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Ameos-Klinikum  Ameos-Klinikum in Aschersleben: Geburtsvorbereitung nimmt Müttern die Angst

Von Kerstin Beier 10.07.2016, 17:44

Aschersleben - Nancy wird zum ersten Mal Mutter. Viel Zeit hat sie nicht mehr, sich auf die Geburt vorzubereiten. Der Arzt hat den 16. Juli als Termin errechnet. Deshalb ist der gestraffte Vorbereitungskurs, den die Wochenstation des Ameos-Klinikums am Wochenende angeboten hat, sozusagen die letzte Gelegenheit vor dem großen Ereignis. Nancy ist gekommen, um nicht nur auf das hören zu müssen „was andere sagen“ oder was sie gelesen hat.

Werdenen Müttern die Angst nehmen

Worte, die Hebamme Kathrin Schmidt gerne hört. Sie arbeitet seit 29 Jahren in einem Beruf, den sie als besonders schön und befriedigend empfindet. Sie weiß, dass die Frauen heute viele Möglichkeiten haben, sich zu informieren. Doch der Wust an Informationen sei manchmal „wie ein Beipackzettel“ und helfe oft nicht gerade, den Frauen die Angst zu nehmen.

Angst zu nehmen ist genau das, was sie mit dem sechsstündigen Kurs, verteilt auf zwei Tage, erreichen will. Es geht ihr darum, theoretisches Grundwissen darüber zu vermitteln, wie die Frauen die eigene Geburt positiv beeinflussen und trotz aller Schmerzen als etwas Großartiges erleben können.

Und weil Männer dabei helfen können und teilhaben sollen an dem Erlebnis, war es für die Partner von Nancy, Tanja, Yvonne und Madeleine klar, ihre Frauen zu begleiten.

Manchmal brauchte es nur ein klein wenig sanften Druck, lacht einer der werdenden Väter. Der Mann von Madeleine hofft, dass es sein Dienstplan zulässt, bei der Geburt dabei zu sein.

„Da ist es ja nicht verkehrt, was zu wissen“, sagt der 29-jährige Steffen nach dem ersten Teil des Kurses, in dem es vor allem um die physiologischen Vorgänge unter der Geburt ging.

Vielleicht kann Steffen später mit seiner Tochter gemeinsam Geburtstag feiern, denn der Termin liegt nur einen Tag nach seinem eigenen. Dennis, der die ganze Sache nach den Worten seiner Frau bisher ein wenig „auf die leichte Schulter“ nimmt, freut sich ebenfalls auf den Tag X.

Einen Geburtsvorbereitungskurs am Wochenende bietet das Ameos Klinikum in Aschersleben seit kurzem vierteljährlich an. Der Kurs am vergangenen Wochenende war eine Premiere, weitere sind am 22. Oktober sonnabends von 10 bis 13 sowie sonntags von 13 bis 16 Uhr sowie zu gleichen Zeiten am 14. Januar geplant.

Die Kosten übernehmen die Krankenkassen, für den Partner ist jedoch eine Gebühr in Höhe von zehn Euro zu entrichten. Anmeldungen unter der Telefonnummer 03473/97 42 20. Der Kurs ist gedacht für künftige Eltern, die wenig Zeit haben und sich z.B. h nur am Wochenende von der Arbeit freimachen können. An jedem ersten Mittwoch findet ein Elterninformationsabend statt, bei dem sich das Team der Wochenstation vorstellt.

„Jede Frau ist anders“

„Ich weiß zwar nicht, ob ich eine große Hilfe bin“ , sagt er mit verlegenem Lächeln, will aber tun, was er kann. In einem der beiden Kreißsäle erklärt Kathrin Schmidt, welche Möglichkeiten die Frauen haben, verschiedene Positionen einzunehmen - je nachdem, wie es für die Gebärende am angenehmsten ist.

„Jede Frau ist anders, jede Frau empfindet anders, und die Hebamme wird sich darauf einstellen“, erklärt sie. „Außer Kopfstand, der wäre nicht gut für den Geburtsverlauf, ist alles möglich“, versichert sie.

Keine Frau müsse sich den Hebammen anpassen, sondern umgekehrt. Sie seien unter anderem dazu da, „zur richtigen Zeit die richtigen Tipps“ zu geben, wie es ein wenig leichter wird.

Die 23-jährige Tanja klettert zum Probeliegen schon einmal auf das Bett, das sich per Knopfdruck in viele unterschiedliche Positionen bringen lässt. Und Kathrin Schmidt hat viele Fragen zu beantworten.

Was können die Männer tun? Was ist, wenn die Fruchtblase platzt? Ist ein Einlauf vor der Entbindung heute noch obligatorisch? Was ist, wenn die Schmerzen übermächtig werden?

„Haben es nicht bereut“

Dass eine Geburt schmerzhaft und der Wehenschmerz mit nichts bisher Erlebtem zu vergleichen ist, verhehlt die erfahrene Hebamme nicht. Doch das größte Handicap sei die Angst. Und jede Frau könne mit der für sie richtigen Atmung und Entspannung einiges tun. „An der Art, ein Kind zu bekommen, kann man nicht viel ruckeln“, sagt sie. Doch das gesamte Umfeld habe sich erheblich verbessert.

Nach sechs Stunden Kurs fühlt sich Tanja gut vorbereitet. Sie ist froh, das Angebot genutzt zu haben. „Wir haben es nicht bereut“, sagt sie und weiß, dass auch ihr Partner einiges mitgenommen hat aus dem Kurs.

(mz)