Aschersleben Aschersleben: Ausgeflippt bis familiär
aschersleben/MZ. - In wenigen Stunden beginnt das neue Jahr. Doch bis es soweit ist, gibt es das eine oder andere noch zu erledigen. Der Heringssalat, der wohl auf keiner Silvesterparty fehlen darf, ist hoffentlich schon fertig. Die Getränke sind kalt gestellt, nun müssen nur noch der Tisch dekoriert und Luftschlangen an die Lampe gehängt werden. Zu kitschig? Nein, ein bisschen Kitsch kann zu Silvester schon sein. Und wie halten Sie es mit den guten Vorsätzen? Schon etwas überlegt? Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm, denn ein paar Stunden sind noch Zeit, sich etwas zu überlegen, um es dann nach wenigen Tagen oder Wochen wieder über den Haufen zu werfen.
Aber vorher kommt eigentlich der Silvesterbrauch und wie feierten unsere Vorfahren das Fest zum Jahresende? In der einschlägigen Literatur ist zu lesen, dass bereits die Römer das Jahresendfest erstmals im Januar zu Beginn des Jahres 153 v. Chr., als der Jahresbeginn vom 1. März auf den 1. Januar verschoben wurde, feierten. Die Assoziation des Jahresendes mit dem Namen Silvester (deutsch "Waldmensch", von lateinisch silva, "Wald") geht auf das Jahr 1582 zurück. Damals verlegte die Gregorianische Kalenderreform den letzten Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember, den Todestag des Papstes Silvester I. Der Liturgische Kalender den Tag seit 813 auch als dessen Namenstag (Quelle: Wikipedia).
Und wie feiern die Menschen 2011 Silvester? Die Mitarbeiter der Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung berichten, wie es bei ihnen seit Jahren Tradition ist, das neue Jahr zu begrüßen. So viel vorneweg, alle feiern mit der Familie, Freunden und Bekannten in den heimischen vier Wänden.
Thorsten Köhler hat Freunde und Bekannte zu Gast. Darunter auch jene, die sich lange nicht gesehen haben. "Da gibt es viel zu erzählen und wir werden die Zeit für lockere Gespräche nutzen. Bei Köhlers gibt es für alle Zitronenbowle. Und der obligatorische Heringssalat darf auch nicht fehlen. Das Highlight aber wird das Fondue sein", sagt Thorsten Köhler. Am Neujahrstag wird ausgeschlafen und am späten Vormittag laden Köhlers zum Brunch ein.
Bei Familie
Detlef Valtink geht es in diesem Jahr eher ruhig zu. Ehefrau Christiane hat Rufbereitschaft und muss im Fall der Fälle zum Dienst. "Wir werden gemütlich zu Hause sitzen, Heringssalat essen und uns die Zeit mit Gesellschaftsspielen vertreiben. Ich hoffe - ich will - gewinnen", so Valtink, der für Böller kein Geld ausgeben möchte, sich aber darüber freut, wenn die Nachbarn knallen und er nicht aufzuräumen braucht.
Marion Pocklitz feiert, seit ihre Tochter Emma auf der Welt ist, ebenfalls zu Hause. "Es gibt entweder Raclette oder Kartoffelsalat mit Würstchen, und die Feuerzangenbowle darf nicht fehlen. Der Abend wird begleitet von verschiedenen Spielen. So vergeht die Zeit schneller", meint Marion Pocklitz, die noch eine Tradition pflegt. Das Sektglas muss mit einem Zug ausgetrunken werden, dann das soll Glück bringen. Am Neujahrstag werde etwas länger geschlafen und dann stehe ein Ausflug in den Harz auf dem Programm.
Bei Freunden auf dem Land feiert Harald Vopel in diesem Jahr. "Seit Jahren schon findet am Silvestertag das berühmt-berüchtigte Schrottwichteln statt. Unliebsame Weihnachtsgeschenke wechseln so den Besitzer. Eine lustige Einlage", sagt Harald Vopel. Für die Gestaltung des Abends ist immer der Gastgeber zuständig. Essen und Getränke bringen die Gäste mit. Der Heringssalat steht auch hier auf dem Tisch.
Bei Elfi Schurtzmann geht es in diesem Jahr besonders besinnlich zu. "Seit meine Kinder in der Schweiz beziehungsweise in München wohnen, sind die gemeinsamen Stunden rar geworden. So auch zu Silvester. Heringssalat und Wiener Würstchen stehen auf dem Speiseplan und dazu gibt es Schlammbowle. Ganz lecker und auch ganz schön stark", so Elfi Schurtzmann. Der Neujahrstag gestalte sich ruhig mit Aufräumen und Mittagsschlaf.
"Den Silvesterabend werden meine Frau und ich ruhig gestalten. So nach dem Motto: Wie ich heute lebe, werde ich mich morgen fühlen. Solcher Einsicht liegt, wie vielleicht zu erkennen ist, Erfahrung zugrunde. Vor allem meinerseits", sagt Peter Rosenhahn . "Wobei, um mit Heine zu sprechen: Wer nie im Leben töricht war, ein Weiser war das nimmer!"
Für Brigitte Behrendt ist das Pflegen von Freundschaften und Traditionen sehr wichtig. Seit 1986 feiern Behrendts mit einem befreundeten Ehepaar den Jahreswechsel. Dazu gehören Theaterbesuche in der Region. "In diesem Jahr fahren wir nach Quedlinburg. Danach gibt es leckeres Essen und um 22 Uhr traditionell Pfannkuchen. Wir trinken sehr gern Bowle und zum Anstoßen gibt es Sekt", erzählt Brigitte Behrendt. Am Neujahrstag besuchen Behrendts die Kinder und jeder bekommt einen Glücksklee geschenkt.
Die beiden Anzeigenberaterinnen Angela Paternoga und Sigrid Grunert feiern ebenfalls in Familie. Grunerts in diesem Jahr mit der Tochter. Es gibt Heringssalat, Obstsalat, sowie Steaks und Würstchen vom Grill. "Mein Mann ist ein begeisterter Feuerwerker und wird es um Mitternacht so richtig knallen lassen", meint Sigrid Grunert.
"Wir fahren nach Dresden und werden den Jahreswechsel dort mit Freunden verleben", freut sich Angela Paternoga. Erst ein schönes Essen, dann ein Theaterbesuch und dann wird tüchtig gefeiert. Nach dem Ausschlafen und einem guten (Kater)-Frühstück werden sie sich noch Dresden anschauen und den Tag ausklingen lassen.