Geklebte Street Art Geklebte Street Art: So frech kommentiert "Barbara" unseren Alltag

Köln - Sie klebt und plakatiert, was das Zeug hält: Unter Verbotshinweise, über Verkehrsschilder und neben Werbeplakate im öffentlichen Raum. Dabei verändert sie die Aussagen („Familiengründung auf eigene Gefahr“ – Eltern haften für ihre Kinder) und gibt ihre eigenen Kommentare ab (Bekleben verboten – „Dieser Befehlston verletzt meine Gefühle“).
Ziel: Kritik und Humor
Unterschrieben ist jede dieser Aktionen mit „Barbara“. Ihr Vorname ist das einzige, was über die kreative Person dahinter bekannt ist. Das ändert nichts daran, dass die Fotos der Aufkleber und Plakate immer mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der Grund ist einfach: „Barbara“ fotografiert ihre Werke und stellt die Bilder auf ihre Facebook-Seite. Knapp 166.000 Fans gefällt die Seite schon.
Jetzt ist auch ein Bildband erschienen, der eine Auswahl von Barbaras Fotos zeigt. Im Vorwort schreibt der Lübbe Verlag: „Welche Person hinter Barbara steckt, weiß niemand, auch keiner in unserem Verlag. Barbara legt Wert auf ihre Anonymität und Unabhängigkeit.“ Trotzdem hat sich die Künstlerin überzeugen lassen, auch selbst etwas zu ihren Aktionen zu schreiben.
Barbara/ Lübbe Verlag Lizenz
„Geringverdiener benötigen kein Ticket und dürfen gratis mitfahren.“
Barbara/ Lübbe Verlag Lizenz
„Geringverdiener benötigen kein Ticket und dürfen gratis mitfahren.“
Barbara/ Lübbe Verlag Lizenz
„Geringverdiener benötigen kein Ticket und dürfen gratis mitfahren.“
„Ich beschäftige mich mit der Flut von Botschaften im öffentlichen Raum. Die meisten davon sind Gebote oder Verbote, viele davon sind negativ und vorwurfsvoll formuliert.“ Sie wolle nervende, beleidigende, gedankenlose oder bescheuerte Botschaften nicht unkommentiert lassen, sagt Barbara. Neben dem sozialkritischen Aspekt gehe es ihr auch darum, Passanten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, schreibt sie weiter. Ihre Motivation: „Das Gefühl, eine wirklich gute Tat vollbracht zu haben“.
Eitel trotz Anonymität
Dass diese gute Taten nur ihr zugeschrieben werden – das ist Barbara trotz ihrer Anonymität wichtig. Fitness-Guru Daniel Aminati hatte auf seiner Facebook-Seite versehentlich ein verändertes Plakat von Barbara gepostet: „Pizza- und Dönerverbot für Nazis“. Statt mit „Barbara“ ist es mit „Nizam“ unterzeichnet. Prompt forderte die Künstlerin von Aminati eine selbstironische Entschuldigung. Im Netz schreibt sie an ihn: „Ich verzeihe dir deinen kleinen Diebstahl, wenn du folgenden Satz auf deiner FB-Seite postest: „Bildung ist wichtiger als dicke Muskeln. Mach dich krass, lies ein Buch.“ (kkl)
Eine Auswahl von Barbaras Werken sehen Sie hier:
Informationen zum Buch: Barbara: „Dieser Befehlston verletzt meine Gefühle“, erschienen im Lübbe Verlag, 12,99 Euro.