Aschersleben Aschersleben: Chaos um die gelbe Tonne
ASCHERSLEBEN/MZ. - Gleich in mehreren Wohngebieten der Ascherslebener Kernstadt, in denen bereits 1,1-Kubikmeter-Rollcontainer vorhanden waren, wurden versehentlich auch die neuen 120- und 240-Liter-Tonnen aufgestellt.
Die standen am Mittwoch beispielsweise im Bereich Klopstockstraße direkt neben den großen Containern, aber auch kreuz und quer vor den Häusern, auf der Straße oder auf Privatparkplätzen des Wohngebiets. Andererseits wurden in der Innenstadt in zahlreichen Fällen zu wenig gelbe Tonnen oder überhaupt noch keine geliefert. Bürger, die sich bei den zuständigen Unternehmen Rat holen wollten, wurden von einer Telefonnummer zur anderen verwiesen - ohne dass sie am Ende eine für sie befriedigende Antwort erhielten. So erging es am Mittwoch auch dem Ascherslebener Wolfgang Ribbe aus der Klopstockstraße. Der wurde telefonisch vom Abfallwirtschaftsbetrieb an die für die Entsorgung zuständige Firma Udo Achtert GmbH in Aken verwiesen.
Dort bedauerte man zwar den Zustand, sei dafür aber nicht verantwortlich, hieß es. Der Ascherslebener solle sich doch an die Firma Tönsmeier wenden, die als Subunternehmen die Aufstellung der Tonnen und die Entsorgung der Leichtverpackungen übernommen habe. Gesagt - getan. Bei Tönsmeier wurde dem Anrufer zumindest zugesagt, dass man kurzfristig zurückrufen wolle. Auf den Anruf wartete Wolfgang Ribbe vergeblich.
Mehr Glück hatte die Mitteldeutsche Zeitung. In einem Telefonat mit Geschäftsführer Steffen Bartels und Betriebsleiter Ulf Schrepper von der Firma Tönsmeier bestätigten beide übereinstimmend, dass in den vergangenen Tagen die Anrufe der Bürger die Telefone heiß- laufen ließen. Warum es zu dem Verteilungs-Chaos gekommen sei, könne man sich nicht ausreichend erklären. Mit der Aufstellung der neuen Tonne habe man seinerseits ebenfalls ein Subunternehmen beauftragt - nämlich den Tonnen-Hersteller Sulo Umwelttechnik GmbH, erklärte Betriebsleiter Schrepper. Vermutlich liege das Problem in einer unkorrekten, veralterten oder fehlerhaften Liste, in der die einzelnen Haushalte, die mit den neuen gelben Tonnen versorgt werden müssen, aufgeführt seien.
Diese Liste habe Tönsmeier von der Firma Udo Achtert GmbH bekommen und an die Aufsteller-Firma Sulo weitergeleitet. Der Achtert GmbH wiederum, so deren Prokuristin Sandy Achtert, wurde die Liste vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Salzlandkreises, wo man sich wiederum auf die Landkreisverwaltung beruft, zur Verfügung gestellt.
Bereits am Mittwoch habe man mit Sulo vereinbart, dass die zu viel aufgestellten Tonnen wieder eingesammelt werden sollten. In der Nacht zum Donnerstag waren allerdings bereits einige von ihren Aufstellorten verschwunden. Vielleicht auf Nimmerwiedersehen, mutmaßt ein Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises. Beim Tonnen-Aufsteller Sulo war am Donnerstag übrigens niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
"Wir sind bemüht, in den nächsten Wochen alles glatt zu ziehen", beschreibt Tönsmeier-Geschäftsführer Bartels das weitere Vorgehen. So könnten sich die Bürger mit ihren Fragen und Hinweisen an die aus dem Festnetz kostenlose Hotline-Nummer 0800 / 88 666 66 wenden. Außerdem stehe die Rufnummer 03496 / 700 810 zur Verfügung. Fehlende Tonnen sollen nachgeliefert und zu viel aufgestellte wieder eingesammelt werden, verspricht der Geschäftsführer der Entsorgungsfirma Tönsmeier.
Um Spekulationen vorzubeugen, für die aus dem Verteilungs-Tohuwabohu möglicherweise entstehenden Mehrkosten müsse irgendwann der Bürger aufkommen, erklärte die Achtert GmbH-Prokuristin, dass das auf keinen Fall passieren wird. Und weiter: "Die Entsorgung der Leichtverpackungen wird über eines der inzwischen neun Dualen Systeme finanziert und nicht über die Abfallentsorgungsgebühren." Eher würde der Tonnen-Aufsteller auf den Kosten sitzenbleiben.