Spielerischer Umgang mit Formen fördert Matheverständnis
Stuttgart/dpa. - Mathematische Förderung fängt bei Erlebnissen und Entdeckungen an. Das bestätigt Prof. Albrecht Beutelspacher, Mathematiker an der Universität Gießen, auf der Bildungsmesse didacta (noch bis 23. Februar) in Stuttgart.
«Wenn ich etwas erlebt habe, brauche ich es nicht mehr zu lernen», sagte Beutelspacher. Diese Erlebnisse bildeten die Basis, um sich mathematische Zusammenhänge besser vorstellen zu können. Abstrakte Formeln würden hingegen schnell vergessen. Deshalb sei es gut, Kindern mit Hilfe kleiner Experimente an Mathematik heranzuführen.
Solche Experimente sind laut Beutelspacher schon mit Vorschulkindern möglich. Ein rechteckiges Blatt beispielsweise lasse sich in wenigen Handgriffen zu einem gleichseitigen Dreieck falten, das wiederum durch weiteres Falten zu einem Sechseck wird. «Durch solche Experimente werden Vorstellungen gebildet. Ich weiß hinterher, wie die unterschiedlichen Formen zusammenhängen, wie zum Beispiel aus einem Dreieck ein Sechseck wird», erläuterte der Direktor des Mathematik-Museums Mathematikum in Gießen.
Bienenwaben sind Sechsecke, Pflastersteine häufig auch, da sie sich gut zu einer Fläche zusammenfügen lassen. Auch solche Zusammenhänge seien für Kinder wichtig, so Beutelspacher. Dadurch zeigten Eltern ihren Kindern, dass Mathematik nichts Isoliertes sei, sondern überall in der Welt steckt. Das fördere das Interesse an Mathematik. Außerdem sei «Mathe ein Weg, die Welt zu entdecken».
Literatur: Albrecht Beutelspacher, Marcus Wagner: Wie man durch eine Postkarte steigt ... und andere spannende mathematische Experimente, Herder, ISBN: 978-3-451-29643-7, 14,90 Euro