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Altstadt-Center Aschersleben Altstadt-Center Aschersleben: "Nachtjacken-Viertel" ist nun Wohngebiet

Von Kerstin Beier 27.05.2016, 10:25
Das Altstadt-Center ist ein beliebtes Wohngebiet geworden. In diesem Jahr steht es 20 Jahre.
Das Altstadt-Center ist ein beliebtes Wohngebiet geworden. In diesem Jahr steht es 20 Jahre. Frank Gehrmann

Aschersleben - Dass das Altstadtcenter in Ascherslebens Mitte in 20 Jahren nicht zu dem geworden ist, was es werden sollte, haben die Anwohner selbst entschieden. Das sagte Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab) in einem Gespräch aus Anlass des Center-Geburtstages in diesem Jahr.

Es ist nicht zu leugnen: Von einem Handelszentrum ist der Gebäudekomplex weit entfernt. Vielmehr hat er sich zu einem Ort für modernes, komfortables Wohnen und für Dienstleistung gemausert. Bäckerei, Buchladen, Post-Shop, Reisebüro und Modeboutique haben sich nicht gehalten. Auch der Supermarkt musste aus wirtschaftlichen Gründen bald wieder schließen, der Laden steht seit Jahren leer.

Für Michelmann logisch: „Allein mit der Butter, die die Kunden im Supermarkt vor den Toren der Stadt vergessen haben, kann man so einen Markt nicht betreiben.“ Vielleicht, so denkt er, kommt ja irgendwann das Bedürfnis nach einer wohnortnahen Versorgung wieder auf. Denn er betrachtet nicht nur das Altstadt-Center an sich, sondern auch die Umgebung.

Aus dem ehemaligen „Nachtjacken-Viertel“ ist ein beliebtes Wohngebiet geworden. Michelmann erinnert daran, dass die städtische Wohnungsgesellschaft AGW und die Lentjes-Stiftung eigens eine Stadtentwicklungsgesellschaft gegründet haben, um das Center an die Innenstadt anzubinden: mit Hilfe der Sanierung der Straße Hinter dem Turm. „Wir haben ja quasi die gesamte rechte Seite der Straße neu aufgebaut“, verweist er auf die heute denkmalgerecht wiedererstandene Bausubstanz.

Auch die sanierte Straße hat die Besucherströme nicht zum Altstadt-Center geführt. „Man kriegt den Ascherslebener einfach nicht dazu, vom Kreis Breite Straße, Taubenstraße, Markt abzugehen“, sagt Rainer Olbrich von ASL Immobilien, die das Objekt vermarktet.

„Man kann unterschiedlicher Meinung sein, ob das Altstadt-Center schön ist oder nicht“, so Andreas Michelmann. Doch es sei der erste große Impuls zum Wiederaufbau der Altstadt gewesen. Dafür seien die Investoren „verrückt genug“ gewesen, „richtig ins Risiko“ zu gehen.

Tatsächlich hat das Altstadtcenter viele Projekte nachgezogen bzw. sind damit im Zusammenhang zu sehen: die Ansiedlung des Polizeireviers in der Innenstadt, die Sanierung von Ritterstraße und Hopfenmarkt und der Ausbau des ehemaligen Gefängnisses zu Archiv und Panoptikum beispielsweise. Viele Leistungen sind dabei privat, unterstützt mit Mitteln aus dem Städtebauprogramm, erbracht worden.

Und das Altstadt-Center? Michelmann findet: „Es gehört zu Aschersleben. Es ist ein Zeitzeugnis und erzählt vom Aufbruchwillen der 1990er Jahre.“ (mz)