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Bei Flugreisen RFID-Chips: Künftig sollen Flug-Passagiere immer wissen wo ihr Koffer gerade ist

02.01.2019, 10:38
Optisch von herkömmlichen Anhängern nicht zu unterscheiden, aber mit neuester Technik versehen: Die amerikanische Fluggesellschaft Delta Air Lines vergibt bereits Gepäcktags mit RFID-Technologie, um Koffer besser verfolgen zu können.
Optisch von herkömmlichen Anhängern nicht zu unterscheiden, aber mit neuester Technik versehen: Die amerikanische Fluggesellschaft Delta Air Lines vergibt bereits Gepäcktags mit RFID-Technologie, um Koffer besser verfolgen zu können. Daniel Maurer/dpa

Genf - Jeder verlorene Koffer auf einer Flugreise ist ein Ärgernis. Fluggesellschaften wollen den Verlust von Koffern deutlich reduzieren und dafür jedes Gepäckstück künftig mit einem über Funkwellen lesbaren Chip versehen.

Für fast jeden Aspekt des Reisens gibt es bereits eine clevere Smartphone-App. Doch an die Koffer werden immer noch Anhänger aus Papier mit einem Barcode geklebt. Wenn diese Aufkleber abreißen oder verschmutzen, sind sie für die Scanner schwer zu lesen. Und so kommt es, dass mancher Koffer stehenbleibt oder zumindest nicht da ankommt, wo er hin soll.

Anfang 2020 soll das Koffer-Tracking per Funkwelle eingeführt werden

Hier kommt nun eine digitale Lösung ins Spiel: Radio Frequency Identification (RFID), das Tracking per Funkwellen. Eine Antenne identifiziert dabei den Koffer. Diese habe eine noch bessere Leserate als die optischen Scanner, die im Einsatz sind, sagt Markus Müller, Leiter der Gepäckanlagen am Frankfurter Flughafen.

Die flächendeckende Ausstattung soll Anfang 2020 beginnen, sagte Andrew Price, Chef der Fachabteilung Gepäck beim Airlineverband IATA, der Deutschen Presse-Agentur in Genf. Der Beschluss solle bei der Vollversammlung der Mitglieder Anfang Juni in Südkorea verkündet werden. „Ich hoffe, dass bis Ende 2020 das Gepäck auf der Hälfte aller Passagierreisen mit RFID ausgestattet ist“, sagte Price. Bis Ende 2023 sollen es so gut wie alle Koffer sein. In der IATA sind etwa 290 Airlines in 120 Ländern organisiert, die 82 Prozent des Luftverkehrs bestreiten, darunter auch die Lufthansa.

Push-Nachrichten informieren Passagiere, wo sich das Gepäck befindet

Die Funkwellen-Technologie ist nicht neu. „RFID kommt in der Luftfahrt in ganz verschiedenen Bereichen zum Einsatz, zum Beispiel in der Wartung und in der Kennzeichnung von Teilen in der Kabine“, sagt Marc Bachmann, Bereichsleiter Luftfahrt und Verteidigung beim Technologieverband Bitkom.

Der McCarran-Flughafen in Las Vegas und der Hong Kong International Airport setzen bereits konsequent auf RFID. Auch die amerikanische Fluggesellschaft Delta Airlines vergibt seit 2016 Gepäcktags mit eingedampften RFID-Chip, um das Gepäck besser verfolgen zu können. Doch es braucht Infrastruktur, um die Technologie zu nutzen: Die Flughäfen müssen über Gepäckförderbänder und Antennen verfügen, die die Wellen erkennen können und über Drucker für RFID-Anhänger. 

Der Mehrwert für den Passagier ist bei Delta in der App ersichtlich: „Über Push-Benachrichtigungen sind Kunden vom Check-in bis zum Gepäckband der Zieldestinationen immer darüber informiert, wo sich ihr Gepäck gerade befindet“, sagt Bitkom-Experte Bachmann. (dpa)