Abriss in Aschersleben Abriss in Aschersleben: Das nächste Haus fällt

aschersleben/MZ - Auf der Steinbrücke rollt der Verkehr wieder einspurig an einer Abriss-Stelle vorbei, die selbst für Ronny Küster nicht alltäglich ist. Die Vollsperrung konnte am Freitagabend aufgehoben werden, „weil alle Beteiligten sehr gut mitgespielt haben“. Selbstverständlich sei das nicht. Denn: Die Dimension des Abrisses sei „für Aschersleber Verhältnisse nicht ohne“. Ronny Küster, Chef einer Westdorfer Baufirma, die sich auf Abbrüche spezialisiert hat, muss es wissen. Seit Jahren arbeitet er bei solchen „Notabbrüchen“ mit dem Landkreis zusammen und hat Erfahrung auf dem Gebiet.
Für die Dauer der Abrissmaßnahmen an der Steinbrücke in Aschersleben ist die Durchgangsstraße stadteinwärts gesperrt. Der Umleitungsverkehr fließt wie schon zu Zeiten der Landesgartenschau über die Mehringer Straße, den Pfeilergraben, Worthstraße, Lindenstraße, Leopoldstraße und Dr.-Walter-Friedrich-Straße. Die Umleitungsstrecke ist ausgeschildert. Das Parken an diesen Straßen ist für die Zeit der Umleitung nicht erlaubt, um den Verkehr reibungslos fließen zu lassen. Die Stadtverwaltung bittet die Anwohner der betroffenen Straßen um Verständnis für die Maßnahme.
In diesem Fall hat die aus Sicherheitsgründen notwendige Wegnahme des baufälligen Hauses Nummer 33 einen ganzen Rattenschwanz nach sich gezogen. Denn sehr bald stellte sich heraus, dass auch die beiden benachbarten Häuser nicht zu halten sind. Und wie es jetzt aussieht, wird auch die Nummer 30 noch fallen. Während die drei bisher in Rede stehenden Gebäude längst verlassen waren, ist die Nummer 30 noch bewohnt. Der Besitzer, ein 64 Jahre alter Mann, ist gesundheitlich stark angeschlagen. Er könne sich nicht vorstellen, das 125 Jahre alte Haus zu verlassen. Zu DDR-Zeiten habe er es gekauft und seitdem dort gewohnt, berichtet Mieterin Monika Entrich. Auch sie schiebe den Gedanken, sehr schnell ausziehen zu müssen, noch weit von sich. Dass das Haus, welches sich in einem sehr schlechten baulichen Zustand befindet, den Abriss des Nachbargebäudes nicht übersteht, stehe inzwischen fest, sagt sie.
Abriss kompliziert
Mittlerweile hat der Greifer des Kettenbaggers ein paar Meter weiter schon ganze Arbeit geleistet. Die 33 ist weg, das Vorderhaus der Nummer 34 links daneben ist so gut wie abgerissen. Während der Sortiergreifer immer wieder nach Steinen, Schutt und Holz fasst und es vom Gehweg räumt, versucht ein Mitarbeiter, per Wasserstrahl die Staubwolken einzudämmen. „Wir wollen die Belastungen für die Anwohner minimieren, soweit das möglich ist“, so Küster. Dazu gehöre auch, die halbseitige Sperrung so schnell wie möglich wieder aufzuheben. Deshalb werde das abgerissene Material jetzt erst vom Gehweg weg und zu einem Plateau aufgeschichtet. Von dort aus nehmen sich die Bauleute dann das mehrstöckige Hinterhaus vor. Der Abriss wird kompliziert, weil eine Metallbaufirma unmittelbar angrenzt. „Das erschwert die Sache deutlich.“ Die Nummer 31 kann erst angefasst werden, wenn für die Bewohner des Nachbarhauses eine Lösung gefunden ist. „Drei Wochen haben wir mindestens noch zu tun hier“, schätzt Küster. Denn das abgerissene Material muss vor Ort noch getrennt und sortiert werden, um es anschließend fachgerecht entsorgen zu können.