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Aktion in Aschersleben Aktion in Aschersleben: Racheprofi in Nöten

Von Kerstin Beier 17.04.2015, 08:55
Die Internetseite der Rache-Agentur von Thomas Wiele.
Die Internetseite der Rache-Agentur von Thomas Wiele.  Foto/Screenschot: Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Thomas Wiele bezeichnet sich selbst als Racheprofi. So heißt auch die Agentur des umtriebigen Ascherslebeners, der seine Dienste all jenen anbietet, die sich für Ungerechtigkeiten, Gemeinheiten, Untreue oder sonstiges rächen wollen.

Der 31-Jährige mag ein Rache-Profi sein. Ein Medienprofi ist er nur bedingt. Denn die „coole Aktion“, mit der er sein Unternehmen jüngst im Frühstücksfernsehen bei Sat 1 bekanntmachen wollte, hat jetzt möglicherweise ein juristisches Nachspiel.

Der Beitrag zeigt ihn, wie er im Auftrag einer jungen Frau agiert. Die Klientin ärgerte sich seit langem darüber, dass ihr Freund ständig zu schnell fährt und auch sonst selten Verkehrsregeln einhält. Und so tauchten Thomas Wiele und ein weiterer Mann als Polizisten - inklusive gefälschter Dienstausweise - beim verdutzten Partner der jungen Frau auf, um ihm den Führerschein abzunehmen ...

Ermittlungen gegen den Rache-Profi

Zunächst freute sich Thomas Wiele über seinen Fernsehauftritt, der ihm am Tag danach nach eigenen Angaben tausende Zugriffe auf seine Webseite bescherte. Der Filmbeitrag allerdings ist im Internet inzwischen nicht mehr zu sehen. Und das aus gutem Grund: Sich als Polizist auszugeben und einen gefälschten Ausweis vorzulegen, ist eine Straftat.

Marco Kopitz, Sprecher des Polizeireviers in Bernburg, bestätigt auf Nachfrage, dass es Ermittlungen gibt. Es sei Anzeige erstattet worden. Thomas Wiele ist davon einigermaßen überrascht. Denn die Aktion sei mit der Polizei in Bernburg abgesprochen gewesen.

"Keine ernste Aktion"

„Ich wollte eine Aktion, über die alle sprechen, aber ohne das Okay der Polizei hätte ich es nicht gemacht“, sagt er am Telefon. Ob der im Fernsehen gezeigte Auftrag echt oder doch nur gestellt war, wird nicht so ganz deutlich. Er spricht von „Marketinggründen“ und von „keiner ernsten Aktion“ dahinter. „Normalerweise geben wir uns nicht als Amtspersonen aus“, beteuert er.

Aber auch, wenn das Ganze nur gestellt gewesen sein sollte, komme es für die Öffentlichkeit ohne entsprechende Einordnung als Amtsanmaßung und Urkundenfälschung daher, so Polizeisprecher Kopitz. Dass die Polizeibeamten zuvor informiert waren, weist er zurück. „Davon wüsste ich“, sagt er. „Denn alles, was mit Medien zu tun hat, geht über meinen Tisch.“ Thomas Wiele indes bleibt gelassen. Er ist überzeugt, dass alles legal ist, was er macht. Und damit wirbt er auch auf seiner Webseite. „Legal & seriös“, heißt es da. (mz)