Uni Lübeck erhält Siegel «Familienfreundliche Hochschule»
Lübeck/dpa. - Die Universität Lübeck hat das Zertifikat «Familiengerechte Hochschule» der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung erhalten. Ziel der Vereinbarung sei es, vor allem die Karriere von Wissenschaftlerinnen mit Kindern in Forschung und Lehre zu fördern.
Das sagte der Rektor der Hochschule, Peter Dominiak. Dafür sollen unter anderem die Kinderbetreuungsmöglichkeiten weiter ausgebaut und gezielte Habilitations-Stipendien für Wissenschaftlerinnen an der Medizinischen Fakultät vergeben werden. Obwohl deutlich mehr Frauen als Männer Medizin studierten, gebe es an der Uni Lübeck nur drei berufene Professorinnen, sagte Dominiak.
Viele begabte Wissenschaftlerinnen verzichteten auf eine Habilitation, weil sie fürchteten, sie nicht mit der Betreuung von Kindern vereinbaren zu können, sagte Dominiak. Daher werde die Hochschule künftig unter anderem Stipendien einwerben, mit deren Hilfe Frauen zum Beispiel eine Kinderbetreuung oder eine Haushaltshilfe finanzieren könnten, sagte er. Noch in diesem Jahr soll die Kindertagesstätte auf dem Gelände der Universität von 50 auf 100 Plätze erweitert werden. Um die Vereinbarkeit von Studium und Kinderbetreuung zu erleichtern, sollen Prüfungsordnungen geändert werden. So könne eine Klausur wiederholt werden, wenn eine Mutter wegen der Krankheit des Kindes eine Prüfung versäumt hat. Dies sei bisher schon gängige Praxis, bei Studierenden aber so gut wie nicht bekannt, sagt Philip Wewering vom Allgemeinen Studierendenausschuss.
Nach Angaben der Stiftung wurden seit 2001 bundesweit 60 Hochschulen mit dem Siegel als familienfreundlich zertifiziert. Das sind 25 Prozent aller deutschen Hochschulen.
«Beruf und Familie»-Portal der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung: www.beruf-und-familie.de