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Total vernetzt: Das intelligente Haus ist keine Utopie

Von Stephanie Hoenig 14.01.2008, 08:00

Frankfurt/Main/dpa. - Die Haustür erkennt Besucher, der Badezimmer-Spiegel erinnert daran, wichtige Medikamente einzunehmen, und die Heizung regelt sich automatisch: Was nach Zukunftsmusik klingt, ist zumindest in einigen Versuchshäusern bereits Realität.

In sogenannten intelligenten Häusern sind über ein Computernetz viele Geräte und Medien miteinander verbunden, um den Bewohnern das Leben einfacher zu machen. Bereits seit den 1980er Jahren arbeiten und experimentieren weltweit Unternehmen und Institute mit unterschiedlichen Ansätzen an solchen Zukunftshäusern.

Für vernetzte Häuser werden auch Begriffe wie eHome, Smart House, Smart Home oder Intelligentes Wohnen benutzt. «Diese Marketing-Begriffe erschweren Bauherren, die Grundidee des intelligenten Wohnens zu verstehen», sagt Klaus Jung vom Fachverband für Energie-Marketing und -Anwendung in Frankfurt. Vereinfacht dargestellt könne intelligentes Wohnen mit einer Automation der Gebäude gleichgesetzt werden, die heute bei vielen Büro- und Verwaltungsgebäuden schon Standard sei.

«Vernetzte Häuser werden noch skeptisch betrachtet», sagt Dieter Michel von der Initiative Intelligentes Wohnen in Frankfurt. Im Auto werden per Funk entriegelbare Türschlösser und Bordcomputer, die Defekte melden, schon lange geschätzt. Für die eigenen vier Wände werden solche Technologien dagegen meist abgelehnt.

Dabei hat die Vernetzung von Gebäudetechnik und Geräten im Privathaushalt realen Nutzen. Sie könne helfen, Energie einzusparen, sagt Sigrid van Kempen von inHaus in Duisburg. Das inHaus ist eine Kooperationsplattform der Fraunhofer-Gesellschaft mit der Wirtschaft, um das Konzept des vernetzten Wohnens in Wohn- und Nutzimmobilien praxisnah zu erproben.

Vernetzt werden können beispielsweise Fenster und Heizungsventile. Wird in einem vernetzten Haus ein Fenster geöffnet, regelt sich automatisch die Heizung herunter. Weitere Energiespar-Möglichkeiten sieht Jung in einer Automation der Rollladen. Je nach Qualität der Fenster lassen sich durch Automation 6 bis 12 Prozent Energie einsparen.

Neben Insellösungen einzelner Unternehmen können Häuser herstellerunabhängig total vernetzt werden. «Voraussetzung ist die sogenannte Bus-Technik», erklärt Dieter Michel. Bus-Technologie sammelt sämtliche Informationen, die von Schaltern, Fühlern, Bewegungsmeldern, Fenstern, Türkontakten und Sensoren im Haus registriert werden, auf eine großen Datenleitung im Haus und gibt sie an verschiedene Empfänger weiter. Dazu zählen beispielsweise Antriebsmotoren für Rollläden, Heizungsthermostate, Alarmanlagen und Elektrogeräte. Aus der Vielzahl von Bus-Systemen hat sich in Europa KNX als Standard durchgesetzt.