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Neuzugänge 13 neue Färberfrösche machen Terrarium im Ascherslebener Zoo bunter

Der Ascherslebener Zoo hat aus Chemnitz farbenfrohe Pfeilgiftfrösche bekommen. Dafür zogen Goldfasane nach Sachsen um. Was das für die Eine-Stadt bedeutet.

Von Regine Lotzmann 19.03.2025, 12:15
Insgesamt 13 neue Färberfrösche – hier die Goldbaumsteiger im Farbschlag Karibik – sind im Zoo Aschersleben eingetroffen.
Insgesamt 13 neue Färberfrösche – hier die Goldbaumsteiger im Farbschlag Karibik – sind im Zoo Aschersleben eingetroffen. (Foto: Regine Lotzmann)

Aschersleben/MZ - Tierpflegerin Marion Schmidt hebt vorsichtig den Deckel von der kleinen Box und winzige Frösche hüpfen heraus. Sie sind leuchtend blau und haben schwarze Punkte. „Das sind Goldbaumsteiger, die wir in zwei verschiedenen Farbschlägen bekommen haben“, freut sich Alexander Beck, Chef des Ascherslebener Zoos, über den farbenfrohen Neuzugang.

Die blauen nennen sich „Calobre“, die grünen, die schon in der nächsten Box warten, „Karibik“. Dazu gibt es noch drei Erdbeerfröschchen, die nicht wirklich erdbeerrot sind, dafür smaragdfarbene Beine und einen leopardfarbenen Rücken besitzen. Ob sie sich noch verfärben, das weiß Marion Schmidt nicht. Aber, dass sie noch wachsen werden. „Die Kleinen sind alle von diesem Jahr.“

„Insgesamt haben wir 13 neue Färberfrösche bekommen und damit nun sechs verschiedene Arten bei uns in der Schau. Für die Besucher ist das eine bunte Vielfalt“, kündigt Beck strahlend an.

Gerade aus Chemnitz geholt

Marion Schmidt und Silvio Grey haben die kleinen Hüpfer, die man auch als Pfeilgiftfrösche kennt, gerade erst aus dem Tierpark Chemnitz geholt, der sich um den Erhalt bedrohter Tierarten kümmert und auch ein Händchen bei der Nachzucht der Färberfrösche hat. „Unsere sind altersbedingt immer weniger geworden“, meint der Zoochef, in dessen Terrarium im Aquarienhaus sich noch Gelbgebänderte und Dreistreifen-Baumsteiger sowie Gestreifte Blattsteiger tummeln.

Für die Nachzucht, weiß Beck, brauche man aber viel Erfahrung. „Und die Chemnitzer sind wahre Koryphäen, was die Haltung von Amphibien betrifft. Die ziehen die seltensten Frösche nach“, staunt der Ascherslebener über seine sächsischen Kollegen.

Doch Schmidt und Grey sind an diesem Tag nicht mit leeren Händen nach Chemnitz gefahren. „Der Tierpark hatte Interesse an unseren Goldfasan-Hennen“, erzählt Alexander Beck. Die Nachzuchten stammen aus dem vergangenen Jahr. Wobei die Geschichte dieser drei Vögel eine tragische ist. Der Vater, 2022 geschlüpft, war 2023 durch Zufall aus dem Tierpark Walbeck nach Aschersleben gekommen, wo er den Pfauen Gesellschaft leistete. „Und wir haben gesagt, wenn wir schon einen Hahn haben, kümmern wir uns auch um eine Henne.“ Die kam vom Hexentanzplatz-Tierpark aus Thale.

Henne auf dem Nest gestorben

„Die beiden haben sehr gut zusammen harmoniert und sich sogar ein eigenes Nest gebaut“, erinnert sich der Zoochef. „16 Eier hat die Henne gelegt und sie bebrütet. Doch dann ist sie ohne ersichtliche Ursache auf dem Nest verstorben“, sagt Beck, der sich den Grund dafür nicht erklären kann. „Sie war jung, gut genährt, wir wissen nicht, woran es gelegen hat.“

Um wenigstens den Nachwuchs zu retten, wurden die Eier in den Brutapparat gepackt, den der Zoo für die Osterküken hat. Vier Goldfasan-Küken sind geschlüpft, von denen drei Hennen nun nach Chemnitz umgezogen sind. Der in Aschersleben verbliebene Vater hat im vergangenen Herbst übrigens ein neues, blutsfremdes Weibchen aus dem Zoo Neuwied bekommen. „Das Lustige daran ist, seine Töchter und seine neue Frau sind im vergangenen Mai nur mit einem Tag Unterschied geschlüpft.“

Tausch für beide Seiten ein Gewinn

Die Goldfasane, vor allem die Männchen mit ihrer goldfarbenen Haube und der rotschillernden Brust, sind ein Hingucker. Zuhause ist der Goldfasan eigentlich im mittleren China und steht dort für Wohlstand, Schönheit und Glück. Kein Wunder, dass auch in Großbritannien Goldfasane ausgewildert wurden.

Der Goldfasan-Frosch-Tausch bringt also beiden Seiten Gewinn. „In unserem Terrarium herrscht wieder Leben“, so Beck. Nach der langen Fahrt gibt es erst einmal eine Stärkung für die kleinen Frösche. Die Tierpfleger legen eine Bananenscheibe auf den Teller. „Die ist nicht für die Frösche, sondern für die Fruchtfliegen.“ Die sind das eigentliche Futter.