Vier Todsünden Vier Todsünden: Diese Fehler sollten Teams unbedingt vermeiden

Fast drei von vier Managern (73 Prozent) sind der Meinung, dass ihr persönlicher Erfolg eine Teamleistung ist. Das hat eine repräsentative Befragung des Marktforschungsinstituts Toluna ergeben. Dabei schreiben weibliche Führungskräfte ihren Erfolg häufiger als männliche der Gruppe zu: Bei Frauen sind es 77, bei Männern 69 Prozent. Im Auftrag der Unternehmensberatung Baumann wurden 300 Führungskräfte befragt.
Wenn die Arbeit im Team funktioniert, hat also jeder etwas davon. Diese vier Fehler sollten Kollegen bei der Zusammenarbeit deshalb tunlichst vermeiden:
Fehler 1: Arroganz
Praxis-Beispiel: Absturz der Raumfähre Columbia (2003)
Beim Start löste sich ein Schaumstoffteilchen und prallte gegen den Hitzschutzschild der Raumfähre. Doch bei der NASA kümmerte sich niemand um den Vorfall – das zuständige Team war offenbar von der eigenen Unfehlbarkeit überzeugt. Das war auch das Fazit einer Untersuchungskommission, die den Tod der sieben Besatzungsmitglieder untersuchte. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre brach die Fähre auseinander.
Fehler 2: Ignoranz
Praxis-Beispiel: Reaktorkatastrophe in Tschernobyl (1986)
Als die Leistung des Atomreaktors bei einem Testdurchlauf zusammenbrach, versuchte das achtköpfige Team vergeblich gegenzusteuern. Nicht nur Konstruktionsmängel waren Schuld an dem Unfall: Der Vorgesetzte misstraute offenbar Warnungen seiner Mitarbeiter und ignorierte sie – der Test wurde nicht abgebrochen. Wider besseres Wissen griff keiner der Techniker mehr ein. Nach dieser Fehlentscheidung war die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten.
Fehler 3: mangelnde Kommunikation
Praxis-Beispiel: Airbus-Absturz der Air France (2009)
Über dem Atlantik stürzte eine Maschine der Air France ab, nachdem sie in ein Gewitter geflogen war. 228 Menschen kamen beim Flug 447 ums Leben. Technische Probleme führten nicht zu dem Unglück – laut Flugschreiber hatten sich die beiden Piloten nicht ausreichend über ihre Rettungsversuche ausgetauscht, und so gegen- statt miteinander gearbeitet. Im Abschlussbericht war von einem „zunehmenden Zerfall der Kooperation im Cockpit“ die Rede.
Fehler 4: eigene Regeln brechen
Praxis-Beispiel: Pleite der US-Bank Lehman Brothers (2008)
In Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise stürzte auch die Wall-Street-Investmentbank Lehman Brothers in die Insolvenz. Der Grund: Lehman hatte sich mit US-Hypothekenpapieren verspekuliert und die Sicherheitsrisiken verschleiert – ein klarer Verstoß gegen die selbst auferlegten Regeln des Bankhauses. Die nach Aussage einiger Topmanager völlig isolierte Chefetage ignorierte zudem die Warnungen einzelner Abteilungen.
Wie Sie Probleme im Team miteinander lösen, verraten wir auf der nächsten Seite.
Wer ein Problem mit einem Kollegen hat, sollte das frühzeitig ansprechen. „Es ist nicht gut, abzuwarten und den Ärger so lange in sich reinzufressen, bis man platzt”, sagt die Konfliktberaterin Ursula Wawrzinek aus München. Sie rät Betroffenen, den Kollegen dabei nicht anzugreifen.
Statt ihn aufzufordern, sein Verhalten zu ändern, sollten sie das Problem aus der eigenen Perspektive schildern. Sie können etwa sagen: „Ich kann nicht arbeiten, wenn du am Arbeitsplatz immer so laut Musik hörst.“
Berufstätige dürften nicht vergessen, dass sie Kollegen nichts vorschreiben können – sie sind nicht der Chef. Wichtig ist, dass sie immer respektvoll und freundlich bleiben. „Sag mal, spinnst du?“ oder ähnliche Dinge sollten sie auf keinen Fall sagen. Es hilft auch nicht, durch die Blume zu sagen, was einen stört, sagt Wawrzinek, die ein Buch zum Thema geschrieben hat.
Sie hält nichts davon, Probleme etwa als Frage oder Scherz zu formulieren. Denn möglicherweise versteht das der Kollege überhaupt nicht. „Gleichzeitig hat man selbst das Gefühl, das Problem schon etliche Male angesprochen zu haben.“ Und das rege einen nur noch mehr auf.
Bei Ärger erst einmal eine Nacht drüber schlafen
Dem Kollegen wütend auf eine E-Mail antworten und seinem Ärger so Luft zu machen, ist auch keine gute Idee. Wawrzinek empfiehlt, ruhig den bösen Antworttext direkt zu verfassen. Das hilft, den Frust abzulassen. Allerdings sollten Mitarbeiter die Antwort auf keinen Fall abschicken.
Am besten schlafen sie eine Nacht drüber und lesen den Text am nächsten Tag noch einmal. Wenn sie sich beruhigt haben, können sie die Emotionen aus dem Text herausnehmen und ihn umformulieren. Erst dann drücken Mitarbeiter auf „senden“. „Generell sollte niemand ein Problem ansprechen, wenn er gerade auf 180 ist.“
Manchmal ärgern sich Mitarbeiter auch über Kleinigkeiten, die keine Auswirkung auf die Arbeit haben. Wenn jemand ständig mit einem Hackbrötchen in der Hand vorm Computer schmatzt und das ganze Büro stinkt, kann das andere schnell nerven. Wawrzinek empfiehlt Mitarbeitern dann, ihr Anliegen als nette Bitte zu formulieren. Sie können etwa sagen: „Wäre das in Ordnung für dich, wenn du das in der Küche isst?“ Geht der Kollege darauf ein, sollten sie sich nett bedanken.
Zum Chef sollten Mitarbeiter erst in letzter Instanz gehen - wenn sich Probleme nicht anders lösen lassen. Dann schlagen sie das dem Kollegen am besten so vor: „Bevor wir in Streit geraten, sollten wir besser den Vorgesetzten miteinbeziehen.“ Der Chef sollte dann die Rolle des Schiedsrichters übernehmen. Wer sich am Kleidungsstil oder Auftreten des Kollegen stört, behält das besser für sich. „So etwas darf nur der Chef kritisieren.“ (gs/dpa)

