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Altstadt Center  Altstadt-Center Aschersleben: Herta Kennecke war vor 20 Jahren die erste Mieterin

Von Marion Pocklitz 01.04.2016, 21:01
Das Objekt musste auf Pfählen gebaut werden, 470 davon trieb man dafür in die Erde. Im April 1995 wurde schließlich dann doch Richtfest gefeiert.
Das Objekt musste auf Pfählen gebaut werden, 470 davon trieb man dafür in die Erde. Im April 1995 wurde schließlich dann doch Richtfest gefeiert. MZ

Aschersleben - Es ist fast auf den Tag genau 20 Jahre her, dass Herta Kennecke in ihre Wohnung zog. Die Ascherslebenerin war damit die erste Mieterin des Altstadt-Centers.

Auch heute noch wohnt die 92-Jährige in dem Gebäudekomplex und fühlt sich dort sehr wohl. „Wer das nicht tut, den kann ich nicht verstehen. Hier ist es sauber, es gibt einen Fahrstuhl, man lebt innenstadtnah und auch das Rathaus ist in der Nähe, wo man hingehen kann, wenn einem etwas nicht passt“, sagt die betagte Renterin.

Herta Kennecke ist eine Ur-Ascherslebenerin. „Ein Möhrenkopp also,“ sagt sie und verrät, dass sie auf der Burg groß geworden ist und später, ab 1945, in einem Haus am Hopfenmarkt wohnte. Übrigens bis März 1996, ehe sie dann in das Altstadt-Center zog. Sie habe sich ganz bewusst diesen Ort und auch die Wohnung ausgesucht.

Schlechter Bauuntergrund

„Es war doch klar, dass irgendwann die alten Häuser dort abgerissen werden. Die letzten 1989. Und da wusste man, dass der Platz nicht leer bleiben würde. Es war eine Frage der Zeit, bis man mit einem Neubau anfing“, sagt sie.

Doch der schlechte Bauuntergrund führte zu Verzögerungen. Das Objekt musste auf Pfählen gebaut werden, 470 davon trieb man dafür in die Erde. Im April 1995 wurde schließlich dann doch Richtfest gefeiert. Für Herta Kennecke war damit eine lange Wartezeit vorbei.

Sie musste sich nur noch eine Wohnung aussuchen. Und das tat sie mit viel Überlegung: „Es musste der zweite Stock sein, damit ich im Winter auch die Sonne in der Wohnung habe. Und es musste die Südseite sein“, verrät sie. Zudem wollte sie eine große Stube, einen Flur und eine kleine Küche. „Die große Stube für die Kinder und Enkel, die kleine Küche, weil ich keine Hausfrau bin“, verrät sie. Das alles habe sie in der Wohnung gefunden.

Nicht einen Tag bereut

Ausgesucht habe sie sich diese, als die Handwerker noch bei der Arbeit waren. Danach sei sie zu Ascherslebener Immobilien gegangen und habe um diese Wohnung gebeten. Die Immobilienfirma betreut das Objekt übrigens auch heute noch. „Und es könnte keine bessere Firma dafür geben. Alles ist sauber und ordentlich. Und die Wohnungen sind immer wieder schnell vermietet“, lobt sie.

Es ist ein Klotz inmitten des alten Aschersleben. Vor 20 Jahren ist der Komplex im Schatten der Stephanikirche fertig geworden. Die Mitteldeutsche Zeitung beschäftigt sich in einer Artikelserie mit dem Ensemble, das von den Aschersleben nicht geliebt wird, in zwischen aber irgendwie dazugehört.

Damals, nach ihren Einzug, habe sie eine Weile warten müssen, bis der nächste Mieter einzog. Die Wohnungen waren teuer und so nahmen vielen Ascherslebener davon Abstand , zunächst in das Altstadt-Center zu ziehen. Trotz heller, freundlicher Wohnungen, warmen Wasser aus der Wand, Balkon und Heizung.

„Wir hatten sogar eine Kaufhalle im Komplex. Doch dort waren die Preise so hoch, dass die Mieter lieber in andere Supermärkte gefahren sind. Das führte schließlich zur Schließung“, blickt sie zurück.

Herta Kennecke hat nicht einen Tag bereut, in ihre knapp 70 Quadratmeter große Wohnung gezogen zu sein. „Die Meckerer sollten sich mal Bilder von den Häusern früher ansehen. Für die Hausbesitzer gab es kaum Baumaterial. Ihre Häuser zu erhalten, war kaum möglich“, sagt sie - und weiter: „Und wer behauptet, dass Alt und Neu nicht zusammen passen, der wird hier eines Besseren belehrt.“ (mz)

Herta Kennecke gehörte zu den ersten Bewohnern.
Herta Kennecke gehörte zu den ersten Bewohnern.
Gehrmann