Ameos-Klinikum Aschersleben Ameos-Klinikum Aschersleben: Neues Verfahren rettet Leben

aschersleben/MZ - Im Darmkrebszentrum des Ameos-Klinikums Aschersleben ist zum ersten Mal eine sogenannte In-Situ-Split-Leberresektion durchgeführt worden. Das ist eine neue Operationsmethode bei Lebermetastasen. Während früher Patienten ohne diese Operationsmethode kaum eine Chance auf Heilung hatten, ist diese nun vorhanden. Allerdings ist diese Methode nicht bei jedem Patienten anwendbar.
Der Ermsleber Axel Wendenburg konnte von dieser Methode nun profitieren. Im Juli dieses Jahres wurde bei ihm ein Dickdarmtumor mit Metastasen in der Leber diagnostiziert. Das erste Symptom, das Axel Wendenburg bemerkte, war ein starker Gewichtsverlust. Eine Untersuchung brachte dann den Krebsbefund. „Das war schrecklich“, erklärt er.
"Es ist das einzige Organ, das nachwächst"
Dass sich bei Darmkrebs Metastasen in der Leber bilden, ist keine Seltenheit. „Sie wachsen sehr schnell und lassen sich eigentlich nur entfernen, wenn nur ein kleiner Teil des Organs betroffen ist“, erklärt Dr. Jan Wieland, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Das neue Operationsverfahren ermöglicht nun, Metastasen aus der Leber zu entfernen, selbst wenn große Teile des Organs befallen sind. Dabei zunutze machen sich die Chirurgen die Regenerationsfähigkeit der Leber. „Es ist das einzige Organ, das nachwächst“, so der Arzt.
Beim „In-Situ-Split-Verfahren“ wird in zwei Schritten operiert. Dazu sind viele Voruntersuchungen nötig. Bei denen wird geprüft, wie die Lage und die Verteilung der Metastasen in der Leber sind. „Erst wenn feststeht, dass dieses Verfahren beim Patienten angewendet werden kann, wird auch operiert. Die letztendliche Entscheidung wird dann als Team in einer Tumor-Konferenz unseres Darmkrebszentrums getroffen“, erklärt der Chefarzt.
Bei Axel Wendenburg wurde bei der ersten Operation nicht nur der Tumor im Darm entfernt, sondern auch noch der befallene Teil der Leber von dem gesunden Teil abgetrennt. Dabei wird die Blutzufuhr des kranken Teils gedrosselt. „Entfernen können wir diesen Teil zu dem Zeitpunkt noch nicht, denn dann würde der Patient infolge des Eingriffs sterben“, weiß der Chefarzt.
"Eine andere Chance als diese Operation hatte ich nicht"
Der kranke Teil schrumpfe, übernehme aber noch einen Teil der Organfunktion. Der gesunde Teil wird dadurch mit mehr Blut versorgt und die Leber bekommt einen Wachstumsschub. „Bereits nach etwa sechs Tagen ist die Leber dann doppelt so groß“, erklärt Jan Wieland. Sobald dieser Teil eine Größe von etwa 30 Prozent der normalen Lebergröße erreicht hat, könne die nächste Operation erfolgen. Das passiert etwa nach acht Tagen. Bei dieser Operation wird dann der geschrumpfte und mit Metastasen befallene Leberteil entfernt.
Axel Wendenburg ist nach dieser Operation an der Leber erst einmal tumorfrei und kann mit neuer Hoffnung in die Zukunft sehen.
So möchte er sich von der Operation und den überstandenen Strapazen erst einmal zu Hause bei der Familie erholen. „Ich bin sehr zufrieden. Eine andere Chance als diese Operation hatte ich nicht. Ich hoffe, es wird alles gut“, sagt Axel Wendenburg. „Er wird sich zur Vorsicht noch einer weiteren Chemotherapie unterziehen müssen. Diese werden wir in zwei bis drei Wochen beginnen“, so der Chefarzt.
Durch das neue Verfahren gebe es nun berechtigte Hoffnungen, dass sich die Überlebenschance des Patienten auf lange Sicht verbessert.