Früchte hat auch ein ganz besonderer Apfelbaum im Garten der Familie. "Er heißt Weiße Winter-Calville und wurde im 16. Jahrhundert in Frankreich gezüchtet", erzählt die Hobbygärtnerin weiter. Diese Apfelsorte, die auch unter den Namen Paradiesapfel, Himbeerapfel, Quittenapfel und Weißer Kardinal bekannt ist, hängt auch bei Familie Ewe an einem fast 100 Jahre alten Baum, dessen Stamm nicht nur einen Durchmesser von 60 Zentimetern hat, sondern auch schon gut von Spechten abgeklopft wurde. "Anfang des 19. Jahrhunderts war das eine der teuersten Sorten. Da hat man gut für einen Zentner zwischen 100 und 150 Reichsmark bezahlt", weiß sie. Dabei sieht er nicht besonders aus. Der Apfel ist mehr grün als gelb oder rot und sein Geschmack ist süß-säuerlich. Ende September bis Anfang Oktober sind die Früchte erntereif. Dafür sei er aber ein guter Lagerapfel, der seinen Geschmack erst nach der Ernte noch verbessert. Auch den typischen Apfelduft verströmt er sehr intensiv. "In diesem Jahr sind die Äpfel besonders groß. Fast zehn Zentimeter im Durchmesser und 500 Gramm schwer", zeigt sie auf solch ein Prachtexemplar.