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Stalker-Prozess 23-Jährige in Hannover erstochen: Dessauer droht lebenslange Haftstrafe - Urteil heute erwartet

18.02.2021, 11:00
Der Angeklagte Patrick S. kurz vor der Urteilsverkündung.
Der Angeklagte Patrick S. kurz vor der Urteilsverkündung. Max Hunger

Hannover - Im Stalker-Prozess von Hannover ist der 35-jährige Patrick S.   aus Dessau am Donnerstag zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Zudem wurde eine besondere Schwere der Schuld festgestellt. S, muss damit mindestens 15 Jahre in Haft.

Richter in der Urteilsbegründung: „Sie haben auf die Chance gewartet, Sophie N. zu töten"

„Diese Tat lässt einen fassungslos zurück", sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. S. hatte die ebenfalls aus Dessau stammende Sophie S. im Januar 2020 in ihrer Wohnung in Hannover getötet. S. sei ausgesprochen planvoll vorgegangen, erklärte der Richter. „Sie haben auf die Chance gewartet, Sophie N. zu töten."

Das Landgericht in Hannover folgte mit dem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Beide hatten in ihren Pädoyers eine Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen gefordert. Zudem sollte die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden.

Die Verteidigung hatte sich für neun Jahre Gefängnis wegen Totschlags ausgesprochen. Den Tod der jungen Frau habe der 35-Jährige nicht geplant, so Verteidiger Daniel Brunkhorst.

Der Mann war  im Januar 2020 in die Wohnung der 23-Jährigen eingedrungen und hatte sie in ihrem Badezimmer mit einem Klappmesser erstochen. Außerdem soll der Mann ihr mehrmals ins Gesicht geschlagen und sie mit einem Elektroschocker und Pfefferspray gequält haben. Einen Tag nach dem Verbrechen hatte er sich allerdings in Dessau der Polizei gestellt - und gestanden.

Der 35-Jährige hatte während der Verhandlung geschwiegen und sich erst ganz am Ende kurz zu Wort gemeldet.  

Täter und Opfer hatten sich im Juli 2017 in Dessau kennen gelernt

Patricks S. und Sophie N. hatten sich im Juli 2017 kennengelernt - das Opfer wollte aber keine Beziehung. Der 35-Jährige fühlte sich zurückgewiesen. Ab Dezember 2017 kam es zu Stalking-Angriffen, der Mann soll begonnen haben, die 23-Jährige in sozialen Netzwerken, aber auch telefonisch und persönlich zu belästigen und ihr nachzustellen. (dpa/mz)