Flut von negativen Kommentaren Flut von negativen Kommentaren: So geht man mit einem Shitstorm um

Köln - Für Hannover96-Scout Dieter Schatzschneider ist der FC Bayern wegen vermeintlicher Wettbewerbsverzerrung eine „Piss-Mannschaft“ und das Westfalen-Blatt druckte in seiner Sonntagsausgabe einen homophoben Ratgeber ab. Die Folge: Massenhaft negative und beleidigende Kommentare, vor allem auf Facebook. Später entschuldigten sich Hannover 96 als auch die Zeitung.
Aber wie mit einem Shitstorm umgehen? Der Kölner Social-Media-Manager Hubertus Porschen kennt die Antworten darauf.
Herr Porschen, sind die Shitsorms gegen das Westfalen-Blatt, und Hannover 96 eine logische Folge nach den zuvor getätigten Aussagen?
Man muss differenzieren, jeder Shitstorm ist anders. Bei Hannover 96 wäre das sicherlich abwendbar gewesen, im anderen Fall bin ich mir nicht so sicher.
Wozu raten Sie, wenn der Shitstorm ganz akkut ist?
Neutral reagieren und keine Panik entfachen oder noch vergrößern. Man sollte versuchen, die Diskussion von der Plattform zu lösen. Ich würde das Thema schon aufgreifen, allerdings dabei den Ball flach halten.
Ist in einem solchen Fall Schnelligkeit geboten?
Grundsätzlich sollte man schnell, aber nicht hektisch reagieren. Wenn man nur die Wahl hat zwischen hektischer und ausführlicher Reaktion, sollte man sich auf jeden Fall Zeit lassen.
Welche Fehler sollte man man als Betroffener bei einem Shitorm vermeiden?
Auf keinen Fall überstürzt reagieren und die Sache nicht pro aktiv weiter angehen, um die Angelegenheit nicht weiter hochstilisieren zu lassen.
Wie wird man einen Shitstorm wieder los?
In dem man das Thema ruhig und sachlich aufgreift, relativiert und den Sturm auch ein Stück weit vorüberziehen lässt. Es gibt auch Unternehmen, die einen Shitstorm abgemildert haben, in dem sich selber auf die Schüppe genommen haben.
Wie beugt man als Unternehmen einem Shitstorm vor?
Zu bestimmten Themen braucht es Richtlinien geben, also „Dos and Don'ts“. Man sollte generell ein Netzwerk um sich herum aufbauen, das im Falle eines Shitstorms auch zum Unternehmen steht und auf rationale Argumente hört. Außerdem hilft es auch einen Krisenplan mit geregelten Verantwortlichkeiten und möglichen Szenarien zu haben. Wenn der Shitstorm eingetreten ist, sollte man wichtige Personen, die mit dem Unternehmen verbunden sind, zuerst zu informieren.
Kann man von einem Shitstorm auch profitieren?
Aufmerksamkeit ist in den meisten Fällen gut für Unternehmen. Die meisten Shitstorms passieren online. Durch sie steigert man die Aufmerksamkeit des eigenen Unternehmens und damit auch die Reichweite oder bei Online-Shops die Wahrscheinlichkeit möglicher Einkäufe. Gute PR kann auch aus schlechter Aufmerksamkeit entstehen.

