Aschersleben Aschersleben: Datenwolke überm Landkreis

Aschersleben - Wenn es „Schulen ans Netz“ heißt, geht es erst mal nicht um Volleyball. Darüber waren sich am Montag alle einig, die den Auftakt des Projektes „IT macht Schule“ in der Wema-Berufsschule mitgestalteten. „Damit wird es im ersten Schritt rund 12 000 Schülern und 1000 Lehrern aller Schulformen in unserer Trägerschaft möglich sein, sich zukunftsorientierte Medienkompetenz anzueignen. So wird das elektronisch unterstützte Lernen Alltag“, freut sich Landrat Markus Bauer (SPD). „Damit wollen wir als Bildungsstandort landesweit wegweisend sein“, machte er im Beisein von Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) und den beiden Landtagsabgeordneten Sabine Dirlich (Linke) und Gunnar Schellenberger (CDU) klare Zielvorgaben.
In einer Zeit, in der Kinder fast mit Smartphone und Twitter-Account und E-Mail-Adresse geboren werden, sieht es der Minister als gutes Beispiel an, dass der Salzlandkreis „eine IT-Plattform geschaffen hat, die den Schulen ganz neue Möglichkeiten eröffnet“.
24 Schulen werden mit ihren 43 Gebäuden mit 1100 Kilometern Leitungskabel Schritt für Schritt an die bereits bestehende Netzwerkstruktur des Landkreises angeschlossen. Bewusst sei man nun mit den Berufsbildenden Schulen, der Otto-Dorn-Förderschule Bernburg, dem Staßfurter Gymnasium und der Albert-Schweitzer-Sekundarschule Aschersleben gestartet, erläutert Stefan Jorde vom Fachdienst Information des Landkreises. Längst seien die Zeiten vorbei, in denen Computer im Schulsekretariat und in einem Schülerkabinett standen. „Jeder Schulstandort ist unterdessen datentechnisch mit einem mittelständischen Unternehmen zu vergleichen.“ Die Schüler können Stunden- und Vertretungspläne abrufen, sich von daheim Aufgaben abrufen, sie lösen und dann so abspeichern, dass sie am nächsten Tag in der Schule abgefragt werden können. Das Projekt „IT macht Schule“ finanziert sich mit 800000 Euro aus dem Verkauf der Salzlandkliniken, die der Landkreis erfreulicherweise in die Bildung gesteckt hat.
Auf MZ-Anfrage stellte der Landrat klar, dass die Folgefinanzierung im Haushalt geplant sei. „Wir wissen natürlich, das Projekt ist weder morgen noch übermorgen abgeschlossen, eigentlich endet es nie, wenn wir auch an den Schulen auf dem aktuellen Level der Technik bleiben wollen.“ So gehe es nicht nur darum, die Schüler, die quasi mit der Technik groß werden, mit digitalen Medien zu unterrichten, sondern auch ihre Lehrer dafür fit zu machen.
Dabei gehe es nicht allein um die Nutzung digitaler Schulbücher oder neuer Multimedia-Geräte. „Die Lehrer müssen schließlich pädagogische Inhalte selbst erstellen können“, erläutert Landrat Bauer. „Meine Vision ist, dass andere Landkreise zu uns reisen, um sich etwas abzuschauen.“ Die Welten greifen immer stärker ineinander, auch wenn viel, aber nicht alles aus der Datenwolke gezogen werden kann, die über dem Landkreis schwebt. „Wichtig ist uns, dass dabei der Datenschutz nicht an Bedeutung verliert“, unterstrich Minister Dorgerloh im Gespräch mit Lehrern und Entwicklern in der Wema. (mz)