Alte Hobelei Aschersleben Alte Hobelei Aschersleben: Disco in einer Industriebrache

aschersleben/MZ - „Es ist keine Frage mehr, ob die Alte Hobelei kommt oder nicht“, stellte der Ascherslebener Oberbürgermeister, Andreas Michelmann, zu Beginn klar. „Die heutige Veranstaltung soll dazu dienen, den aktuellen Stand der Planung aufzuzeigen.“ Über 70 Interessenten folgten der Einladung am Mittwochabend in das Bestehornhaus. Sie diskutierten rund 100 Minuten mit dem OB und dem Architekten, Michael König.
Im Ergebnis der Veranstaltung wurde ein weiteres Treffen vereinbart, wenn der Rohbau steht. Vor Ort wird über den Stand des Projektes informiert. Es können auch weitere Vorschläge unterbreitet werden.
In Aschersleben musste eine neue Veranstaltungsstätte gefunden werden, weil die Melle Anfang des Jahres gesperrt werden musste. Eine Projektgruppe der Stadt suchte nach Alternativen sowohl in der Stadt als auch auf der grünen Wiese. Letztendlich entschied sich der Stadtrat nach teilweise kontroverser Diskussion mehrheitlich für den Teilausbau der Alten Hobelei. Insgesamt wird für 880 000 Euro investiert.
Michael König stellte zunächst den derzeitigen Stand der Planung vor. Die Hobelei steht unter Denkmalschutz und wurde um 1875 gebaut. „Es ist ein Industriebau mit architektonischem Anspruch. Das Gebäude hat eine interessante Fassade mit vielen Details.“ Im Innern fallen die gusseisernen Säulen mit dem Satteldach auf.
Ausgebaut wird etwa die Hälfte des Werkstattgebäudes - etwa bis zur Mitte - auf einer Fläche von etwa 450 Quadratmetern. Zu mehr reichen die finanziellen Mittel nicht. Im zweigeschossigen Anbau über dem Eingang in der Magdeburger Straße sind die Sanitärräume geplant. Der Haupteingang wird an der Seite zur Berufsschule sein. Die Fläche soll stufenlos werden. Die Tanzfläche könnte sich innerhalb der Säulen befinden. An der Stirnseite sind eine kleine Bühne - daneben befindet sich ein kleiner Backstage-Bereich - und ein Platz für den DJ vorgesehen, etwas seitlich davon eine Bar. An den beiden Seitenbereichen neben der Tanzfläche könnten sich Sitzmöglichkeiten befinden. Sie bieten Platz für etwa 100 Personen. Insgesamt ist die Alte Hobelei für etwa 400 Leute - etwa so viel wie in der Melle - konzipiert.
In der Diskussion wurden Fragen gestellt und Vorschläge unterbreitet. Die wichtigsten hat die MZ zusammengestellt.
Wird die Galerie begehbar sein?
Die finanziellen Mittel reichen nicht aus, um das zu realisieren. Die Planungen sehen aber so aus, dass bei einem möglichen späteren weiteren Ausbau diese begehbar gestaltet werden könnte.
Wäre es nicht besser, Bühne und Bar mobil zu gestalten?
Die derzeitige Planung ist nur ein erster Vorschlag. Solche Hinweise nimmt der Planer mit auf. „Wir sind für alle Vorschläge offen“, so Michael König. Es muss aber auch mit dem künftigen Betreiber der Bar gesprochen werden.
Ist mit Lärmbelästigung zu rechnen?
Bei Disco-Veranstaltungen oder anderen Events ist das nie auszuschließen. Allerdings hält sie sich in Grenzen. Denn es befindet sich in unmittelbarer Nähe keine Wohnbebauung. „Die jungen Leute in der Stadt gehören nun mal dazu. Man muss lernen, miteinander umzugehen“, meint Andreas Michelmann.
Wird es genügend Parkplätze geben?
Direkt an der Hobelei gibt es öffentliche Parkplätze. Auch im Umfeld sind genügend vorhanden. „Es wird kein Parkplatzproblem geben“, erklärt Rainer Ripala, stellvertretender Oberbürgermeister. „Es könnten die Parkplätze der Berufsschule und des Aldi-Marktes in der Magdeburger Straße genutzt werden. Wir werden mit beiden Vereinbarungen treffen.“ Allerdings müssen sie dann auch gereinigt werden.
Inwieweit ist es möglich, den Industriecharakter der Hobelei zu erhalten?
Das hängt mit dem Denkmalschutz und den Bauverordnungen zusammen. Von außen bleibt der Charakter erhalten. Fassade, Fenster und Eingang in der Magdeburger Straße bleiben. Innen sieht die Situation allerdings anders aus. Hier müssen in erster Linie dem Brandschutz und dem Lärmschutz Rechnung getragen werden. So werden von innen neue Fenster eingebaut, die nicht geöffnet werden können. Die Säulen, das Dach und die Galerie bleiben aber weitgehend erhalten. Auch die alte Kranbahn als technisches Denkmal hat Bestand.
Was wird mit den Rauchern?
Geraucht werden darf nur vor dem Gebäude. Es wird eine Seitentür in Richtung Stadtwerkegebäude gebaut. Davor kann dann geraucht werden.
Gibt es Behindertentoiletten?
Ja. Sie ist im Bereich des Eingangs zur Magdeburger Straße. Die anderen Toiletten sind im oberen Geschoss. Allerdings kam hier der Vorschlag, diese ebenerdig zu installieren. Das wird aber noch geprüft.