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Statussymbole im Beruf -  Statussymbole im Beruf - : Das Feingefühl ist entscheidend

10.03.2020, 09:53
Statussymbole, wie Uhr, Auto oder auch der extravagante Anzug haben bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Dabei können sie durchaus eingesetzt werden.
Statussymbole, wie Uhr, Auto oder auch der extravagante Anzug haben bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Dabei können sie durchaus eingesetzt werden. stock.adobe.com © robertuzhbt89

Statussymbole gab es schon immer und sie sind auch heute längst nicht so schlecht, wie der Ruf, der ihnen vorauseilt. Das Gegenteil ist der Fall: Zum einen umgibt sich fast jeder mit Statussymbolen in irgendeiner Form. Selbst ein bestimmter geschäftlicher Umgang kann ein Statussymbol sein. Zum anderen können Statussymbole, die mit Feingefühl eingesetzt werden, gerade in der Berufswelt eine Menge Vorteile mit sich bringen. Doch was genau versteht der Volksmund unter Statussymbolen, was sind Statussymbole heute wirklich und wie lassen sie sich mit Feingefühl und niveauvoll zum eigenen Vorteil einsetze?

 

Werte verändern sich im Laufe der Zeit

Die meisten Menschen haben zu Statussymbolen eine recht eindeutige Haltung: Der eine lehnt sie ab, der andere findet sie gut. Den einen interessiert es nicht, wie sein Auto aussieht oder wie viel es gekostet hat und wem es gefällt, der andere braucht teure, auffallende Luxusgüter. Was in den wenigsten Fällen geschieht, ist eine Beschäftigung damit, was Statussymbole eigentlich sind und ob es nicht vielleicht einen gesunden Mittelweg zwischen totaler Ablehnung und absoluter Hingabe gibt.

Um mit Statussymbolen gesund umgehen zu lernen, ist es zunächst wichtig zu wissen, dass sich der Umgang mit ihnen stets verändert. So, wie sich gesellschaftliche, politische und soziale Verhältnisse ändern, verändern sich eben auch Werte und Ein- und Vorstellungen im Laufe der Zeit.

Auch was Statussymbole betrifft macht sich ein Wertewandel doch deutlich bemerkbar. Drei Beispiele dafür:

Was heißt Status eigentlich?

Viele, ja vielleicht sogar die meisten Menschen, setzen Status gleich mit finanziellem Wohlstand oder gar Reichtum und manchmal auch mit Macht. Diese Interpretation des Wortes allerdings geht im Grunde völlig fehl. Denn der Status, den jemand genießt, muss überhaupt nichts mit Macht und Reichtum zu tun haben.

Hierfür schaut man sich am besten hoch angesehene Personen in einer Glaubensgemeinschaft an: Viele religiöse oder spirituelle Führer genießen einen hohen Status in ihrer Gemeinschaft oder Kommune. Und das obwohl sie vielleicht überhaupt nicht mehr zu sagen haben, als alle anderen und dem Materialismus und Konsum völlig entsagen. Ihre Statussymbole sind dabei vielleicht weiße Leinenkleider und Barfußlaufen. Materielle Dinge finden hier dagegen keinen Platz.

Status drückt also die Stellung einer Person oder auch einer Gruppe von Personen in der Gesellschaft aus. Diese Stellung aber ist von ganz verschiedenen Parametern abhängig – Geld und Einfluss oder Macht sind nur zwei davon.

Statussymbole finden sich überall

Wie das Wort Statussymbol bereits ausdrückt, sind bestimmte materielle Güter, aber auch Verhaltensweisen Symbole für den Status, den eine Person genießt. Das bedeutet auch: Alles, was man tut und mit was man sich umgibt, hat Symbolcharakter und erlaubt anderen mitunter Rückschlüsse auf den eigenen Status. Wie bereits erwähnt, lassen sich diese Symbole nicht immer korrekt deuten (siehe etwa Steve Jobs Kleidung), man sollte sich aber bewusst sein, dass nicht jeder ständig über seine Wahrnehmung reflektiert. Oft werden voreilig oder auch unterbewusst Rückschlüsse über den Status gezogen.

Und das eben nicht nur anhand der Kleidung, die jemand trägt, anhand des Autos das gefahren wird oder der Uhr am Handgelenk. Weil man mit ihnen zeigt, auf was man Wert legt, finden sich Statussymbole letztlich auch in vielen anderen Bereichen:

Wie ein schlechter Ruf entsteht

Obwohl Statussymbole in irgendeiner Form jeden von uns umgeben, genießen sie bei vielen Menschen heute einen schlechten Ruf. Legt jemand Wert darauf, solche offenherzig nach außen zu präsentieren, kommt häufig der Gedanke auf, dass damit etwas kompensiert werden soll. Und diese Ansicht kommt natürlich auch nicht von ungefähr.

Denn viele Menschen hinterfragen ihre eigenen Werte nicht so kritisch, wie andere. Ihnen ist es dann etwa egal, ob neunzig Leute sie für Angeber halten, solange zehn Leute bewundernd und mit neidischen Blicken zu ihnen aufschauen. Die anderen neunzig, so lässt es sich dann zusätzlich schönreden, sind am Ende ja doch auch nur neidisch.

Nicht selten können gerade soziale Aufsteiger nicht so souverän mit dieser Situation umgehen. Um nach außen hin zu zeigen "es geschafft zu haben", wird materiellen Statussymbolen dann zunächst eine übermäßig große Bedeutung zugemessen und damit dennoch weit über den momentanen Verhältnissen gelebt. Oft ist hier sogar das Gegenteil vom Beispiel Steve Jobs zu beobachten: Wer das Teure, was er hat, stets zur Schau stellen muss, unterstreicht damit nur, dass er eigentlich nicht viel mehr besitzt.

 

Typische Statussymbole in der Berufswelt

Trotz eines Wertewandels und damit auch eines Wandels der Statussymbole, die weitverbreitet sind und von den meisten Menschen bewusst als solche angesehen und verwendet werden, gibt es sie noch – die Klassiker in der Berufswelt. Es sind ebenjene Statussymbole, die einem häufig gleich in den Kopf kommen:

In der Berufswelt sind die konventionellen Statussymbole, die dem gesellschaftlichen Wertesystem "Wohlstand und Macht gelten als erstrebenswert" entsprechen, noch vorherrschend. Diese Statussymbole zeugen allesamt von Fleiß, Disziplin, Talent, Ausdauer, Intelligenz und der Leistungsbereitschaft desjenigen, der sich mit ihnen umgibt. Und auf ebendiese Attribute kommt es im Geschäftsleben in der Regel ganz besonders an.

 

Authentizität und Statusdenken

Wer sich mit diesen Statussymbolen bewusst umgibt, sollte bedenken, dass sie in irgendeiner Weise auch zu einem passen sollten. Jemand, der absolut kein Schmuckträger ist und von heute auf morgen mit Goldkette und einer repräsentativen Uhr im Büro auftaucht, erreicht unter Umständen das Gegenteil von dem, was er sich erhofft. Auch müssen Marken nichts bedeuten. Feingefühl bei der Wahl eines eleganten Firmenwagens oder beim Umgang mit Mitarbeitern erhöht den eigenen Status oft deutlich mehr, als lautes Geprahle mit dem Erreichten.

Auch, was die Kleidung betrifft, ist es nicht mit einem offensichtlich teuren Anzug und passenden Schuhen getan. Zwar ist es sinnvoll, sich nach offiziellen Dresscodes im Geschäftsleben zu richten und diese mit all den entsprechenden Details zu kennen. Doch manchmal ist es wichtiger etwa auf die perfekte Passform bei der Wahl des Anzugs zu achten und zu wissen, worauf es hierbei ankommt. Das Statussymbol ist in diesem Fall dann eher das modische Geschick bei der Kleidungswahl, anstelle des Geldes, das für den Kauf des Outfits gebraucht wurde.

 

Führungskräfte und Statussymbole

Doch das bewusste zur Schau stellen von Geschmack und Erfolg erfüllt gerade im Geschäftsleben nicht etwa reinen Selbstzweck. Denn mit bewusst gewählten und gezielt eingesetzten Statussymbolen lässt sich Einfluss ausüben. Ohne etwa mit Worten etwas kommunizieren zu müssen, können Statussymbole dazu genutzt werden, ein Bild nach außen abzugeben und das eigene Image zu prägen – zu zeigen, was einem wichtig ist oder auf was es einem ankommt.

In diesem Zusammenhang machen sich Menschen nicht selten auch den sogenannten Halo-Effekt zunutze. Er besagt, dass Menschen, die etwa einen gut sitzenden Anzug als positive und dominante Eigenschaft etwa beim ersten Kennenlernen werten, dazu tendieren, dieser Person vorschnell weitere positive Eigenschaften zuzuschreiben. Vom schicken Anzug wird dann beispielsweise auf die Kompetenz geschlossen und die Bereitschaft, gemeinsam Geschäfte zu machen, ist sofort größer.

Gerade Führungskräfte sollten sich dieser Wirkung von Statussymbolen bewusst sein und sie gezielt nutzen. Vor allem auch deshalb, weil sie nicht nur Vorbild für viele Angestellte sind, die das Verhalten und die Außenwirkung der Vorgesetzten übernehmen und sich daran orientieren. Vorgesetzte repräsentieren das Unternehmen vielmehr auch in entscheidender Weise. Hier dienen in der Berufswelt bestimmte erwähnte Statussymbole immer noch dazu, diese Repräsentationspflicht zu bestätigen und ihr bewusst nachzukommen.

Außerdem motiviert es viele Menschen, härter und strebsamer zu arbeiten, wenn sie sehen, was andere bereits erreicht haben. Sichtbare Statussymbole können hier auch eine motivierende Funktion ausüben.

 

Untertreibung – Auch eine Art Statussymbol?

Untertreiben kann nur derjenige, der etwas hat, bzw. über etwas verfügt. Untertreibung ist also nicht unbedingt das Gegenteil von Status, wenn es auch das Gegenteil von Angeberei oder Prahlerei sein mag. Dennoch kann gezieltes Understatement den Status unterfüttern, ja, ihn gegebenenfalls sogar deutlicher machen, als das offensichtliche Zurschaustellen teurer Kleider oder das Hinweisen auf die eigene, gehobene Position im Unternehmen.

Untertreiben heißt allerdings nicht, sich gehen zu lassen. Die Geschichte von Chefs und Gründern aus dem Silicon Valley, die mit Flip-Flops zur Arbeit kommen und diesen Dresscode auch ihren Mitarbeitern nahelegen, kennen wir alle. Google ist wohl eine der bekanntesten Firmen, die dieses Bild gerne in die Öffentlichkeit getragen haben und sich damit gezielt progressiv und zeitgemäß darstellten. Wer mit Flip-Flops zur Arbeit schlendert, signalisiert bei einigen der kalifornischen Erfolgs-Startups vielleicht von allen am meisten, dass er es geschafft hat: Ein wahnsinniges Gehalt und absolute Freiheit von einem der schnellwachsendsten Unternehmen derzeit.

Alle, die hierzulande ein neues Unternehmen gründen, dürfen sich bei den großen Tech-Vorbildern aus den USA gerne etwas abschauen. Für das normale Vorgesetzten- und Angestelltenverhältnis gilt jedoch: Flip-Flops, zu kurze Röcke & Co. sind im Büro Tabu. Außer es ist ausdrücklich erwünscht, sich tatsächlich so zu kleiden, wie man am liebsten möchte.

Grundsätzlich beschreibt Untertreibung als Statussymbol meist aber immer noch etwas Anderes. Untertreibung lässt sich gezielt nutzen, um elegant auf den Status hinzuweisen, wenn dies aus etwa beruflichen Gründen sinnvoll oder nötig ist:

1. Desinteresse

Eine schöne, teure Uhr oder ein schickes, schnelles Auto gehören für viele erfolgreiche Unternehmer dazu. Wer aber ganz einfach ungerne Uhren trägt oder lieber umweltbewusst mit dem Rad zur Arbeit kommt, darf natürlich auch als Multimillionär auf Beides verzichten.

Untertreibung bedeutet hier: Sich die Freiheit zu nehmen, selbst zu entscheiden, in welchen Bereichen man sich Statussymbole zulegt und wo man darauf verzichtet. Es sich leisten zu können, aber das Selbstbewusstsein zu haben, zu sagen "Ich brauche das nicht" wirkt oft beeindruckend. Natürlich sollte der weiter oben ausgeführte Punkt zum Thema Führungskräfte und ihre Statussymbole hierbei nie vergessen werden!

 

2. Zurückhaltung

Viele gutbetuchte und intelligente Menschen tragen sehr teure Kleidung. Sie verzichten aber auf offensichtliche Logodrucke bekannter Modemarken. Stattdessen stehen die Stoffe, die Qualität oder auch die Exklusivität im Vordergrund.

Untertreibung wird hier gelebt als Zurückhaltung im Sinne von: "Nicht jeder muss gleich erkennen, was ich habe". Die Statussymbole sind in diesem Fall oft nur für Kenner offensichtlich und wirken bei diesen dann aus Respekt vor der Zurückhaltung umso mehr.

 

3. Paraphrasierung

Manch einer, der sich einen Porsche zulegt, möchte dies am liebsten gleich nach außen tragen und allen davon erzählen. Technische Daten oder mitunter sogar der Kaufpreis sind dann Attribute, die gerne angeführt werden, um den Wert des Statussymbols zu unterstreichen. Gerade dies wird oftmals als Prahlerei angesehen.    

Wer dennoch in entscheidenden Momenten anmerken oder darauf hinweisen möchte, wie erfolgreich er ist oder was er sich leisten kann, umschreibt das Ganze besser auf geschickte Weise. Geht es etwa ums Thema Firmenwagen, kann zwinkernd die Erwähnung fallen, dass es einem wichtig ist schnell von A nach B zu kommen und deutsches Motorenhandwerk unter der Haube zu haben. Sofort ist allen klar, dass man wohl einen ordentlichen, sportlichen Wagen fährt. Und das, ohne plump mit Namen oder gar Preisen um sich geworfen zu haben.

 

Statussymbole wirken nur, wenn sie anerkannt werden

Gerade für den bewussten und gezielten, feinfühligen Einsatz von Statussymbolen ist es wichtig zu wissen, dass nicht alle Statussymbole überall und bei jedem anerkannt werden. Sie wirken immer nur innerhalb eines bestimmten Milieus, einer bestimmten Umgebung oder vor allem innerhalb einer bestimmten Gruppe von Menschen. Außerhalb dieses Kreises erzielen sie deutlich weniger bis keine Wirkung oder sorgen gar für einen gegenteiligen Effekt. Denn hier können sie entweder nicht zugeordnet werden oder sie haben einen anderen Ruf.

Aus diesem Grund ist beim Einsatz von Statussymbolen immer zu überlegen, mit welchen Menschen man sich umgibt. Während etwa bei Geschäftspartnern der neue Maßanzug aus Italien gut ankommen mag, macht ein guter Anzug mitunter bei den meisten Jugendlichen deutlich weniger Eindruck, als das neuste Modell der derzeitig angesagten Sneakermarke. 

 

Auf Souveränität kommt es an

Die Souveränität im Umgang mit Statussymbolen ist für ihre erwünschte Wirkung ebenfalls entscheidend. Aber was heißt das: Souverän mit Statussymbolen umgehen?

Wir haben es an anderer Stelle des Beitrags schon einmal kurz erwähnt: Wer sich eines Statussymbols bedient, muss mit diesem glaubwürdig bleiben. Auch hier kann wieder der Sportwagen als Beispiel dienen. Dieser mag schick aussehen und mit dem entsprechenden Look auch zu fast jedem Menschen passen. Zumindest lässt es sich optisch aneinander angleichen. Fahren allerdings muss man dennoch können, um im Wagen nicht lächerlich auszusehen.

Statussymbol Umgangsform

Neben materiellen Dingen und Positionen etwa im Unternehmen sowie den Aktivitäten in der Freizeit, ist auch der Umgang mit anderen Menschen ein ganz wichtiges und auf keinen Fall zu ignorierendes Statussymbol und ist vielleicht sogar das erstrebenswerteste.

Schließlich ist es in jedem Fall nur nützlich, wenn man sich anderen gegenüber gut benimmt. Denn der richtige Umgang mit dem Gegenüber schürt Sympathie. Daraus wiederum erwachsen die meisten Vorteile für einen selbst und oftmals sogar tiefergehende Dinge, wie Freund- und Partnerschaften.

Wer gute Umgangsformen pflegt, signalisiert,

Selbst, wenn nicht alle diese Punkte zutreffen mögen, werden derlei Signale durch gute Umgangsformen abgesondert. Als Statussymbol sorgen gute Umgangsformen also für eine solide Grundlage, auf der aufbauend weitere persönliche Erfolge jeglicher Art verzeichnet werden können.