1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Wiesenrauten machen sich gut im Staudenbeet

Wiesenrauten machen sich gut im Staudenbeet

Von Helga Panten 28.05.2009, 07:11

Bonn/dpa. - Die Hauptwirkung der Wiesenrauten (Thalictrum) geht von den Staubgefäßen aus. Fedrig wie kleine Puderquasten stehen sie in viel-ästigen Rispen an den Triebspitzen zusammen. Leicht und duftig wirkt das.

Mit ihrer Blütenfülle behaupten sie sich im Staudenbeet trotzdem nachdrücklich. Durch ihre Höhe, die bei einigen mühelos zwei Meter und mehr erreicht, sind sie zwischen Rittersporn und Glockenblumen, Storchschnabel und Silberkerzen unübersehbar.

Die heimische Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium) ist zur Blütezeit von Ende Mai bis Ende Juni ein Traum in Lilarosa. Wer sie wild wachsen sehen will, muss in den Alpen und Voralpen die Augen offen halten. In kalkhaltigen, sickerfeuchten und wechselnassen Staudenfluren, an Gebüschrändern und in feuchten, artenreichen Wiesen lässt sie sich dort als 80 bis 120 Zentimeter hoher Busch ausmachen.

Zum Glück für die Gartenbesitzer ist sie sehr anpassungsfähig. Statt der sickerfeuchten Böden nimmt sie auch mit frischen, nährstoffreichen Gartenböden vorlieb. Gern steht sie in Teichnähe oder im wandernden Schatten lockerer Gehölze. Reizvoll wirkt eine Pflanzung, die sie mit ihren natürlichen Partnern umgibt wie Trollblumen, Weißer Germer, Wiesen-Storchschnabel und Trichterfarn. Neben der lilarosa Art bieten Staudengärtner auch die 'Album'-Form an, die weiße Schleier wehen lässt, 'Purpureum' mit purpurfarbenen Blüten oder die violette 'Thundercloud'.

Die Chinesische Wiesenraute (Thalictrum delavayi) gilt eher als Kostbarkeit für Kenner. Sie umrahmt das gelbliche Staubgefäß-Büschel mit vier schalenförmigen purpurvioletten Blütenblättchen, die leider nicht lange halten. Zu Hunderten hängen sie den Juli hindurch einzeln an den filigranen, schleierartigen Rispen, die 150 Zentimeter hoch aufragen können. Von ihr gibt es mit 'Hewitts Double' auch eine gefüllte Form. Im Halbschatten und lichten Schatten gedeiht sie in frischem, lehmig-humosem Boden.

Starke Konkurrenz bekommt die Chinesin in jüngster Zeit durch Thalictrum rochebrunianum, eine Wiesenraute aus Nordamerika. Sie blüht im Juni und Juli, meist mit einer Nachblüte bis in den September hinein, mit etwas größeren, haltbaren Blütenschalen, aus denen wiederum das Staubgefäß-Büschel hervorblitzt. Mit 180 bis über 200 Zentimetern Höhe behauptet sie ihren Platz und liefert charmante Kontraste zu Taglilien-Horsten, zu mächtigen Schaublättern (Rodgersia) und Kreuzkräutern (Ligularia). Hin und wieder werden 'Lavender Mist' und 'Purple Mist' als Sorten angeboten, die bereits im Frühjahr durch ihren purpurvioletten Austrieb auffallen.

Wer wenig Platz hat, findet in Thalictrum minus 'Adiantifolium' eine mit 40 Zentimetern zierliche Alternative. Die Blüten sind sehr klein und wenig auffällig. Umso schöner zeigen sich die graugrünen Blätter, die an Frauenhaar-Farn erinnern. Im Herbst nehmen sie eine strahlend gelbe Färbung an. Für kühlfeuchte Ecken des Stein- oder Heidegartens eignet sich die nur 10 bis 15 Zentimeter hohe Japanische Wiesenraute (Thalictrum kiusianum). Wenn sie von Ende Juni bis Mitte August blüht, erscheint sie wie die winzige Schwester der Akeleiblättrigen Wiesenraute.