Partnerschaft Partnerschaft: Bleibende Erinnerungen sind die besten Geschenke

Berlin/Köln/dpa. - Je länger eine Partnerschaft dauert, desto schwierigerscheint es, dem anderen ein originelles und mit viel Liebeausgewähltes Geschenk zu machen. Dabei weiß jeder auch noch sopragmatische Mensch, dass Geschenke nicht nur Freundschaften, sondernauch die Liebe aufrechterhalten.
«Das Dilemma gerade zu Weihnachten ist, dass man eine rituelleGeste mit Liebe füllen will», sagt die Psychologin Gerhild von Mülleraus Köln. Es gehe also um Pflicht und Kür. «Genau von diesem Druckkann man sich frei machen, indem man vereinbart sich nichts zuschenken.» Dadurch entfalle ein großer Teil des Weihnachtstresses.
Wer sich trotzdem für ein Geschenk für den Liebsten oder dieLiebste entscheidet, steht dennoch nicht vor einer ausweglosenSituation. «Das A und O ist es, sich vorher Gedanken zu machen,aufmerksam mögliche Wünsche des anderen zu hören und nicht erst dreiTage vor Weihnachten mit den Überlegungen zu beginnen», sagt derBerliner Stiltrainer Jan Schaumann aus Berlin. Schließlich habe manauch nach 50 Jahren Partnerschaft längst nicht alles probiert undverschenkt. «Gerade Männer sollten versuchen, bei den Gesprächen mitihren Frauen zwischen den Zeilen zu lesen», sagt Schaumann. Da könneman viele Ideen für mögliche Geschenke bekommen.
«Das Entscheidende bei allen Geschenken ist, dass sie dem Partnernicht als bestellt erscheinen, also bloße Wunscherfüllung sind, unddass sie keine Ausgleichshandlung darstellen, also eineEntschuldigung», erklärt der Paartherapeut Jörg Wesner aus Hamburg.Schließlich seien Geschenke immer auch ein Signal an den Partner.Denn oft sind mit den Geschenken viel Zeit und Aufmerksamkeitverbunden. Das kann im Vorfeld sein - etwa bei etwas Selbstgemachten- oder das Geschenk selbst, wie bei einem gemeinsamen Konzertbesuchoder einen anderen Aktivität.
«Zeit zu verschenken» ist ohnehin immer eine gute Alternative, unddas kann auch mal auf etwas ungewöhnlichere Weise geschehen. «Wennsich der Partner einen DVD-Player wünscht, den er sich zwar genausogut selbst kaufen kann, aber keine Lust und Zeit hat, sich darum zukümmern, nimmt man dem anderen Arbeit und Aufwand ab», sagtPsychologin von Müller. Und Stiltrainer Schaumann gibt als Tipp:«Wenn man dem Partner ein Buch schenkt, sollte man die Zeit zum Lesengleich dazulegen.» Konkret heißt das, ein gemeinsames Lesewochenendezu reservieren und die Kinder für diese Zeit «wegzuorganisieren».
Schenke einer Frau niemals etwas mit einem Stecker, lautet eineDevise von Schaumann. Statt bleibende materielle Dinge ins Auge zufassen, hält der Stiltrainer bleibende Erinnerungen für die besserenGeschenke. «Das kann ein gemeinsamer Tanz- oder Yoga-Kurs bei derVolkshochschule sein, oder ein Ausstellungsbesuch», sagt er. Undstatt einer CD empfiehlt er ein Konzert des Künstlers - am besten ineiner anderen Stadt. «Das kostet heutzutage auch kein Vermögen mehr.»
Bei aller Kreativität muss man nicht versuchen, sich selbst zuübertreffen. «Wichtig ist aber, dass man auch wirklich demBeschenkten die 100-prozentige Aufmerksamkeit schenkt und sich mitdem Geschenk nicht selbst profilieren will», sagt Schaumann. Ebensowenig sollte man mit Geschenken versuchen, den anderen zu ändern.«Wenn man etwa die Socken oder Unterhosen des anderen nicht okayfindet, und deshalb neue Exemplare verschenkt, lautet die ganz klareBotschaft, dass man den Geschmack oder eine Eigenschaft des anderennicht in Ordnung findet», sagt Wesner.
Grundsätzlich dürfen es dann und wann auch mal profanere Geschenkefür den anderen sein, die nach Ansicht von Stiltrainer Schaumannleicht aufzupeppen sind. «Zu dem Buch kann man ein individuellesLesezeichen legen, und der teure Seidenschal muss nicht in demVerkaufskarton überreicht werden», rät er. Einzig zur Routine solltenGeschenke nicht werden, sagt Psychologe Wesner. Denn nur die inirgendeiner Form überraschenden Geschenke täten Liebe undFreundschaft wirklich gut.