Grüner wird's nicht Phone smart entsorgen – und sparen
Anika Würz will das Klima retten. Aber nicht, indem sie Autofahrer diskreditiert und im Zeichen veganer Ernährung missioniert. Vielmehr glaubt sie, dass Interesse und Dialog die Schlüssel zur Weltrettung sind. Anstöße für beides gibt’s jede Woche an dieser Stelle.

Alle paar Jahre hat das alte Smartphone ausgedient. Nicht nur, weil wir auf dem blöden Teil in einer Tour herumtatschen. Nein, spätestens ein halbes Dutzend Updates nach Kauf ist der Gerätespeicher oft schon allein vom Betriebssystem völlig überfordert. Ob die Hersteller das absichtlich machen? Ein Schelm, wer Böses denkt.
Die kurze Haltbarkeit der Smartphones führt dazu, dass tonnenweise Handys ungenutzt herumliegen. 210 Millionen Geräte mit einem Metallwert von 240 Millionen Euro verstauben derzeit in deutschen Schubladen, schätzt das Institut der deutschen Wirtschaft. Dabei könnten die darin verbauten Materialien wie Edelmetalle und Seltene Erden dem Stoffkreislauf wieder zugeführt werden.
Doch der iPhone-Refurbisher Swappie – ein Unternehmen, das Handys für den Wiederverkauf aufbereitet – hat eine Studie durchgeführt, derzufolge nur 26 Prozent der Deutschen ihr Altgerät verkaufen und nur elf Prozent das Handy zum Recycling geben.
Handy einfach im Supermarkt abgeben
Dabei gibt es eine ganze Menge Möglichkeiten, das Smartphone fachgerecht zu recyceln. Teils springt dabei für den Vorbesitzer sogar noch ein wenig Geld heraus, das er zum Beispiel in ein neues Modell investieren kann. Variante 1: Nach dem Feierabend einfach einen kurzen Umweg zum Wertstoff- beziehungsweise Recyclinghof nehmen. Falls selbst das zu viel Aufwand bedeutet: Mittlerweile sind viele Elektrogeschäfte und Supermärkte gesetzlich verpflichtet, Kleingeräte anzunehmen.
Option 2: Wer neben dem Klima seinem Budget etwas Gutes tun will, verkauft das Handy weiter. Per Ebay melden sich meiner Erfahrung nach binnen kürzester Zeit so viele Interessenten, dass man die meisten davon direkt vertrösten muss. Geld fürs Gerät gibt es außerdem bei Refurbishern, also Smartphone-Wiederaufbereitern. Einige von ihnen schicken das Handy samt repariertem Akku, Display oder neuer Kamera auf Wunsch auch an den Vorbesitzer zurück.
Freundschaftsdienst dem Klima zuliebe
Eine Variante der klimafreundlichen Smartphone-Nutzung für Fortgeschrittene funktioniert wie folgt. Schritt eins: Suchen Sie sich einen technikaffinen guten Freund (das eigene Kind oder der Enkel tun’s auch), der einen Vertrag abschließt, mit dem er alle zwei Jahre das neueste Modell erhält. Schritt zwei: Kaufen Sie dessen abgelegtes Handy mit Freundschafts-/Eltern-/Oma-Rabatt ab. Schritt drei: Verkaufen Sie Ihr altes Gerät weiter. So sparen sie eine Menge Geld, haben regelmäßig ein relativ neues Smartphone sowie ein gutes Klimagewissen und machen inklusive sich selbst regelmäßig drei Handynutzer glücklich.