Aschersleben Aschersleben: Breite Straße erwacht langsam
Aschersleben/MZ. - Der Koma-Patient Breite Straße scheint langsam, aber sicher aufzuwachen. Nachdem bereits ins "Café am Gewandhaus", Breite Straße 3, neues Leben eingezogen ist (die MZ berichtete), siedelt sich nun Stephan Strobel mit seiner Boutique für individuelle Damenmode in der Nummer 17, dem alten Laden des Graveurmeisters Gerhard Reinäcker, an.
"Die Innenstadt hat Potenzial. Ich glaube ganz fest an die Breite Straße", sagt der Modestylist und ist ganz offensichtlich nicht der Einzige, der so denkt: Denn auch die 15, der ehemalige Elektronikfachmarkt, wird nicht mehr lange leerstehen. Und für die 31, bis vor kurzem Commerzbank, soll sich ebenfalls ein potenzieller Mieter gefunden haben, munkelt man.
Vor fast neun Jahren hat sich Strobel, gelernter Einzelhandelskaufmann, selbstständig gemacht. Zunächst bediente er seine Kunden in der Oberstraße, vor fünf Jahren zog er in die Hecklinger Straße. Schon lange, so der 31-Jährige, habe er die Augen nach einem geeigneten Objekt in der Innenstadt offengehalten, um "näher an den Kunden zu sein". Aber nicht etwa, weil es in seinem Laden in der Hecklinger Straße nicht läuft. "Ich habe meine Stammkundschaft", sagt er, "die kommt ganz gezielt zu mir." Sogar aus Hettstedt und Umgebung und Staßfurt. Aber Laufkundschaft? Fehlanzeige. "Viele lernen uns hier oben gar nicht kennen", weiß Strobel. Deshalb richtete er vor geraumer Zeit schon einen Showroom auf der Krügerbrücke ein. Und als der Modestylist auf den leerstehenden Laden in der Breiten Straße aufmerksam wurde, zögerte er nicht lange. "Zwei, drei Tage habe ich mir die Sache durch den Kopf gehen lassen", erzählt der Ascherslebener. Dann war der Umzug beschlossene Sache.
Seit Wochen ist er am Machen und Tun, um aus den neuen Räumlichkeiten eine "Wohlfühlboutique" zu machen. "Auf den gewohnten Komfort und Service müssen meine Kunden natürlich nicht verzichten", verspricht er. Nur auf den barocken Einrichtungsstil. Optisch werde sich nämlich einiges verändern. Wie? Heller und frischer, aber nach wie vor edel wird sich das neue Ladenlokal präsentieren. "Wie unsere Mode nicht von der Stange ist, soll auch die Einrichtung besonders sein", erklärt Strobel. Der Verkaufsraum ist ein bisschen größer als in der Hecklinger Straße. Einen großzügigen Ankleideraum - für ihn ein Muss - gibt es selbstredend auch. Ende Oktober findet, wenn alles klappt, die Eröffnung statt. Die nächsten zehn Jahre mindestens sieht sich Strobel in der Breiten Straße: "Die Entscheidung umzuziehen, ist eine für viele, viele Jahre."
Das Geschäft in der Hecklinger Straße gibt er nicht ganz auf. Es soll künftig als kleines Lager für Dekoartikel dienen. Und denkbar sei, "es künftig auch als Eventlounge zu nutzen", für Modenschauen zum Beispiel, sagt er. Der Showroom auf der Krügerbrücke verschwindet indes. Aber für den "Lückenschluss" ist bereits gesorgt, lacht der Geschäftsmann: "Ich habe einen Nachmieter gefunden." Eine Elektrofirma aus Ballenstedt will die Räumlichkeit nutzen.