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Zwiebelblumen Zwiebelblumen: Blütenmeer erwacht im Frühling

Von Irina Ebeling 20.09.2002, 17:16

Doch die Regale des Gartenfachhandels füllensich allmählich mit kleinen Zwiebeln, ausdenen einmal Blütenmeere entstehen sollen.Es wird Zeit, sie zu pflanzen.

Die bekanntesten blauen Frühlingsboten stammenursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraumund Kleinasien. Dort wachsen Traubenhyazinthen(Muscari), Blausternchen (Scilla) und Schneestolz(Chionodoxa) auf meist steinigem Untergrund.Sie sind unkompliziert, vermehren sich schnellund breiten sich am richtigen Standort auchin unseren Gärten zu blütenreichen, dauerhaftenTeppichen aus.

Traubenhyazinthe

Die Traubenhyazinthe hat im Volksmund viele zärtlich klingende Namen, unter anderem Perlhyazinthe oder Bauernbüble. Die kleinenBlumen stehen an kräftigen Stängeln über grasgrünemLaub, das im Sommer einzieht, aber bereitsim Herbst neu austreibt und den Winter übersteht.Wie aus lauter bauchigen Perlen zu kurzenTrauben zusammengesetzt, sehen die Blütenständeaus. Je nach Art und Sorte blühen Traubenhyazinthenvon April bis Mai in Kobaltblau, Azurblauoder Dunkelblau mit einem zierlichen weißenZähnchenrand. Manchmal tragen die kugeligenTrauben zwei verschiedene Blautöne an einemBlütenstand. Zur Abwechslung sind sie auchmal schneeweiß.

Fast alle Traubenhyazinthen duften angenehmbalsamisch. Sie wirken am besten in der Masseund eignen sich deshalb gut zum Flechten blauer,breiter, sonnenbeschienener Frühlingsbänderim Garten. Sie können Blumenbeete einfassen,Wege begrenzen oder wie ein Wasserfall übereinen Steingartenhang fließen. Je nach Lustund Laune pflanzt man sie allein oder zusammenmit Narzissen und Tulpen. Dabei braucht mansich nicht einmal den Kopf über die richtigeFarbzusammenstellung zu zerbrechen: Das erfrischendeBlau passt immer.

Blausternchen

In Gärten mit vielen Bäumen und Sträuchernbreitet sich das Blausternchen aus und färbtvon Februar bis Ende April mit seinen vielenSternblüten den Boden enzianblau. Jeder Gartenbodenist dem genügsamen Pflänzchen recht, und obes im lichten Gebüschschatten wächst, im sonnigenSteingarten oder im schütteren Rasen, machtebenfalls keinen Unterschied. Sein gewaltigerAusbreitungsdrang kann manchen Gärtnern schonmal lästig werden. Wer auf Ordnung hält, solltesich daher hüten, den blauen Verwilderer inseine gepflegte Staudenrabatte zu setzen.

Schneestolz

Sonnig und warm mag es der Schneestolz,der Dritte im Bunde der unproblematischenblauen Zwiebelblumen. Er heißt auch Schneeglanzoder Schneeruhm - alles Namen, die daraufhindeuten, dass sich seine Blütensterne oftschon der Sonne entgegenstrecken, währendder letzte Schnee schmilzt.

Die volle Blütezeit fällt in den März undApril. Die Farbe der Schneestolz-Blüten hängtvon der Art ab und ist entsprechend lilablau,hellblau oder kräftig mittelblau. Sie stehenzu mehreren in einer lockeren Traube an einemSchaft zusammen und wären ohne die charakteristischeweiße Blütenmitte leicht mit dem Blausternzu verwechseln.

In seiner Wüchsigkeit und Bereitschaft zuverwildern gleicht der Schneestolz dem Blaustern:Er bildet reichlich Tochterzwiebeln und wandertgelegentlich durch den Garten; und zwar deshalb,weil Ameisen seine Samen verschleppen. PassendePartner sind gelbe Krokusse, Wildnarzissenund sonnengelbe Winterlinge.

Es gibt auch Schneestolz in Weiß und Rosa.Beides sind Sorten, die aus der Wildart Chionodoxaluciliae entstanden, der Art, die am häufigstengepflanzt wird. Von ihrer Entdeckung gibtes eine hübsche Geschichte: Als der SchweizerBotaniker Edmund Boissier 1844 die kleineZwiebelpflanze als erster an ihrem natürlichenStandort sah, fand er, die liebreizenden Blütensternehätten die gleiche Farbe wie die Augen seinerjungen, schönen Frau Lucile. Er taufte dieseSchneeglanzart nach seiner Gattin, die einigeJahre später auf einer Expeditionsreise starb.Doch ihr Name lebt bis heute in der bezauberndenPflanze fort.