Aschersleben Aschersleben: Die Ausbildung ist längst ein Dauerbrenner
Aschersleben - Dass es der Firma, die im Gewerbegebiet an der Güstener Straße ansässig ist, trotzdem immer wieder gelingt, sich per betrieblicher Ausbildung die personelle Zukunft zu sichern, bestätigt sich in der Zahl von gegenwärtig 19 Auszubildenden. Pro Jahr können fünf bis sechs von ihnen mit einer Übernahme rechnen. Inzwischen gehören 25 der in den vergangenen Jahren selbstausgebildeten Nachwuchskader bereits zum Stammpersonal - laufende Fluktuation inbegriffen. Einige aus dem ersten Ausbildungszyklus hätten es sogar schon bis ins Management der Firma geschafft, erklärt Geschäftsführer Wölfli. Für das Engagement in der Berufsausbildung erhielt das Unternehmen am vergangenen Mittwoch das Zertifikat für Nachwuchsförderung der Bundesagentur für Arbeit.
Clopay Aschersleben habe sich mit der Entwicklung und Produktion von Spezialfolien und Laminaten für die Hygiene- und Gesundheitsindustrie auf einem heiß umkämpften Markt durchaus eine Nische gesichert - und das weltweit, sagt Geschäftsführer Bert Wölfli. Mit ihren Produkten versorgen die Ascherslebener andere Firmen, die beispielsweise Kinderwindeln, Inkontinenzprodukte, Damenhygieneartikel und Arbeitskleidung für die Industrie und Medizin herstellen. Mit der Folien- und Laminatherstellung sind bei Clopay an der Güstener Straße insgesamt 390 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. 270 von ihnen arbeiten in der sogenannten Extrusion. Das heißt, sie sind damit befasst, aus einem speziellen Kunststoffgranulat die zum Teil hauchdünnen, manchmal saugstarken, aber möglichst reißfesten Folien zu ziehen und zu walzen.
Weitere 120 Mitarbeiter arbeiten im Druckereibereich, wo die Folien, die später beispielsweise in Babywindeln eingearbeitet werden, mit bunten Motiven bedruckt werden. Dabei wird im Vier-Schicht-System (Nacht / Spät / Früh / Frei) rund um die Uhr produziert. Wahrscheinlich sei die Schichtarbeit auch ein Grund, der den einen oder anderen Jugendlichen davor zurückschrecken lässt, seine berufliche Zukunft in einer hiesigen Ausbildung zu sehen, vermutet Personalchef Petri. Allerdings hätten Umfragen unter der Belegschaft ergeben, dass das Vier-Schicht-System keinesfalls von einem anderen Modell abgelöst werden solle.
In den blitzsauber gewienerten Produktionshallen geht es - gerade im Sommer - nicht nur im übertragenen Sinn heiß her. Da kann die Umgebungstemperatur schon einmal auf 40 Grad und mehr ansteigen, erklärt Frank Bormann, der für die Sicherheit verantwortlich ist. Außerdem erreichen die Maschinengeräusche Werte, die es notwendig machen, dass nicht ohne Lärmschutz gearbeitet werden darf. Ohrstöpsel-Spender an den Hallen-Eingängen gehören hier genauso zum vorgeschriebenen Arbeitsschutz wie stahlkappenverstärktes Schuhwerk. Immerhin wiegen manche Folienrollen weit mehr als einhundert Kilo. Ein ausgeklügeltes Feuerlöschsystem sorgt im Fall der Brandfälle dafür, dass einzelne Bereiche in kürzester Zeit abgeschottet werden. Kohlendioxyd soll dann die Flammen im Keim ersticken. Clopay gibt es seit dem Jahr 1930. In den USA gegründet, stellte das Unternehmen zunächst Fensterblenden her. Seit 1950 ist man auf dem Kunststoffmarkt aktiv. 1996 entstand im Rahmen eines Joint Venture von BBA und Clopay in Ascherleben die Firma Finotech Verbundstoffe GmbH. 2003 folgte die Gründung der Tochtergesellschaft APA Advanced Printing Aschersleben, während Finotech seit 2005 Clopay Aschersleben heißt. Innerhalb der Gesamt-Unternehmensstruktur gehören die Ascherlebener zur Gruppe "Clopay Plastic Products". Daneben gibt es drei weitere weltweit operierende Gruppen: "Clopay Bilding Products" baut Garagentore, während "Ames True Temper" Gartengeräte und Qutdoor-Werkzeuge herstellt. Einigermaßen aus der Art schlägt schließlich "Telephonics". Dort werden Informations- und Kommunikationssysteme - unter anderem für die US-Regierung - entwickelt und produziert. Innerhalb seiner Gruppe ist Aschersleben ein Standort von insgesamt drei in Deutschland, drei in den USA, einem in Brasilien und zwei in China. Mit insgesamt 1 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie einem Umsatz von 470 Millionen Dollar, lag "Plastic Products" im Jahr 2010 an der Spitze im Vergleich mit den anderen drei Clopay-Gruppen. Clopay Aschersleben rekrutiert sein Personal - gegenwärtig mit einem Durchschnittsalter von etwas 42 Jahren - übrigens nicht ausschließlich über die eigene Berufsausbildung. Vielmehr hätten auch ältere Arbeitnehmer durchaus ihre Chance, sagt Personalchef Günter Petri. Vor allem seien gut ausgebildete Drucker rar.