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Ärger im Sport- und Freizeitzentrum Aschersleben Ärger im Sport- und Freizeitzentrum Aschersleben: Mitarbeiter schreiben offenen Brief an Bürgermeister

Von Harald Vopel 18.06.2015, 09:21
Über dem Sport- und Freizeitcenter sind wieder dunkle Wolken aufgezogen. Die Mitarbeiter wehren sich gegen ein raues Betriebsklima.
Über dem Sport- und Freizeitcenter sind wieder dunkle Wolken aufgezogen. Die Mitarbeiter wehren sich gegen ein raues Betriebsklima. F. Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Die Atmosphäre ist schlecht - die Stimmung verhagelt. Im Ascherslebener Sport- und Freizeitcenter Ballhaus hat sich etwas zusammengebraut. Im Rathaus soll am Donnerstag ein offener Brief auf den Tisch von Oberbürgermeister Andreas Michelmann flattern. Der ist Aufsichtsratschef der für das Ballhaus zuständigen Optimal GmbH. In dem Schreiben beklagen mindestens 18 Unterzeichner, darunter Mitarbeiter, ehemalige Mitarbeiter und Noch-Mitarbeiter - Letztere haben die Kündigung bereits erhalten - den innerbetrieblichen Führungsstil von Ballhaus-Geschäftsführerin Carmen Giebelhausen.

Carmen Giebelhausen leitet das Ballhaus seit Februar 2014 - zunächst kommissarisch, inzwischen mit Vertrag. Ihr Vorgänger war Georg Pannwitz, der es gerade einmal auf eine Amtszeit von fünf Monaten gebracht hatte. Gründe für dessen Rauswurf wurden offiziell nicht genannt. Pannwitz hatte 2013 Klaus-Dieter Werner abgelöst, nachdem dessen Fünf-Jahres-Vertrag nicht verlängert wurde. Weitere Wechsel an der Spitze des Ballhauses unter Regie der Optimal GmbH hatte es aber schon vorher gegeben: Zunächst hatte Dirk Lindemann den Job übernommen. Ihm folgte 2004 Andreas Ebert und nach dessen Ablösung Heiko Kersten.

In dem Brief heißt es unter anderem: „Wir meinen, dass jeder der ehemaligen Geschäftsführer des Ballhauses seine Stärken und Schwächen hatte. Aber stets begegneten sie den Angestellten mit Achtung, Respekt und Wertschätzung. Daraufhin begegneten die Mitarbeiter des Ballhauses der Ballhausführung stets mit Achtung, Respekt und Loyalität. Erst unter der derzeitigen Geschäftsleitung entstand ein soziales Klima, in dem zumindest mehrere Angestellte nicht mehr davon ausgehen konnten, auch in Zukunft zum festen Mitarbeiterkreis zu zählen.“

An anderer Stelle beklagen die Briefschreiber, dass sich das Personalkarussell noch nie so schnell gedreht habe, wie in den zurückliegenden Monaten. Das sei inzwischen auch zahlreichen Besuchern des Ballhauses aufgefallen, heißt es. Fitnesstrainer Ralf Körner, einer der Unterzeichner, hat kürzlich seine Kündigung zum 30. Juni erhalten. Die eher schwammige Begründung: Dass seine derzeitigen Tätigkeiten nicht mit dem vertraglich vereinbarten Aufgabengebiet übereinstimmen würden. Gleichzeitig wird ihm angeboten, künftig auf der Basis von 30 Stunden im Ballhaus zu arbeiten.

Körner kritisiert, dass Sätze und Wörter wie „ihr wisst, das Personalkarussell dreht sich“, und „fristlose Kündigung“ von der Geschäftsführerin gegenüber den Mitarbeitern in jüngster Zeit fast schon inflationär gebraucht würden. Das würde die Mitarbeiter nicht nur verunsichern, sie empfinden es auch als latente Bedrohung.

Große Verunsicherung bei Unterzeichnern

Die Verunsicherung ist so groß, dass sich einige Unterzeichner des offenen Briefs als Entlassungskandidaten abgestempelt fühlen, andere demnächst selbst kündigen wollen, weil sie sich dem schlechten Betriebsklima nicht mehr gewachsen fühlen, und wieder andere bereits selbst gekündigt haben. Vier Unterzeichner, denen seitens des Unternehmens erst kürzlich der Stuhl vor die Tür gesetzt wurde, haben inzwischen Kündigungsschutzklagen eingereicht.

Wenn inzwischen die Kunden beim Ballhauspersonal anfragen, was denn da los sei, dann könne das dem Image und schon gar nicht den wirtschaftlichen Interessen des Ballhauses dienlich sein, glaubt Körner.

Was die Ballhaus-Geschäftsführerin zu den Vorwürfen sagt, war am Mittwoch nicht in Erfahrung zu bringen. Carmen Giebelhausen sei derzeit im Krankenstand und können sich erst zu einem späteren Zeitpunkt äußern, hieß es aus dem Sport- und Freizeitcenter. Und weiter: „Auch eine Vertretung ist heute nicht im Haus.“

Zurückhaltend kommentierte auch Oberbürgermeister Michelmann, der sich bis heute mit Dezernenten und Amtsleitern der Stadtverwaltung zu einer Klausurtagung in Berlin aufhält, die Situation. Er wolle zuerst mit Geschäftsleiterin Giebelhausen das persönliche Gespräch suchen, bevor er sich detaillierter äußern könne, zumal ihm gestern der Inhalt des offenen Briefes noch nicht bekannt gewesen sei. Michelmann sei sich derzeit nicht sicher, ob die offenbar akuten Verstimmungen nicht vielleicht ein Ausdruck dafür seien, dass sich das Ballhaus nach der noch nicht sehr lange andauernden Phase der Geschäftsführung durch Carmen Giebelhausen noch in einer Umbruchphase befindet. (mz)